Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Wie zwingend ist der Schlaf vor Mitternacht ?

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 25. Juni 2015

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: …“ [mailto:…@gmx.net]
Gesendet: Donnerstag, 25. Juni 2015 07:07
An: Rolf Ehlers
Betreff: Re: AW: Frage zum Aminasprodukt

Hallo Herr Ehlers,

vielen Dank für Ihre schnelle und umfangreiche Antwort. Gern nehme ich Ihr Angebot an, meine Fragen an Sie zu richten.

Ich habe begonnen, die Informationen zu erholsamem Schlaf zu lesen. Dabei ist mir aufgefallen, Sie sprechen von dem wichtigen Zeitpunkt 22:00 bis 02:00 für einen erholsamen Schlaf und die Regeneration des Körpers. Dieses Zeitfenster liegt in den beiden ersten Phasen des Schlafzyklus. An einem anderen Punkt schreiben Sie, dass man für ein gutes Einschlafen auf seinen Körper hören soll (Gähnen, abnehmende Aufmerksamkeit etc.). Das kann ja unter Umständen auch schon gegen 20:00 sein, somit würde ich weitaus eher als gegen 22:00 ins Bett gehen. Mein Schlaffenster beginnt unter der Woche ca. 20:00 und endet gegen 04:00 – berufsbedingt (am Wochenende ca. 22:00 bis 06:00). Durch Meditation kann ich meist auch sehr schnell einschlafen. Insofern würde das „magische“ Zeitfenster für die Regenerierung bei mir nicht am Anfang meines Schlafzyklus liegen, sondern eher in der Mitte. Ist davon auszugehen, dass meine Regeneration nicht optimal abläuft? Wie verhält sich dies, wenn man in den Urlaub fliegt, hinsichtlich Zeitverschiebung zum Wohnort?

Den Aspekt des Schlafphasenweckens kann ich nicht von der Hand weisen. Ich merke, dass ich vor dem Weckerklingeln „wach“ (das erste Mal werde ich regelmäßig gegen 02:00 wach und muss zur Toilette, schlafe aber umgehend wieder ein) werde und noch einmal einschlafe. Deshalb bin ich wahrscheinlich nicht richtig ausgeschlafen. Allerdings sind die Schlafphasenwecker doch sehr kostenintensiv. Haben Sie hierzu eine Empfehlung?

Vielen Dank für Ihre Geduld und herzliche Grüße …

Meine Antwort:

Liebe Frau …,

es ist für mich sehr interessant, mit jemandem zu diskutieren, der so gut beobachtet und mitdenkt wie Sie. Allerdings stoßen Sie mit ihren Fragen an Grenzen, meine Grenzen und auch die der anderen, die sich darum bemühen, die Dinge zu verstehen.

Das einzige, was in unseren Breiten feststeht, ist der sich über das Jahr stundenmäßig verschiebende Rhythmus von Hell und Dunkel, Tag und Nacht. Die Schlafforscher haben zudem ganz sicher ausgemacht, dass die entscheidende Aktivität des Wachstumshormons am unteren Ende der beiden ersten Schlafzyklen des nächtlichen Schlafes liegt. Dr. Nagumo erklärt, dass die Zeit von 22.00 bis 02.00 Uhr „heilig“ sei. Für die meisten Menschen ist es auch aus Erfahrung eine gute Zeit für diesen Zweck. Darum hat man auch immer gesagt, dass der Schlaf vor Mitternacht der beste sei. Bewiesen ist da nichts, besonders nicht, dass die 7 Stunden Schlaf auch regelmäßig früher (bei Kindern, die schon gegen 18.00 Uhr zum Schlafen gelegt werden) oder später (bei Jugendlichen, denen kein Tag lang genug ist) beginnen darf.

Ich halte das „magische“ Zeitfenster daher nur für eine hilfreiche Ausgangszeit, sehe darin aber keine Ausschließlichkeit.

Zeitverschiebungen sind sehr lästig, weil sie die innere Uhr verstellen. Ich vermute, dass sich dann auch die Regenration im Schlaf erst umstellen muss, bis sie wieder richtige klappt. Eigentlich merkt das ja auch jeder, wenn er in die falsche Richtung reist. Komisch, dass das umgekehrt gar nicht schadet!

Von Schlafphasenweckern, ohne dass ich je einen ausprobiert hätte, halt ich nichts. Ich hasse alle Wecker, weil sie den vom Körper eingehaltenen Zeitrhythmus zur Unzeit beenden.

Wussten Sie übrigens, dass es keine gezielte Serotoninforschung mehr gibt, nicht einmal seitens der Schlafforscher, die doch wissen, dass Serotonin das Einschlafhormon ist. Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, denke aber, dass es „der Wissenschaft“ nicht recht ist, wenn Serotonin intensiver beforscht wird, weil neue Erkenntnisse die Absätze der größten Gewinnbringer aller Zeiten für die Pharmazie – der außerordentlich kritischen  Serotoninwiederaufnahmehemmer, die jährlich weltweit in vielen Milliarden geschluckt werden- vernichten könnte. Da braucht man den Forschern gar keine Verbote aufzuerlegen, er reicht, wenn solche Forschungen nicht bezahlt werden. Würde man Serotonin beforschen, hätte man auch ein Bild vom Serotoninlevel die ganze Nacht hindurch und könnte Schlafeintritt und -qualität viel besser einschätzen. Mit der Serotoninforschung verbunden wäre die Forschung nach dem Schlafhormon Melatonin, weil dieses ja im Schlaf aus Serotonin gebildet wird.

Mit herzlichen Grüßen

Rolf Ehlers