Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Wie wichtig ist die Vielseitigkeit beim Essen?

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 30. Dezember 2015

‘Variety’s the very spice of life, That gives it all its flavour.’    

William Cowper (1731–1800) in The Task (1785)                                    

Ich will hier nicht über die unbestreitbare Tatsache reden, dass Abwechslung im Essen die Freude am Essen erhöhen kann. Das Essen ist ein nicht nur körperlich notwendiger täglicher Quell der Lebensfreude und sollte unbedingt immer mit Genuss verbunden sein. Im vorliegenden Beitrag stelle ich aber die Notwendigkeit der Versorgung mit den Inhaltsstoffen der Lebensmittel ins Zentrum der Überlegungen.

Unser Generalthema des richtigen Essens in diesem Blog hat sehr viel zu tun mit der Forderung nach der Vielseitigkeit in der ErnährungDagegen steht die Macht der Gewohnheit, frei nach dem Volksmund: „Wat de Buer nich kennt, dat fret he nich“ (platt).

Im selben Atemzug wie von der Vielseitigkeit wird auch vom Abwechslungsreichtum bei der Auswahl unserer Lebensmittel gesprochen. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) setzen allerdings so sehr auf Vielseitigkeit und Abwechslungsreichtum des Essens, dass andere wichtige Aspekte der richtigen Versorgung völlig untergehen.

Diese Vielseitigkeit ist aber kein Selbstzweck. Selbst eine noch so vielseitige und abwechslungsreiche Kost allein sichert nicht die gute Ernährung mit allem was der Mensch braucht.  Um das Ergebnis vorwegzunehmen:

Es ist viel wichtiger, dass unsere Nahrung richtig vorbereitet und zur rechten Zeit auf die richtige Weise gegessen wird. Den schnellsten Zugang zu diesen Tatsachen liefern meine Beiträge zum Grundwissen: http://www.essenspausen.com/unverzichtbares-grundwissen/, worauf ich hier verweisen kann.

Es gibt wenige Lebensmittel, die nicht jedes für sich über eine Fülle an wertvollen Nähr- und Wirkstoffen verfügen. Schon eine kleine Auswahl wie etwa in der überbrachten deutschen Hausmannskost bringt alle Kohlenhydrate, Fette Proteine, Enzyme, Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und eine große Fülle an sekundären Pflanzeninhaltsstoffe mit sich – vorausgesetzt nur dass zwischen roher und gekochter Nahrung ein ausgewogenes Maß eingehalten wird, insbesondere, dass nicht alle Nahrung gnadenlos zerkocht oder verbraten ist.

Geht man mit den lokal greifbaren Lebensmitteln richtig um, kann man schon mit wenigen Lebensmitteln  sein Ziel erreichen. In der Literatur hat John Steinbeck in seinem Roman Tortilla Flat das Leben in einem mexikanischen Dorf beschrieben, in dem alle nur Bohnen und Tortillas zu essen kriegten und doch nichts entbehrten oder gar krank geworden wären. Man sollte das eigentich nicht glauben, wo einem doch ständig vorgehalten wird, was für tolles Superfood es doch gibt, das angeblich so viel für unsere Gesundheit tut (vgl. z.B. http://www.essenspausen.com/90-essen-falsch-und-werden-falsch-informiert/ und http://www.essenspausen.com/superfood-und-native-nahrung/).

 

Wer regelmäßig in angemessener Menge von allen ihm zugänglichen Speisen einen Anteil isst, also die  Einseitigkeit vermeidende Mischkost wählt, ist also in aller Regel schon aus dem Schneider.

Aber wie ist es mit Menschen, die bestimmte Dinge bewusst nicht essen wollen? Zu denken ist da besonders an Kinder und alte Leute, die nur eine beschränkte Zahl von Lebensmitteln akzeptieren, aber natürlich auch an Menschen, die aus religiösen oder ethischen Gründen kein Fleisch essen wollen?

1.  Biokost. Kaum eine Beschränkung bezüglich der Vielseitigkeit und Ausgewogenheit der Nahrung bedeutet es,wenn man komplett auf Biokost setzt. Solche Kost muss nur aus  kontrolliertem und ökologischem Anbau stammen. Gemüse und Obst dürfen nicht „gespritzt“ oder behandelt sein, das heißt, beim Anbau muss auf Kunstdünger oder Gentechnik verzichtet worden sein. Fleisch und Eier werden nur konsumiert, wenn die Tiere artgerecht gehalten wurden. Solange Biokost noch die Ausnahme ist, kostet sie leider deutlich mehr als andere. Ohne Frage ist Biokost „gesünder“ als konventionelle.

2. Vegetarisches Essen schränkt die Auswahl der Lebensmittel dagegen stark ein. Verzichtet wird auf  Fleisch, Fisch und andere tierische Produkte. Ovo-Vegetarier nehmen neben Fleisch auch Eier zu sich, Lacto-Vegetarier verzehren auch Milchprodukte. Wer beides akzeptiert, ist ein  Ovo-Lacto-Vegetarier.  Pescetarier konsumieren Fisch aber kein Fleisch. Flexitarier verzichten nach Wahl nur weitgehend auf Fleisch oder Fisch und andere tierische Produkte.

Vor allem streng vegetarisch lebende Menschen leiden häufig unter Zink-, Protein- oder Vitamin B12-Mangel. Dem sollte man tatsächlich gezielt durch seine Nahrung oder auch durch kluge Nahrungsergänzung entgegenwirken.  Achtet man darauf, ist das vegetarische Essen aber als eine sehr gesunde Alternative zur Mischkost zu beurteilen. Mit ihr entgeht man natürlich auch den Gefahren übermäßiger Proteinaufnahme durch zu hohen Fleischverzehr.

3. Veganer  verzichten ähnlich wie die strengen Vegetarier auf den Verzehr aller tierischen Produkte. . Aber sie verzichten auch denVerzehr oder die Nutzung aller anderen von Tieren stammenden Teile wie  beispielsweise Honig. Veganer lehnen oft die Verwendung von Bettfedern, Wollpullovern und Kosmetika mit tierischen Inhaltsstoffen ab. Ihre besondere Ethik findet in der Natur zwar keine Vorbilder. Der Veganismus, wie er seit Jahrhunderten von den Jainas in Indien praktiziert wird, schont aber alle Wesen der Natur ganz ähnlich wie der Pazifismus das Leben jedes Menschen wert schätzt.

Das Risiko für Veganer, unter Nährstoffdefiziten zu leiden, ist ebenso groß wie bei den strengen Vegetariern. So ziemlich „drauflos“ zu essen wie die meisten Mischköstler, geht nicht. Besonders groß ist die Gefahr der Fehlversorgung für Kinder, Schwangere, stillende Mütter und alte Leute.

Ein Kommentar zu “Wie wichtig ist die Vielseitigkeit beim Essen?”

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