Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Wert und Unwert des Keimens

Erstellt von admin am Samstag 16. März 2013

Rolf Ehlers

Sachbezug: native Kost, gekeimte Mehle

Beim Keimen von Pflanzensamen wird der Same, quasi der Embryo der Pflanze, durch die Aktivierung der in der Nahrung enthaltenen Enzyme zum Leben erweckt. Dabei werden hochmolekulare Aminosäuren, Zucker und Fettsäuren als Energieträger zur sofortigen Verfügung frei. Das Keimen stellt damit eine Vorverdauung der Nahrung dar. Gekeimtes Pflanzenmehl, das in den Darm kommt, durchläuft daher dort nicht den vollen Prozess der Verstoffwechslung (Metabolisierung),diese Arbeit ist schon außerhalb des Körpers getan bevor die Mehle verzehrt werden. Die schon vor dem Verzehr der Nahrung bereits von den Enzymen aus ihr gelösten Mikronährstoffe werden, frei wie sie sind, direkt von den Zellen der Darmschleimhaut übernommen und an den Blutkreislauf und das Lymphsystem abgegeben.

Der Vorteil des Keimens roher Sämlinge für den Organismus ist enorm, besonders im Vergleich zum Verzehr von roher Kost wie er bei uns heute allgemein üblich ist. Es werden doch genau diese vielen Mikronährstoffe frei, die der Mensch zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen braucht. Es kommt ja nicht darauf an, was an Wertstoffen auf den Teller kommt, sondern nur das davon, was über den Darm in den Körper gelangt.

Daher bin ich so sehr angetan vom Trank des Lebens ® (http://trank-des-lebens.de/), der weit mehr ist als nur ein Wellness-Getränk, sondern mit jedem Konsum meinem Körper einen phantastischen Schub wertvollster Mikronährstoffe mitgibt. Native Kost wie ich sie mit der Aminas® Vitalkost entwickelt habe, hat insoweit ähnliche Effekte, weil sie im Hauptteil so extrem fein gemahlen ist, dass ihr wertvoller Inhalt im Darm auch vollständig erschlossen wird – und die aus guten Gründen zur nativen Kost dazu gehörenden etwas gröber strukturierten Pflanzenteile auch. Aber beide Produkte, Trank des Lebens® und Aminas® Vitalkost, sind ja immer nur ein kleiner Teil der täglichen Nahrung. Wer beide konsumiert, verdoppelt den Nutzen. Sie vertragen sich auch bestens miteinander, beispielweise, indem man einen Löffel der nativen Kost in den Trank des Lebens einrührt.

Völlig verfehlt ist es allerdings, bei der nativen Kost zugunsten vorverdauter gekeimter Pflanzenmehle auf nicht gekeimte Mehle ganz oder auch weitgehend zu verzichten.

Diese Möglichkeit habe ich schon vor Jahren geprüft und habe sie verworfen. Der Grund ist der, dass das Aminas Prinzip des körpereigenen Aufbaus des Botenstoffes Serotonin bei der Verwendung ausschließlich gekeimter Mehle einfach nicht zuverlässig genug funktionieren kann.

Der zentralnervöse Aufbau von Serotonin wird ja nicht gelockt durch den Verzehr von Nahrung, die alle Bausteine von Serotonin enthält. Bei halbwegs vernünftiger Ernährung fehlt kaum jemandem davon etwas, besonders nicht von der essenziellen Aminosäure L-Tryptophan, die der Hauptbaustein für Serotonin ist.Es ist zwar allgemein üblich, aber wirklich einfältig, davon auszugehen, dass sich die vom Körper selbst aufzubauenden Stoffe automatisch bilden, wenn nur alle dafür benötigten Bausteine zusammenkommen. Es braucht doch auch einen Polier, der die Maurer zur Arbeit antreibt!

Die Synthese muss von außen angestoßen werden, bei der Lockung von Serotonin in seiner Funktion als Esskontrollhormon durch ein sehr starkes und anhaltendes Verstoffwechslungssignal. Erst dieses Signal löst die Chemotaxis aus nach der Wanderung von L-Tryptophan durch die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn. Ist das Mehl bei der Ankunft im Dünndarm schon vorverdaut wie beim gekeimten Mehl, fehlt es an der Notwendigkeit der intensiven Verstoffwechslung zu diesem allein entscheidenden Zeitpunkt. Ich kann nicht sicher sagen, dass die Keimung die Entstehung des Signals komplett unterbindet. Es ist aber anzunehmen, dass der Metabolisierungsprozess nicht stark genug ist.

Zur Vertiefung schauen Sie bitte einmal u.a. in folgende Beiträge:

http://www.essenspausen.com/native-kost-wie-sollte-sie-aussehen/

http://www.essenspausen.com/fragen-nach-der-konsistenz-nativer-kost/

http://www.essenspausen.com/wenig-nahrung-reicht-wenn-sie-ihre-enzyme-hat/

http://www.essenspausen.com/viele-wege-zum-serotonin/

Nachbetrachtet kommt mir noch Folgendes in den Sinn:

Hat die Natur nicht für alle ihre Wesen in mühevoller Evolution unterschiedliche Artenvon Nahrung vorgesehen und deren Nutzung zur Bedingung für ihr Gedeihen gemacht? Mussten wir wirklich erst durch BSE lernen, dass man Grasfressern keine tierische Nahrung geben darf? Sehen wir nicht den Unterschied zwischen der mühevollen Metabolisierung ballaststoffreicher Pflanzennahrung zum Verzehr von Nahrungskonzentraten, die uns die Hauptleistung der Verstoffwechslung abnehmen und uns die Mikronährstoffe konzentriert auf dem goldenen Teller präsentieren?

Es geht kein Weg mehr vorbei an den Erenntnissen des großen österreichischen Kurarztes und Ernährungsforschers Dr. F.X. Mayr, der als Erster deutlich gemacht hat, dass “die Art der Ernährung bedeutender ist als Nahrungsmittel selbst”. Natürlich ist es wichtig darauf zu achten, dass wir mit der Nahrung alle im Körper benötigten Mikronährstoffe aufnehmen. Auf deren Beschaffung sind wir aber – Experten wie Laien – heute übertrieben fixiert. Hat eine Frucht doppelt coviel Vitamin C wie eine andere, stürzen wir uns auf das gehaltvollere Lebensmittel, selbst wenn es zehnmal so teuer ist – statt einfach ein wenig mehr von der preisweten Frucht zu essen! Aber die durch die Physiologie unseres Verdauungstrakts bedingte Notwendigkeit, rohe Pflanzennahrung immer ausreichend mechanisch aufzubrechen und die ungemein wichtigen Wirkungen zu bedenken, die uns nur der Verzehr richtig granulierter Pfkanzenstoffe auf leeren Magen schenkt, erkennen wir nicht. Wenn wir uns nicht genauer mit der Physiologie unseres Verdauungstrakts und den inneren Verbindungen zwischen der verstoffwechslung der Nahrung und dem körpereigenen Hormonaufbau beschäftigen, gehen wir zu unserem größten Schaden sogar an den Möglichkeiten der Herstellung des hormonell-mentalen Gleichgewichts vorbei!

Die Natur hat mit den reinen Fleischfressern, den Raubtieren, Wesen geschaffen, die mit einem unkomplizierten Kugelmagen und kurzem Dünndarm geradezu prädestiniert sind, Tiere zu fressen, die in ihren Körpern die aus der Pflanzenwelt kommenden Nahrungsinhaltsstoffe konzentriert haben. In gewissem Umfang können diese Tiere auch Pflanzenkost vertragen, teilweise sogar recht gut.

Wesen wie die Menschen vertragen Mischkost. Sie können mit ihrem komplizierten Magen neben Pflanzenkost auch konzentrierte Nahrung, mithin auch Fleisch, verzehren. Selbstverständlich können sie auch guten Gebrauch von Konzentraten aus Pflanzenstoffen machen. Ihr bei einer Rumpflänge von nur einem Meter mit 5 – 6 Metern sehr langer Dünndarm zeigt aber die wesentliche Verhaftetheit des Menschen im Reich der Pflanzenfresser. Dies wird bestätigt dadurch, dass unsere Entgiftungsorgane Leber und Nieren nicht in der Lage sind, die Rückstände nach der Verdauung von täglich mehr als 50 – 70 Gramm Eiweiß auszuscheiden.

Das Wissen, dass wir nicht auf ausreichende Mengen von Ballaststoffen aus pflanzlicher Nahrung verzichten können, ist heute allgemein. Lösliche und unlösliche Ballaststoffe entfalten unterschiedliche Wirkungen im Körper; beide sind wichtig und notwendig für unsere Ernährung. Die löslichen Ballaststoffe wirken in erster Linie auf den Stoffwechsel ein. Sie helfen, Herzinfarkt und Arterienverkalkung vorzubeugen, weil sie die Blutfettwerte senken und insbesondere das Cholesterin ausscheiden helfen. Dadurch schützen sie auch vor Gallensteinen, die entstehen können, wenn die Gallenflüssigkeit mit Cholesterin übersättigt ist. Außerdem glätten Ballaststoffe die Blutzuckerkurve und normalisieren damit den Zuckerstoffwechsel. Lösliche und unlösliche Ballaststoffe erleichtern das Schlankwerden und -bleiben, denn sie verdünnen als unverdauliche Stoffe den Energiegehalt unserer Kost und fördern das Sättigungsgefühl.

Die unlöslichen Ballaststoffe, auf die es hier besonders ankommt, machen sich vorwiegend im Darm nützlich und sind für eine normale Darmtätigkeit nahezu unentbehrlich. Als natürliche Füllstoffe sorgen diese Ballaststoffe für eine zügige, regelmäßige und pünktliche Entleerung. Eine ausreichende Aufnahme von Ballaststoffen beugt deshalb der weit verbreiteten Darmträgheit vor. Auch gegen Darmkrankheiten wie Blinddarmentzündung, Darmkrebs, Hämorrhoiden und der Divertikelkrankheit schreibt man den Ballaststoffen, insbesondere den unlöslichen Vertretern, eine schützende Wirkung zu.

Das Aminas Prinzip zeigt, dass die Natur an die Einbringung ganzer essbarer Teile von pflanzlicher Nahrung mit dem Anstoß zum körperegeien Aufbau des Schlüsselhormons Serotonin noch weit weiterreichendere Wirkungen geknüpft hat. Es sind die unlöslichen Ballaststoffe, deren rasante arbeitsreiche Aufschließung ihrer Partikel im Dünndarm den sonst in keiner anderen Lage jemals erfahrbaren Verstoffwechslungsreiz auslöst, der dem Hirn mitteilt, dass Serotonin zur Esskontrolle gebraucht wird.

Ein Kommentar zu “Wert und Unwert des Keimens”

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