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Tattoos sind nicht harmlos

Erstellt von r.ehlers am Montag 6. Juni 2016

Beliebte Körperbemalung

Den menschlichen Körper farbig zu bemalen ist schon bei Naturvölkern aus vielen Gründen beliebt, besonders zum Ausdruck einer Gesinnung und Zugehörigkeit und der Verschönerung. Damit die Farben auch hielten, wurden sie oft nicht nur aufgemalt, sondern unter die oberste Hautschuppenschicht in die darunter liegende Hautschicht, die Dermis, gespritzt. Das sind die Tattoos.

In der heutigen Zeit ist die Verwendung von Farben im Gesicht bei fast allen Frauen eine feste tägliche Regel, um anziehender zu wirken. Diese „Kriegsbemalung“ betrifft besonders die Lippen, die aussehen sollen, als lüden sie zum Küssen ein. Die Augen werden so raffiniert bemalt, dass die Blicke der Frauen die Betrachter regelrecht fesseln sollen. Dauerhafte Gesichtskosmetik durch Tatoos, insbesondere an Stelle natürlicher Augenbrauen, sind sehr selten. Sie sind daher hier kein Thema.

Ein Biomechanik-Tattoo

[http://www.flickr.com/people/94310269@N07 Support Tattoos + Piercings at Work)

Tattoos in westlichen Ländern bis etwa 1960

Bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein spielte die Verschönerung des Körpers durch Tätowierungen keine Rolle. Seeleute brachten die Kunde von phantastischen Körpertatoos aus der Südsee mit. Anker, Gestirne, Schiffe und Hula-Girls auf der eigenen Haut erinnerten sie an ihre Erlebnisse und zeigten jedem Betrachter, wie weit sie gereist waren. Kriminelle ließen sich geheime Erkennungszeichen aufmalen, etwa drei Punkte zwischen Daumen und Zeigefinger. Auch Gangs und kriminelle Vereinigungen (chin. Triaden, jap. Yakuza) erkennen sich an Tattoos. Tattoos haben, auch wenn heute auch mehr zivile Kreise auf Tattoos abfahren, aus dieser Zeit noch immer die Nähe zur Seefahrt und zum Unterschichtenmilieu.Im 3. Reich wurde den Häftlichen in den Konzentratonlagern eine Personalnummer auf die Unterseite des Unterarms tätowiert.

Vor einem halben Jahrhundert hat da wer an der Uhr gedreht. Seither wächst die Zahl der Menschen, Männer wie Frauen, die sich Tattoos stechen lassen.Die USA mit ihren Hollywood-Vorbildern machen mal wieder den Vorreiter. Drüben trägt bereits jeder Vierte mindestens ein Tattoo. In Deutschland, wo es unter allen Erwachsenen erst jeder 10. ist, soll es nach Schätzungen in 15 Jahren auch so weit sein. Von den jungen Menschen bis 30 ist auch be uns bereits jeder Vierte tätowiert. Wer einmal damit anfängt, hört nur selten mit einem Bild auf. Manche lassen sich Ganzkörperbilder stechen.

Die Frage ist, ob das Tatoostechen unbedenklich ist oder ob man das vielleicht besser lassen sollte.

Die Rolle der Psyche

Wer sich heute einen Metallring durch das Ohr, die Lippen oder die Nase ziehen lässt, kann diesen Schmuck jederzeit leicht entfernen, wenn man das nicht mehr schön findet. Tattoos dagegen sind nur schwer zu entfernen. Bei ihnen ist es aber vorprogrammiert, dass sie einem nicht mehr gefallen. Tattoos, mit denen ihre Träger zunächst mit Stolz Signale nach außen tragen, erweisen sich, je üppiger man seine Haut als Leinwand zur Selbstdarstellung nutzt, immer öfter  nach einigen Jahren als Problem. Die Zahlen darüber schwanken, wie viele ihre Bilder später bereuen und wie viele jede Mühe (Übermalen, Lasern, Vernarben etc.) auf sich nehmen, um sie wieder los zu werden.

Denken Sie nur daran, dass die auf breiter Brust oder wie bei Popeye auf dem muskulösen Unterarm im Tattoo als Bild verewigte schöne Geliebte ihren Träger immer noch jeden Tag breit anlächelt, wenn sie sich längst einem anderen Partner zugewandt hat! Bekannt ist der Fall der Überführung eines Mörders, der sich voller Stolz über seine Tat verräterische Bilder des Tatgeschehens in die Haut stechen ließ.

Mit ihren Tattoos geben ihre Träger meist mehr von sich selbst preis, als ihnen zunächst bewusst oder ihnen später auch recht ist. Tattoos zeigen entgegen der Erwartung keine besondere psychische Stärke ihres Eigentümers. Sie sind vielmher geprägt durch eine narzisstische Ichbezogenheit.  Tätowierte haben sich in vielen Studien vermehrt als  unüberlegt und risikofreudig, wenig kritikfreudig, experimentierfreudig, abenteuerlustig und wenig entgegenkommend erwiesen.  Im Durchschnitt rauchen sie häufiger, trinken mehr Alkohol, konsumieren häufiger Cannabis und andere Drogen und wechseln ihre Sexualpartner öfter als andere. Dementsprechend werden sie mit einem eher libertinistischen Lebensstil in Verbindung gebracht und gelten als weniger zuverlässig und vertrauenerweckend.

Vor allem sehen sich Frauen häufig in der Erwartung getrogen, dass Körpertattoos sie anziehender machten. Untersuchungen haben ergeben, dass das Gegenteil der Fall ist. In viele Berufe passen angesichts dieser Beurteilungen durch das Publikum keine Personen, die offen ein Tattoo tragen. Dies sollte man auch bei der Planung des beruflichen Lebens bedenken.

Gesundheitliche Gefahren

Weltweit hat sich in allen Studien und Untersuchungen immer wieder ergeben, dass es bei den beim  Tätowieren verwendeten Farben auch Pigmente gab, die krebserregend sind oderes sein könnten. Fest steht, dass die Pigmente alsbald nach dem Stechen zu einem Drittel über die Lymphe in den ganzen Körper gelangen,also auch in die Organe wie Leber, Niere, Herz und Hirn. Besonders AZO-Farbstoffe, die von verantwortungsvollen  streng vermieden werden, haben in der Vergangenheit große Sorgen bereitet.

Von allen Experten wird dringend geraten, sich „seinen“ Tätowierer genau anzusehen und sich auch von ihm zeigen zu lassen, wie er es mit der Hygiene hält. Es besteht ja auch die Gefahr der Übertragung von HIV, Hepatitis uns anderen Krankheiten über das Blut, das die Dermis der Haut durchfließt. Vermutet wird, dass langfristig die Einwirkung des Sonnenlichts für eine immer weiter reichende Verteilung der Pigmente im Körper sorgt.

Von allen Experten wird gerügt, dass unser Gesetzgeber nicht genauer kontrolliert, welche Pigmente überhaupt verwendet werden dürfen. Bei Kosmetika, die nur oben auf die Epidermis der Haut aufgetragen werden und nur osmotisch in die tieferen Hautshichten eindringen können, gibt es eine solche Positivliste. Warum nicht auch beim Tätowieren? Ist dem Gesetzgeber das Thema etwa „zu gering“?