Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

SOS – Stressangriff auf die Seele

Erstellt von admin am Dienstag 3. September 2013

1. Eigentlich schade, dass wir uns im Deutschen nicht mehr normal unterhalten können. Wenn Druck ausgeübt wird auf etwas oder jemanden, übersetzen wir den Begriff Druck erst einmal ins Englische und reden fortan nicht mehr vom Druck oder der fast das Gleiche meinenden Anspannung oder psychischen Belastung. Wir reden vom Stress, ohne zu wissen, dass es sich um genau dasselbe Phänomen handelt.

https://i1.ytimg.com/vi/X94ZM-paqIc/hqdefault.jpg                                                      Jürgen von der Lippe: „Guten Morgen, liebe Sorgen, seid Ihr auch schon wieder da?“

Wenn wir genau wissen wollen, was geschieht, wenn Material belastet wird, eine Textpassage betont, d.h. bewusst hervorgehoben wird oder wenn wir uns selbst oder andere unter mentale Anspannung setzen, müssen wir feststellen, dass die ganze Information und Diskussion nur unter dem Begriff Stress geführt wird. Aber was soll’s! Wir haben –nicht nur da – den Krieg verloren. Ich spreche daher über das SOS-Konzept, die Antwort der Wissenschaft auf das zunehmende Scheitern der Menschen der heutigen Gesellschaft angesichts des von allen Seiten auf sie ausgeübten Drucks, bzw. ihrer Unfähigkeit, dem Stand zu halten. Protagonist dieses Konzepts ist Professor Dr. Norbert K. Semmer von der Universität Bern. Zentrale Stichworte sind „Work-Life Balance“ und der Erhalt von Gesundheit und. Leistungsfähigkeit. Jeder Mensch, dem einmal einfach „alles zuviel geworden“ ist und an dem auf ihn gerichteten Druck von innen und von außen schier zu zerbrechen drohte, kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass solcher Druck (Stress) nicht wie ein Schnupfen, eine Allergie oder auch eine schwere Krankheit ein isolierter Angriff auf einzelne Funktionen von Körper, Gemüt und Geist ist. Es geht vielmehr um einen umfassenden Angriff auf die Seele des Betroffenen, der daran existenziell zu scheitern droht! Stichworte: Isolierung, Depression, Burnout, Suizid.

2. Warum greife ich dieses Thema hier auf, wo es doch um die richtige Ernährung geht, speziell um eine etwas andere Essweise? Der Grund is der, dass der nüchterne Verzehr nativer Pflanzenkost mit seiner ungewöhnlich intensiven Verstoffwechslung einen guten Schub gibt an wertvollen Mikronährstoffen und zudem den Anstoß gibt für den körpereigenen Aufbau des Botenstoffes Serotonin. Unter den vielen bekannten Steuerstoffen im menschlichen Gehirn ist nur Serotonin in der Lage, die sich unter Stress aufbauende und kumulierende Wirkung der bekannten Stresshormone Adrenalin, Testosteron, Cortisol und Noradrenalin zu begrenzen. Welche Rolle Serotonin spielt, um die sog. Stresskaskade zu beenden, ist sehr schön im Internetlexikon Wikipedia (Stichwort: Serotonin) beschrieben: „Ausgangspunkt war die Auseinandersetzung eines Tieres mit einer akuten Gefahrsituation, zum Beispiel der Begegnung mit einem Fressfeind oder einem innerartlichen Aggressor oder einer physischen Gefahr wie Waldbrand etc. Das Tier muss dann in erhöhter Handlungsbereitschaft sein, was sowohl die Bereitschaft seiner Muskulatur und des Kreislaufs betrifft als auch seine zentralnervöse Aufmerksamkeit und Entscheidungsbereitschaft. Deshalb löst z. B. die Ausschüttung des Nebennierenhormons Adrenalin eine vegetative Wirkungskette aus, die letztlich den Blutdruck und den Blutzucker sowie den allgemeinen Muskeltonus erhöht. Im Gehirn wird die relativ langsame Verarbeitung des Großhirns in seinem Einfluss zurückgedrängt und schematische Entscheidungsmuster des Stammhirns werden mit Vorrang genutzt. Dies geschieht durch veränderte Ausschüttungsmuster von dämpfendem Serotonin und anregendem Noradrenalin in den betreffenden Gehirnteilen. Das Tier kann dann rascher, wenn auch mit größerer Fehlerquote, reagieren. Die meist präzisere Einschätzung der Situation durch das Großhirn käme in der Gefahr oft lebensgefährlich langsam zustande. Aus dem gleichen Grund muss die anfängliche Feststellung einer Gefahrsituation nicht bevorzugt über das Großhirn, sondern über schematisierte Auslösemuster erfolgen, auf die alte Stammhirn-Mechanismen reagieren: plötzlicher Schall oder plötzlicher Wechsel der Helligkeit, schrille Laute (Todesschreie) etc. Dies ist der Zusammenhang mit den unspezifischen Stressoren des menschlichen Alltags, die ständig eine körperliche Reaktion auf vermeintliche Gefahren erzeugen. Das Schädliche daran ist, dass diese Körperreaktionen nicht ihre natürliche Abarbeitung finden.“ Unsere Vorfahren, die vor gefährlichen Beutegreifern fliehen mussten und weite Wege machen mussten, um selbst Beute zu machen, bauten durch intensive körperliche Arbeit Stress ab und bauten dabei zugleich das Anti-Stress-Hormon Serotonin wieder auf. Der von mir gefundene Weg, durch nüchternen Verzehr nativer Kost diesen Botenstoff auf einfache Weise zur Entstehung zu bringen, hilft uns, die heutigen Stressoren zu bekämpfen. Neben den schwerwiegenden Lebensereignissen wie eigene Krankheit und Krankheit und Tod von Familienangehörigen sind heute die Stressfaktoren (lt. Wikipedia):

  • Ehestreit, Trennung und Scheidung
  • Zeitmangel, Termindruck
  • Lärm
  • Geldmangel, Armut, Schulden, Überschuldung
  • fehlende Gestaltungsmöglichkeiten, mangelndes Interesse am Beruf und in der Freizeit
  • große Verantwortung
  • Mobbing am Arbeitsplatz, Mobbing inder Schule
  • Schichtarbeit (bewirkt eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus und gesundheitliche Probleme)
  • Ständige Konzentration auf die Arbeit (zum Beispiel bei Fließbandarbeit)
  • Angst, nicht zu genügen (Versagensangst)
  • Perfektionismus (überhöhte Ansprüche an sich selbst und an andere)
  • Soziale Islation, Verachtung und Vernachlässigung
  • Schlafentzug
  • Reizüberflutung
  • Krankheiten und Schmerzen, eigene und die von Angehörigen
  • Seelische Probleme, unterschwellige Konflikte
  • Schwerwiegende Ereignisse (beispielsweise ein Wohnungseinbruch, eine Operation, eine Prüfung)
  • auch (unausgleichbare) Unterforderung, Langeweile und Lethargie
  • Überforderung durch neue technische Entwicklungen (Technostress)
  • Stress durch die Bedrohung des Selbst (eigenes Scheitern oder die Respektlosigkeit anderer)“

Für viele Menschen, besonders für überzeugte Vertreter der Psychologie und der Psychotherapie, ist es ein Unding, überhaupt darüber zu reden, dass biochemische Wirkungen, wie Hormone sie auslösen, einen maßgebenden Einfluss auf unsere seelische Welt haben. Aber da sind sich die Wissenschaften nicht einig. Die Endokrinologen kennen die Wirkungen genau und haben sie exakt nachgewiesen. Es ist bedauerlich, dass viele Psychologen da einfach dran vorbeigehen, weil diese Erkenntnisse nicht in ihr Weltbild passen. Die Psychiatrie ist da anders. Sie allerdings geht an den Wegen des körpereigenen Aufbaus der Botenstoffe vorbei und sucht, allein die von ihr gefundenen Arzneimittel zur Anwendung zu bringen.

 

3. Erinnern Sie sich noch an die alte Zigarettenwerbung mit dem „HB-Männchen“, das dem Gestressten zurief: „Wer wird denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber zu HB!“ Jeder weiß, dass sich Stress schon eindämmen lässt, wenn er sich gerade aufbauen will. Wer sich angesichts massiver Belastungen regelmäßig erholt, wird mit dem Druck ganz anders fertig. Es lohnt sich also, Strategien zur Stressvermeidung zu lernen. Es sind dies zugleich die Strategien zur Stressbewältigung.

Hierzu zitiere ich noch einmal die Ausführungen von Wikipedia:

„ Man unterscheidet zwischen problembezogenen und emotionsbezogenen Bewältigungsstrategien (engl. Coping). Stress zeigt sich in kognitiven, emotionalen, muskulären, vegetativ-hormonellen und sozialen Reaktionen. Entsprechende Stressbewältigungstechniken dämpfen die Stressreaktionen bzw. versuchen, diese erst gar nicht entstehen zu lassen. Beispiele: Qigong,Yoga, Autogenes Training, Reiki, Biofeedback, Neurofeedback oder Mindmachine, Progressive Muskelrelaxation (PMR), Focusing oder Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, Verinnerlichung von problem- bzw. emotionsorientierten Bewältigungsformen wie bei der Wahrnehmungslenkung oder positiven Selbstinstruktion, gruppenbezogene Bewältigungsstrategien wie Suche nach Unterstützung, Teambildung, rücksichtsvolles Verhalten oder aggressiv-antisoziales Coping, abgebildet im multiaxialen Copingmodell. Auch durch körperliche Betätigung wie im Sport kann Stress schneller vom Körper abgebaut werden. Nur fünf Minuten Bewegung in grüner Umgebung bessern die Laune und das Selbstwertgefühl bemerkenswert gut und lindern Stress. Dies ergab eine Metaanalyse von zehn Studien mit 1.250 Probanden.“

 

4. Fazit: Wenn der Druck zu groß wird, können wir mit bewusster Einhaltung von Ruhe, Bedacht und Achtsamkeit Abstand von den Problemen gewinnen. Es gibt viele Wege, über geistige, emotionale und körperliche Wege für mehr Inhalt im Leben zu sorgen. Für den einen ist der Trubel zu viel. Er muss bewusst die Ruhe finden. Für den anderen ist die Isolation und Vereinsamung ein Stressfaktor. Ihm hilft es, sich wieder ein wenig in den Trubel zu stürzen. Entscheidend ist, dass man sich seiner Situation bewusst wird und Problemen gegensteuert. Wer sich wenig bewegt, muss zudem befürchten, dass sein Körper nicht genügend vom Antistresshormon Serotonin aufbaut und er deshalb zu leicht den Stressoren unterliegt. Wie ich auf diesen Seiten zeige, kann man aber auch dem leicht begegnen.

Ein Kommentar zu “SOS – Stressangriff auf die Seele”

  1. Richtig Essen » Blog Archiv » Stress hormonell und situativ hontrolliert sagt:

    […] Wer die Herkunft nicht kennt, denkt bestimmt, dass der Begriff Stress auch ein neumodisches Wort ist, das wir  aus dem Englischen übernommen haben.Davon ging auch ich aus, als ich hier einen meiner ersten Beiträge über den Stress schrieb: http://www.essenspausen.com/sos-stressangriff-auf-die-seele/. […]