Richtig Essen

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: …, Donnerstag, 11. Dezember 2014 13:19
An: Rolf Ehlers
Betreff: Frage – kurz!!

Hallo Rolf,

long time no hear: ich habe nur zwei ganz kurze Fragen an Dich, in der Hoffnung, dass Du die Zeit und das Wissen hast, sie zu beantworten:

1. es wird immer behauptet, dass Eiweiß den Körper stark übersäuert:

gilt das nur für tierisches oder auch für pflanzliches Eiweiß?

Bin ja Veganer wie Du weißt, daher keine tierischen Proteine, wohl aber pflanzliche (z.B. Eiweißpulver auf Erbsen und / oder Hanf und / oder Lupineneiweißbasis)

2. bin gerade auf der Entsäuerungsebene am Rum Machen und bin auf ganz vielen Seiten auf Natriumbikarbonat gestoßen.

Fällt Dir dazu was ein (Wirkung / Nebenwirkung etc…). Wäre – wie immer – super dankbar über Deinen kompetenten Rat. Nehme natürlich auch immer noch jeden Morgen meine Ration Aminas.

Trotzdem habe ich immer noch mit Symptomen zu kämpfen, die laut Alternativmedizinern darauf hindeuten, dass mein Körper entgiftet: also Sodbrennen / saures Aufstoßen / ranzenblitzen.

Wobei die Gelenkschmerzen komplett weg sind (schon länger) und auch das Ranzenblitzen wird immer besser.

Alles in allem glaube ich, ich bin auf einem guten Weg.

Zum Abschluß noch einen neuen Lieblingsspruch von mir: als Gott die Erde schuf versprach er, an jede Ecke einen tollen Mann zu stellen und dann….machte er die Erde rund!;-) Ich wünsch Dir einen tollen Tag und I am looking forward to hearing from you soon. All the best!!!

…

 

-lebensmittellexikon.de-

Trockeneiweißpulver

 

Meine Antwort:

Hallo ….,

angesichts Deiner enormen Agilität hatte ich mich schon gewundert, so lange nichts von Dir zu hören.

Zu Milcheiweiß und möglichem Ersatz hatte ich gerade geschrieben:

http://www.essenspausen.com/milchersatz-durch-soja-und-suesslupine/

Veganer haben doch keine Probleme mit Eiweiß! Gut aufnehmbare Proteine finden sich doch – außer im Obst – in fast allen Nahrungspflanzen, das auch ausreichend. Veganer sind hauptsächlich deshalb besser drauf als alle anderen Menschen, weil sie meist nicht zuviel an Eiweiß mitbekommen. Man sollte nur so viel Proteine aufnehmen, wie man auch ihre zwangsläufig im Körper entstehenden Abbauprodukte über Leber und Niere ausscheiden kann. Die heute übliche Eiweißmast ist einfach irre. Sie zwingt den Körper auch dazu, die zu den Metaboliten zählenden Säuren abzupuffern, weil der Körper sonst übersäuert und hinfällig wird.

Eine wirkliche Übersäuerung des Blutes gibt es ja letztlich nur im Leichenschauhaus.

Ich kann in diesem Zusammenhang also auch ein wenig über den Säure-Basen-Haushalt reden. Mein Eindruck ist, dass aller Einsatz von Basenmitteln unsinnig ist, wenn nicht wirklich ein Säuerungsdruck auf das Blut besteht. Als Veganerin solltest Du mit Fragen der Übersäuerung also kaum zu tun haben. Das kann anders sein, wenn Du zu große Mengen an Eiweißpulver vertilgst. Aber wozu soll das auch gut sein?

Ich habe beträchtliche Zweifel daran, ob die Bodybuilder das richtig machen, so viel Eiweißpulver zu essen. Das ist doch ein einseitiger Eingriff in den Stoffwechsel. Um Muskeln aufbauen zu können, brauche ich doch nicht nur mengenweise Aminosäuren, sondern die ganze Palette der Vitalstoffe von den Vitaminen bis zu den Enzymen und Mineralstoffen etc..

Hat Dir mal jemand erklärt, wie eine angebliche faktische Übersäuerung des Blutes zu Sodbrennen in der Speiseröhre und zu saurem Aufstoßen aus dem Magen führen soll?

Die Nahrung, die als erste Kost nach langer Essenspause so verzehrt wird, dass sie den relaxierten Magenpförtner nur durchläuft, verursacht keine Weitung der Magenwände und demzufolge auch keine Aktivität der Säure absondernden Drüsen in der Magenschleimhaut. Bis zum Dichtschluss des Magenpförtners ist das Klima des Magens nicht sauer, sondern neutral oder eher (wegen des durchlaufenden Speichels)leicht basisch. Wenn in dieser Zeit ein saures Aufstoßen zu registrieren ist, kann das nur an Fehlern in der Essweise liegen, die zeitlich weit zurück liegen! Aber eigentlich rechne ich in diesem Stadium überhaupt nicht mit saurem Aufstoßen!

Ist der Magen erst einmal geschlossen, kann man mit jeglicher Nahrung, pflanzlich oder tierisch, roh oder gekocht, eine Unmenge Fehler machen, die zum sauren Aufstoßen und zu Sodbrennen führen. Mit Säurebildnern im Blut wie mit Natriumbikarbonat, die zur Vermeidung schwerster Schäden mit den Mineralstoffen aus allen Teilen des Körpers (Knochen, Haarwurzeln!) sofort abzupuffern sind, kann das nichts zu tun haben.

So simple Vorgänge wie das Schicksal unserer Nahrung im Magen, werden von den Wissenschaften kaum beachtet. Daher wird in der Allgemeinheit auch nicht davor gewarnt, ständig Nahrung aufzunehmen. Es ist gang und gäbe, ständig zu nibbeln und zwischen den Mahlzeiten zu spachteln.

Dabei ist es doch logisch, dass der Magen eine Art Eigenleben führt, wenn man ihn nicht immer wieder mal längere Zeit seine Ruhe lässt. Denn der Magen ist absolut nicht intelligent. Er ist eine Maschine, die ihr Programm abfährt, was immer auch geschieht. Kommt neue Nahrung, wird der ganze Mageninhalt erst neu gesäuert, dann entsäuert und dann in kleinen Portionen an den Dünndarm abgegeben – es sei denn es kommt schon wieder neue Nahrung und alles geht von vorne los!

Wie schrecklich für die sportlichen Menschen, die doch ständig viel Energie und besonders viele Vitalstoffe brauchen und sie nicht kriegen, weil alle neue Nahrung stundenlang im Magen festgehalten wird! Ich sehe doch, dass heutzutage die meisten Menschen fortwährend am Essen sind. Geht das einen ganzen Tag lang so, gelangt erstmals nach dem Zubettlegen Nahrung in den Dünndarm, die aber nach so langer Säuerung in einem erbärmlich denaturierten Zustand ist! Dummerweise muss man sich dann sagen lassen, dass die Nachtruhe keine geeignete Zeit für die Verdauung der Nahrung sei, weil dann die körpereigenen Verdauungssäfte nicht so reichlich fließen.

Herzliche Grüße

Rolf