Sind wir Pflanzenfresser oder Fleischfresser?
Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 17. Juli 2014
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Mittlealterliche Darstellung der Schlactung eines Schweins
Vorab einmal die Moral von der Geschicht‘:
Du sollst nicht töten!
Das 5. Gebot, das heute in allen Kulturen und Religionen der Welt gilt, richtet sich nur an den Menschen, nicht an andere Lebewesen. Sie sind die Adressaten des Verbots. Sie llein sind auch die Lebewesen, die durch das Verbot geschützt werden sollen. Für andere Wesen als uns Menschen, also insbesondere die Tiere, gibt es nach unserer Vorstellung keine Ethik.
Verboten ist uns Menschen also nicht das Töten von lebenden Wesen generell, sondern nur das Töten von Menschen (außer etwa im Krieg und in Notwehr). Andere lebende Geschöpfe dürfen wir nach der geltenden Moral nicht nur beliebig töten. Wir dürfen sie sogar essen, ohne dass eine Prallele zum Kannibalismus hergestellt wird. Auch untereinander sind alle Lebewesen frei, sich als Nahrung zu nutzen. Bei Tieren reden wir allerdings nicht davon, dass sie sich essen. Sie fressen einander auf, oft sogar innerhalb ihrer eigenen Art.
Das Gebot, dass Menschen keine Menschen töten dürfen, ist also eine ganz große Ausnahme. In der Natur frisst eben jeder jeden. Wir Menschen sind da auch nicht wählerisch. Was wir verstoffwechseln können, kommt sämtlich für uns als Nahrung in Betracht:
- alle Pflanzen
- Mineralstoffe
- Algen
- Bakterien
- Insekten
- Fische
- Reptilien
- Säugetiere
Jeder, der gezielt menschliches Fleisch isst, ist für uns ein Menschenfresser, ob er ein Tiger, ein Hai, ein Krokodil ist oder ein wilder Mensch. Nicht ganz so ist es, wenn ein Hohenpriester rituell menschliche Organe verspeist, wenn ein perverser Mensch (wie vor Jahren in Rotenburg a.d.F. geschehen) die Genitalien eines anderen aufisst oder wenn in der Wildnis Gestrandete das Fleisch frisch verstorbener Mitbetroffener verzehren, um nicht zu verhungern.
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Kannibalen und ihre Opfer während einer Hungerkatastrophe in Russland 1921
Eine Solidarität unter anderen Lebewesen außer dem Menschen gibt es in unserer Welt nicht. Es gibt aber eine Bewegung, die den fühlenden Mitgeschöpfen der Menschen Rechte einräumt, die wir Menschen einzuhalten gesetzlich verpflichtet sind. Zu den relativ neuen Verpflichtungen gegenüber denTieren gehört allen voran das Verbot der Tierquälerei. In weiterer Ausgestaltung dieser Rechte sollen Tiere auch artgerecht gehalten werden. Da indes reichen die Gesetze und die Verwaltungspraxis nicht weit, was die rücksichtslose Einpferchung der Nutztiere in der Massentierhaltung überdeutlich zeigt. Überhaupt: Was ist da artgerecht, wenn Tiere ohne Auslauf isoliert voneinander unnatürlich schnell gemästet und früh geschlachtet werden ohne dass sie eine angemessene Labensspanne hatten und je an der Reproduktion ihrer Art beteiligt wurden?
Bei der Frage, ob es moralisch gerechtfertigt ist, dass wir Tiere töten und aufessen, wird immer wieder nach der Antwort in der Natur selbst gesucht.
Da ist aber nichts zu finden. Physiologisch brauchen wir zwar auch ein wenig Pflanzenkost, sogar regelmäßig ein wenig rohe Pflanzenkost mit ihren Nahrungsenzymen. Wir können mit guter Auswahl und kluger Essweise, insbesondere unter regelmäßiger Nutzung nativer Kost, auch ohne jede tierische Nahrung auskommen. Aber mit Fleisch und anderen tierischen Produkten wie Eier, Milch und Käse, bekommen wir auch alle benötigten Nahrungsinhaltsstoffe mit, dies sogar in sehr konzentrierter Form.
-Bild: Röhr-
www.fleischerei.de:Ein mageres Stück Fleisch ist ein guter Energielieferant für den menschlichen Organismus
Unsere rein körperliche Ausstattung zeigt uns zwar als einen vergeichsweise schwachen Beutegreifer. Wir haben uns aber auch in endlosen Jahren evolutionär an ein Leben mit dem Feuer, mit Jagdwaffen, Ackergeräten und mit Grill und Kochtopf angepasst. U nsere Klauen sind zu schwachen Nägeln verkümmert und statt Reißzähnen haben wir nur noch Mahl- und Rupfzähnchen, mit denen wir nicht einmal eine Mausdecke aufreißen können. Aber unser großartiger langer Dünndarm verdaut -ggf. nach Vorbereitung in der Säure unseres komplexen Magens – jede Nahrung, ob tierisch oder pflanzlich. Der bekannte Lebensmittelchemiker Udo Pollmer hat daher zu Recht die Diskussion darüber für beendet erklärt, ob wir Menschen
- Pflanzenfresser = Herbivoren,
- Fleischfresser = Carnivoren oder
- Allesfresser = Omnivoren
sind. Wir sind nach seiner Namensgebung nämlich
C O C I V O R E N ,
Wesen, die biologisch auf den Umgang mit dem Kochtopf eingestellt sind.
Die Frage, ob wir weiter wie bisher Tiere, ob mit oder ohne Gesicht, komplett gegen ihre biologischen Bedürfnisse allein zum alsbaldigen Schlachten und Verwerten halten sollen, ist damit nicht beantwortet. Wenn ein Tier ein artgerechtes „glückliches“ Leben geführt hat, müssen wir es nach meiner Einschätzung nicht bis in ein hohes Alter begleiten, sondern können es auch als Nhrungsquelle nutzen. Aber auf Hühnerbrust und Pangasiusfilet aus der Massentierhaltung können wir sehr gut verzichten.
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Heute gibt es mehr Zucht-Pangasius-Fische als Vitnamesen
Kritisch ist nicht der Fleischkonsum als solcher, sondern die Menge des verzehrten Fleisches:
Die wissenschaftliche Altersforschung hat bis zum heutigen Tage einige Erkenntnisse gewonnen, die für jeden Menschen gut zu wissen sind. Lässt man mal alle umstrittenen Meinungen der Forscher weg, bleibt eine Einsicht, der alle folgen. Wir schaden uns sehr, wenn wir zuviel Fleisch essen. Selbst in China, das über Jahrteusende hinweg kaum Zivilisationskrankheiten kannte, nehmen Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabtetes, Allergien, Asthma, Rheuma, Ficht, Arthrose und die vielen anderen bei uns längst „normal“ gewordenen Krankheiten zu. Dies liegt nach allgmeiner Meinung hauptsächlich am versträkten Konsum tierischer Produkte, besonders Fleisch, Fisch und Milchprodukten. Teil des Themas ist natürlich auch die viel geringere körperliche Bewegung der meisten Menschen unserer Zeit, weil nicht mehr abverbraucht wird, was alles an Energieträgern in den Körper kommt.
Als wir praktisch alle Fleisch oder Fisch höchstens einmal in der Woche zu esssen kriegten und als wir es gewohnt waren, ums körperlich auszuarbeitten (im Zweifel im Nutzgarten), ginge es den Menschen auch in unseren Breiten gesundheitlich viel besser.
Wie wäre es, wenn wir wie das tapfere Schneiderlein zwei oder mehr Fliegen mit einer Klappe schlagen:
1. Höchstend jeden dritten Tag Fleisch oder Fisch auf den Teller bringen.
2. Immer nur kleine Portionen Fleisch oder Fisch konsumieren.
3. Der Konsum von Milch und Milchprodukten einschränken.
4. Vor jeder gekochten Nahrung eine kleine Portion fein gemahlener roher Pflanzennahrung essen.
5. Sich für jede Nahrungsaufnahme viel Zeit lassen und die Nahrung bewusst genießen.
6. Gartenarbeit zum Hobby machen.
7.. In das Alltagsleben und in die Freizeit regelmäßig mehr körperliche Bewegung einbauen.
Das sieht aus wie eine lange Latte von guten Vorsätzen, ist aber für jedermann leicht umzusetzen.