Kohlenhydratarme Ernährung
Erstellt von r.ehlers am Dienstag 27. Januar 2015
Was meint man eigentlich, wenn man von einer kohlenhydratarmen Ernährung spricht, wie es u.a. die „Ernährungsdocs“ im NDR regelmäßig tun?
Kohlenhydrate sind dasselbe wie Saccharide oder Carbohydrate, die man fälschlich vereinfachend auch Zuckerstoffe nennt.
Ein Teil der Kohlenhydrate sind damit die Polysaccharide, die man auch Vielfachzucker (auch Mehrfachzucker,Glykane oder Polyosen) nennt, obwohl sie sich anders als die bekannteren einfachen Zuckerarten nicht in Wasser auflösen und überhaupt nicht süß, sondern meist neutral schmecken.
Die neue Wissenschaft der Glykobiologie lehrt, dass es neben den beiden einzigen allgemein bekannten Einfachzuckern Glukose und Galaktose, die sich in sehr vielen unserer heimischen Lebensmittel befinden, sechs weitere Glykonährstoffe gibt, u.a. die Fuktose und die Mannose, die wir in jungen Jahren aus den Einfachzuckern selbst aufbauen können, danach aber im Zweifel aus exotischer Herkunft beziehen müssen (z.B. Aloe, Grünlippmuschel), etwa um neuen Knorpel aufbauen zu können. Diese besonderen sechs Mehrfachzucker schmecken sogar extrem bitter,
s. http://www.essenspausen.com/arthrose-skandaloese-desinformation/).
-de.wikipedia.org-
Glykogeninzentrum mit angeknüpften Glykogenmolekülen
Aber zurück zu den in unserer Nahrung üblicherweise zu findenden Polysacchariden:
Dabei handelt es sich um Biopolymere, in denen eine große Zahl einfacher Zuckerstoffe chemisch miteinander verbunden ist. Dazu gehören
- Glykogen,
- Stärke (Amylose und Amylopektin)
- Pektine,
- Chitin,
- Cellulose
- und Callose.
Diese Stoffe spielen für Pflanzen, Tiere und Menschen eine wichtige Rolle als Schleimstoffe, Reservestoffe und auch als Nährstoffe.
Im menschlichen und tierischen Organismus dient Glykogen der kurz- bis mittelfristigen Speicherung und Bereitstellung unseres wichtigsten Energieträgers Glucose.
Pektine, die in Pflanzezellen wichtige Stützfunktionen ausüben, sind für den Menschen physiologisch gesehen Ballaststoffe, weil wir sie mit unseren Enzymen nicht abbauen können. Pflanzliche Zellwände bestehen zu 50 % entweder aus Cellulose oder Chitin (Pilze), die wir ebenfalls nicht zur Energiegewinnung nutzen können. Auch die Callose, die den Pflanzen als Abdichtungsmaterial dient, ist für uns Ballast. Im Dickdarm sind all diese Stoffe allerdings zur Ernährung der dortigen reichen Darmflora sehr wertvoll. Von diesen Kohlenhydraten darf man daher unbesorgt reichlich zu sich nehmen.
Was meint man also mit der kohlenhydratarmen Ernährung?
Man meint damit Glykogen aus tierischer Nahrung und die
n benutzen Stärke als Kohlenhydratspeicher. Auch darüber werden uns die für den Aufbau unserer Körperenergie benötigten Einfachzucker zur Verfügung gestellt. Sie werden durch Enzyme (α-, β-Amylasen) gespalten.
Stärke, die die Pflanzen in Mengen in Samen, Knollen, Wurzeln und Sprossen (Rhizome) speichern.
Große Mengen von Stärke finden sich in Kartoffeln und allen Getreiden.Weltweit sind sie daher die Grundnahrungsmittel: Kartoffeln, Weizen, Roggen, Gerste, Reis, Hirse und Maniok sowie die daraus hergestellten Lebensmittel wie Nudeln, Brot und andere Backwaren.Wer auf seine Kalorienbilanz achten muss, um nicht zuzunehmen oder abnehmen zu können, sollte daher mehr auf das Blattwerk der Pflanzen und Kräuter und auf Gemüse setzen, die weniger stärkereich sind.
Die Industrie stellt aus pflanzlicher Stärke in stetig wachsendem Umfang schnell verdauliche Zuckerstoffe her wie Dextrine, Traubenzucker, Maltodextrin und Maissirup, die dann in andere Lebensmittelprodukte eingebaut werden. All diese Nahrung ist nicht per se schädlich, sollte aber niemals den Schwerpunkt der Ernährung bilden, wie das aber heute unübersehbar längst der Fall ist..