Eine solche Fülle von Wirkungen nativer Kost – ist das denkbar?
Erstellt von r.ehlers am Freitag 22. November 2013
Präsentation eines Besserwissers.
Stellen Sie sich vor, dass einmal ein Neunmalkluger mit der Behauptung an Sie heran träte, dass er die Überholspur auf dem Weg zum Glück gefunden hätte. Jeder Mensch könne seine Chancen auf ein langes glückliches Leben in voller Gesundheit grundlegend verbessern, dazu noch ohne alle Mühe nur mit einem kleinen täglichen Extrabissen naturbelassener Nahrung!
Eine ganz kleine Portion bringt’s.
So minimal dieser nun wahrlich sparsame Aufwand ist, so groß sind die Versprechungen dieses Weltverbesserers. Im Detail:
- All die bis zu 100 Billionen Zellen unseres Körpers und das gesamte Körpergewebe werden durch ein kleines tägliches Extra an Nahrung merklich besser versorgt.
- Durch die gleichzeitige bessere Ernährung der Darmflora wird der Mensch so immunstark, dass er gegen fast alle Infektionen, gleich ob durch Pilze, Bakterien oder Viren verursacht, wirkungsvoll geschützt sind. Schnupfen, Grippe und Herpes Zoster setzen sich nicht mehr durch. Selbst Allergien verabschieden sich.
- Unverzüglich nach jedem Verzehr dieser Nahrung stellt sich eine grundlegende hormonell-mentale Balance im Hirn ein, die das allgemeine Wohlbefinden zur täglichen Regel macht. Man wird ausgeglichener, besonnener und toleranter, fähig Stress abzuwehren und Ängsten und Zwängen zu widerstehen. Schmerz wird kontrollierbar ebenso wie Impulsivität und Neigung zur Aggression gegen sich selbst und andere.
- Die meisten der heute weit verbreiteten Krankheiten bleiben als Folge der genannten Wirkungen von uns fern wie die Erkrankungen von Herz- und Kreislauf vom Bluthochdruck bis zu Verschlusskrankheiten, Herzinfarkt und Schlaganfall, Diabetes mellitus, Asthma, Rheuma, Gicht und mehr. Nervliche und psychische Störungen wie Depressionen, Burnout, Migräne, Müdigkeit, Schlafstörungen, Dauerkopfschmerz, Fibromyalgie, AD(H)S, Zwangsstörungen, Autismus, Multiple Sklerose und viele mehr sind werden angegangen. Selbst eine günstige Prognose in der Vorbeugung gegen Krebs scheint möglich, zumindest gibt es die beste Hilfe in der Rekonvaleszenz nach Operation, Bestrahlung und Chemotherapie.
Ist das nicht einfach zu viel auf einmal?
Sie werden einwenden, dass es doch einfach zu phantastisch klingt, dass solch eine einzige simple Maßnahme wie der Verzehr von einem Extralöffel fein gemahlener Naturnahrung so vielfache Wirkungen zugleich haben soll. Vielleicht erinnert Sie das an die alten Geschichten über die den Wilden Westen durchziehenden Quacksalber, die mit einem einzigen ominösen Wundermittel, Pülverchen oder Wässerchen, alle Gebrechen der Welt zu heilen versprachen!
Die Welt ist doch schon immer voll gewesen von falschen Heilern, Alchimisten, Pfuschern, Kurpfuschern, Scharlatanen, Medikastern, Urinpropheten, Barfußärzten, Anbietern der sonderlichsten Lebenselixiere und falschen Propheten! Ist nicht gerade das Anbieten eines universalen Allheilmittels das untrügliche Zeichen für die Unsinnigkeit der Wirkbehauptungen?
Natürlich wissen Sie, dass dieser Besserwisser ich bin, der Autor dieser Zeilen. Wenn Sie meine Beiträge durchsehen oder meine Bücher lesen („Wohlfühlhormon Serotonin“ und „Essenspausen“, Via Nova Verlag, 2012) sehen Sie, dass ich sogar ganz offen dazu stehe.
Solche weitreichenden Sprüche hörte man ja nicht einmal von dem zum Heilpraktiker umgesattelten Bertelsmann-Manager Dr. jur. Manfred Köhnlechner. Sie werden sich sicher an diesen Seiteneinsteiger in die Heilkunst erinnern. Er war Jurist wie ich. Sein besonderes Verdienst ist es, die Logik bzw. den gesunden Menschenverstand ins Gesundheitswesen einziehen zu lassen. Er hat zudem den übertriebenen Glauben an die Leistungen der evidenzbasierten Standardmedizin bekämpft und die allgemeine Akzeptanz der alternativen Medizin stark gefördert.
Die Natur geht gern komplizierte Wege.
Wenn Sie sich in der Natur umschauen, sehen Sie, dass diese für alle ihre großartigen Abläufe auf komplexe Wirkzusammenhänge setzt. Kaum jemals nutzt sie einfach einen Stoff für eine Wirkung oder ein Verfahren für einen Zweck. Anders als wir ist die Natur uneingeschränkt „multitaskingfähig.“ Wir Menschen dagegen fokussieren unsere Bemühungen regelmäßig auf die Erzielung einzelner Wirkungen. Wenn wir anfangen, mehrere Dinge zugleich zu erledigen enden wir damit, dass wir alles nur halb machen.
Bestes Beispiel gibt die Pharmazie, deren Wirkstoffe nur einzelne isolierte Symptome ansprechen. Schon Kombinationspräparate mit Mehrfachwirkungen sind meist problematisch, weil es uns schwer fällt, mehrere Wirkungen miteinander zu koordinieren. Diese unsere Beschränktheit ist Vielen bewusst. Die Dinge „ganzheitlich“ zu sehen und zu behandeln ist daher modern geworden. Selbst schaffen wir das hingegen nicht. Wir sind ja schon ganz stolz, wenn wir mal „zwei Fliegen mit einer Klappe“ schlagen, bewundern das tapfere Schneiderlein, das „7 (Fliegen) auf einen Streich“ tötete. Zu gern faseln wir gescheit über „Synergieeffekte.“
Die Natur lässt einmal gefundene Problemlösungen nie links liegen. Sie baut sie vielmehr immer weiter aus, sattelt immer mehr an Wirkzusammenhängen oben auf und nutzt das Ganze in immer neuen Bereichen. Man hat dieses Wirken der Natur einmal mit der aufwärts kompatiblen Software von Microsoft verglichen, denn auch diese nimmt angefangen mit dem Ordnungssystem DOS und der Computersprache Basic in die laufend fortentwickelten Versionen von Windows immer den wachsenden Fundus an komplizierten alten Rechenwegen mit. Microsoft hat bei diesem Vorgehen aber wenige Vorteile, weil bei den neuen Versionen immer wieder alte resistente Fehler sichtbar werden und neue Versionen in der Ausführung stören. Die Natur mit ihren oft Millionen Jahren Entwicklungszeit beherrscht ihr Handwerk sehr viel besser!
In der Natur ist nichts einfach.
Unter diesem Aspekt ist es letztlich gar nicht überraschend, dass in der natürlichen Versorgung der Lebewesen schon ein kleiner Fehler fürchterlichste Folgen in allen körperlichen und mentalen Bereichen haben kann, während die Vermeidung eines solchen Fehlers endlose Vorteile auf allen Ebenen mit sich bringt. Ein Löwe, der zum Grasfresser mutierte, würde nicht lange leben ebenso wie eine Antilope, die dazu überginge, Mäuse zu fressen. Hören sie rechtzeitig mit solchem Unsinn auf und essen wieder artgerecht, renkt sich alles wieder ein. Typisch, dass die Natur dem Hauptobjekt meiner Forschungen, dem Wohlfühlhormon Serotonin, dessen körpereigene Synthese durch den richtigen Verzehr nativer Kost angeregt wird, gleich ein ganzes Dutzend verschiedener wichtiger Aufgaben zugedacht hat. Zudem hat sie es – als sog. Schlüsselhormon – zum Zentrum des gesamten hormonell-mentalen Gleichgewichts gemacht, das den Einsatz aller anderen zentralnervös tätigen Hormone moduliert. Die große Polyvalenz der nativen Nahrung kommt also nur uns menschlichen Betrachtern aus unserer oberflächlichen Perspektive unheimlich vor. Wenn wir natürliche Gesetzmäßigkeiten verstehen wollen, müssen wir uns eben in die Arbeitsweise der Natur hineinversetzen.