Kalorien machen dick? Dichtung und Wahrheit
Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 15. November 2012
Sachbezug: Körpergewicht + Esskontrolle
Kalorien beschreiben nicht das Maß an Energie, die in den Verbrennungskammern unserer Körperzellen mit dem Aufbau unserer einzigen Energiewährung erzeugt wird. Sie sind nur eine Vergleichsgröße dazu, weil sie nur die Menge der durch offene Verbrennung der Nahrung entstandenen Wärmeenergie misst. Die Energieträger aus der Nahrung (Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette) werden in der Realität in kalter chemischer Verbrennung umgebaut in den Brennstoff Adenosintriphosphat (ATP), der es us möglich macht, Arbeit zu leisten.
Wie entsteht Übergewicht?
Übergewicht entsteht durch Einlagerung von Fett in die dafür vorgesehenen Fettzellen. Das Fett stammt entweder aus dem Fett, das im Dünndarm aus der Nahrung gelöst und in den Körper übernommen wird (Blut und Lymphe) oder aus der Umwandlung von Kohlenhydraten in Fette in der Leber. Diese Umwandlung erfolgt, wenn mehr Kalorien in den Körper kommen als aktuell verbraucht werden können. Zuviel aufgenommene Eiweiße werden über Leber und Nieren ausgeschieden, soweit deren begrenzte Kapazität reicht. Wenn indes Kohlenhydrate im Blutstrom knapp sind, baut der Körper in der Leber auch Aminosäuren in Fettsäuren um und diese in Kohlenhydrate.
Wie kann Übergewicht verschwinden?
Obwohl dadurch alle drei Energieträger in Wechselwirkung untereinander den Energiehaushalt des Körpers bedingen, ist die die Beendigung von Übergewicht nur möglich, wenn die hormonellen Voraussetzungen für die Öffnung von Fettzellen gegeben sind. Wie hier in vielen Beiträgen beschrieben muss Insulin, das die Fettzellen verschließt, im Körper zurückgefahren werden, damit die die Fettzellen öffnenden Hormone Somatotropin und Adrenalin die Fettdepots angreifen können. In langen Essenspausen gelingt dies ganz automatisch.
Das heißt nicht, dass man beliebig viel essen kann.
Was aber ist, wenn ich zuvor in Essensphasen sehr viel mehr gegessen habe als der Körper zum Aufbau von ATP braucht, was durch die Bemessung nach Kalorien beschrieben werden kann? Dann hat der Körper keine andere Wahl als mengenweise Fett in die Fettzellen zu stopfen. Diesen Überschuss muss ich in späteren Phasen der Fettverbrennung erst wieder abbauen. Halte ich Essenspausen ein, esse bei den geregelten Mahlzeiten aber für zwei, werde ich mein Übergewicht nicht los. Ist also nichts dran an der Erklärung, dass man ohne Einhaltung ausreichender Essenspausen nicht abnehmen kann? Natürlich nicht. Man muss nur auch im Auge behalten, dass die Gesamtmenge der Nahrung des Tages nicht zu groß ist.
Einfach zu wenig zu essen, ist auch falsch.
Es bleibt dabei, dass sich ohne Essenspausen nicht eine einzige Fettzelle öffnet. Das Übergewicht, das man los werden will, bleibt also bestehen.Eher verliert man Muskelmasse und Gewebe, wenn man die Kalorienaufnahme stark beschränkt. Wer will aber regelrecht „schroh“ aussehen mit Fettpolstern, die um kraftlose Extremitäten „schlockern“. Es ist jedenfalls weder ganz richtig, dass zu viele Kalorien dick machen, noch ist es ganz falsch. Den Effekt, dass einfach die Reduzierung der Nahrungs- und damit der Kalorienzufuhr nicht das Problem löst, ist gemeint, wenn in der Literatur (H.U.Grimm) von der Kalorienlüge gesprochen wird.
Alles eine Frage der Logik
Das Zusammenspiel der Kräfte beim menschlichen Stoffwechsel ist, wie zu sehen ist, nicht ganz einfach. Wir lieben die einfachen „wenn – dann“ -Beziehungen. In diesem Sinne sind die Essenspausen aber nicht eine sichere Bank für den Erfolg der nachhaltigen Gewichtsabnahme. Das wäre nämlich eine konditionale Verknüpfung nach Art des „immer dann, wenn“. Aber man kann auch Essenspausen einhalten und doch nicht abnehmen, weil man eben zu den geregelten Mahlzeiten dermaßen viel isst, dass so große Fettpolster aufgebaut werden, dass sie nachfolgend nur sehr scher abzuschmelzen sind. Dagegen ist richtig die konditionale Verknüpfung derart, dass nur dann, wenn (auch) Essenspausen eingehalten werden, Fettabbau stattfinden und Fettposter verschwinden können. Gleich was man sonst so anstellt, müssen notwendigerweise Essenspausen eingehalten werden oder anders gesagt: Essenspausen sind der einzige Weg zur nachhaltigen Gewichtskontrolle.
Das zeigt sich nachfolgend auch in der Beschreibung der Versuche, mit einem über den Grundumstz erheblich erhöhten Energieverbrauch das Körperfett zu reduzieren.
Regelmäßig starkes Körpertraining hilft – aber nur zusammen mit Essenspausen.
Es gibt Ernährungsberater, die die Wirkzusammenhänge bei Aufnahme und Verarbeitung der verschiedenen Energieträger wirksam im Interesse der Gewichtsverminderung nutzen, indem sie dafür sorgen, dass der Energieverbrauch der Übergewichtigen durch mehrfaches intensives Körpertraining in der Woche so erhöht wird, dass die ankommenden Energieträger allein den laufenden Bedarf nicht decken können. Wenn die Probanden es dann tatsächlich schaffen, die unverzichtbaren Essenspausen einzuhalten, ist der dauerhafte Abnehmerfolg sicher, solange sie ihr Training aufrecht erhalten. Die Regel, konsequent zum Training zu gehen, ist eine starke Hilfe bei dem Unterfangen, falsche Essgelüste zwischendurch überstehen zu können. Das allein erklärt aber noch nicht den erstaunlichen Erfolg solcher intensiven Bemühungen. Wer sich so viel Mühe gibt und sich regelmäßig auspowert, sorgt auch für den körpereigenen Aufbau von Serotonin in seiner Funktion als Belastungs- oder Stresskontrollhormon. So wie Menschen, die „ihr“ Serotonin auf dem von mir entdeckten Wege über den nüchternen Verzehr nativer Pflanzenkost aufbauen, indem sie es in seiner Funktion als Esskontrollhormon locken, gleichzeitig den Nutzen dieses Botenstoffes für die Stressabwehr geschenkt bekommen, profitieren die Menschen, die den Stoff über intensive Körperarbeit gewinnen, davon, dass der einmal entstandene Steuerstoff auch die Esskontrolle erleichtert.
Fazit: Essenspausen einhalten, nicht übermächtig essen, den besonderen Wert nativer Kost nutzen und -wenn möglich- regelmäßig Ausdauerarbeit leisten
Diese spannenden Wechselwirkungen hat die Natur uns mitgegeben. Sie funktionieren „normalerweise“ ganz von selbst. Wenn wir aber verlernen, Essenszeiten einzuhalten und wenigstens einen Teil unserer Kost als pflanzliche Nahrung nativ (roh, fein gemahlen) und nüchtern zu uns zu nehmen, wie das für unsere Art typisch ist, oder nicht alternativ oder zugleich uns auch immer wieder mal körperlich auszuarbeiten, entgleisen die Systeme und wir werden zu dick. Aber was soll’s? Drehen wir doch die Zeiger einfach zurück. In aller Regel sinf Übergewicht und Adipositas Zustände, die umkehrbar sind , und keine Krankheiten. Die Pfunde los zu werden, ist es nie zu spät.