Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Interessant: MAP – Eiweiß

Erstellt von r.ehlers am Dienstag 15. März 2016

Die Initiatoren des monatlichen Vortragsabends des Düsseldorfer Patienten Forums Ralf Kuhlmann und Alfred van Dalen präsentierten am vergangenen Donnerstag einen wahren Global Player auf dem Gebiet der gesunden Ernährung, den Entdecker und Protagonisten des unter Fachleuten inzwischen weltweit bekannten Master Aminoacid Patterns (MAP): Dr. Heinz Reinwald aus dem fränkischen Schwarzenbruch. Ralf Kuhlmann, der den Redner vorstellte, geriet umgehend in dessen Visier, weil er stolz erklärt hatte, überzeugter Vegetarier zu sein (https://www.drreinwald.de/dr-reinwald-vital/download-bibliothek/master-amino-acid-pattern-map.html).

Produkt-Information

150 g, 55,00 €

Nach Dr. Reinwald sind bei vegetarischer Lebensweise nicht nur Unterversorgungen bei einigen Vitaminen und Mineralstoffen zu befürchten. Die Eiweißversorgung des Körpers ist angeblich so niemals ausreichend zu bewerkstelligen. An folgenden Eckpunkten macht er diese Meinung fest:

  • Die vom Körper nicht selbst hergestellten 8 unter den 21 für die menschliche Versorgung relevanten Aminosäuren müssen „optimal zusammen kommen“, soll heißen, dass sie mehr oder minder gleichzeitig über den Verdauungstrakt in die Blutbahn gelangen müssen. Tierische Produkte weisen alle 8 essenziellen Aminosäuren auf, Pflanzen durchweg nicht. Fehlt nur eine benötigte Aminosäure, können die unverzichtbar benötigten Proteine des Körpers nicht aufgebaut werden.
  • Das gesondert hergestellte Eiweiß mit dem richtigen Aminosäuremuster (MAP) beinhaltet alle 8 essenziellen Aminosäuren, obwohl es nicht vom Fleisch von Tieren entspringt, sondern durch die Fermentation pflanzlicher Ausgangsstoffe. Die Aminosäuren werden dabei von Bakterien hergestellt.

Während ich ernste Vorbehalte habe gegenüber der Erklärung, dass eine rein pflanzliche Ernährung nicht die Bereitstellung aller benötigten Aminosäuren sichern könne, sehe ich in der gezielten Nutzung der durch bakterielle Fermentation gewonnenen Aminosäuren einen bedeutenden Fortschritt.

 

Sowohl für den menschlichen Körper wie auch für die Aminosäuren macht es keinen Unterschied, ob sie mit der Nahrung aus pflanzlichen oder tierischen Proteinen stammen. Ich halte es auch für eine typische „Schnapsidee“, dass alle für den körpereigenen Proteinaufbau benötigten Aminosäuren mehr oder minder gleichzeitig in der Blutbahn ankommen müssten.

Zur Herkunft der Aminosäuren aus den Nahrungsproteinen verweise ich auf meinen Beitrag http://www.essenspausen.com/ eiweisse-proteine-und-aminosaeuren-sind-nicht-dasselbe/. Im Übrigen steht fest, dass es im menschlichen Körper einen in der Biochemie so genannten

Aminosäurepool (AS-Pool)

gibt, ein Reservoir an Aminosäuren innerhalb der Körperzellen und im Gewebe, auf das bei Bedarf jederzeit zuggriffen wird. Eine ganz hervorragende Übersicht über den Proteinstoffwechsel im menschlichen Körper gibt der Innsbrucker Dozent Dr. Kurt A. Moosburger auf der Seite http://www.dr-moosburger.at/pub/pub019.pdf.

Es würde zu weit führen, selbst alle dort gut erklärten und gesicherten Informationen hier auszubreiten. Ich beschränke mich daher auf die Mitteilung der Essenz:

  • Der AS-Pool wird bei durchschnittlicher Ernährung niemals erschöpft, selbst nicht bei Kraftsport und Ausdauertraining. Durch den von der Leber kontrollierten Austausch unter Körperzellen und Organen und über die Blutbahn ist ein konstanter AS-Spiegel im Blutplasma gesichert.
  • Eine Unterversorgung mit Proteinen ist bei einer Zufuhr unter 0,45 g/kg des Körpergewichts sicher anzunehmen (WHO). Die optimale tägliche Aufnahme von Proteinen mag bei Erwachsenen ohne besondere Bedürfnisse bei 0,75 g/kg liegen. Für einen Aufbau von Muskelmasse genügt bereits eine Proteinzufuhr von 1.2g/kg. Nur in extremen Fällen ist eine Zufuhr von bis zu 1,5g/kg angezeigt. Entscheidend ist letztlich der Trainingsreiz und nicht die Ernährung.
  • Die biologische Wertigkeit der Proteine ist unterschiedlich, je nachdem wie gut sie resorbiert wird, was vom Anteil an essenziellen Aminosäuren in der  Menge an Eiweiß pro kg Körpergewicht abhängt, mit der eine ausgeglichene Eiweißbilanz  erreicht wird. Was nicht resorbiert wird, unterliegt chemischen Abbauprozessen, bei denen u.a. auch das Körpergift Ammoniak frei wird.

 

Besondere Vorteile des MAP-Produkts

Für den Normalfall, also außerhalb besonderer Lebenslagen wie insbesondere von Krankheiten oder beim Bemühen um ganz besondere sportliche Leistungen, sehe ich keinen ausreichenden Anlass, die tägliche Nahrung mit den essenziellen Aminosäureprodukten von Dr. Reinwald zu ergänzen. Das bedeuten aber nicht, dass ihr Einsatz nicht dennoch in einer sehr großen Zahl von besonderen Fällen von größtem gesundheitlichem Interesse sein kann.

Bei schwerer Beanspruchung des Proteinhaushalts wie bei vielen den Körper stark schwächenden Erkrankungen und auch in der Zeit der Rekonvaleszenz ist es von Vorteil, wenn der Körper weniger mit den Abbauprodukten der Proteine zu tun hat. Er braucht die Aminosäuren für den Körperaufbau wie auch für den Wederaufbau seines Immunsystems. Die bei normaler Versorgung damit einher gehende Aufgabe der Ausschleusung der Eiweißabbauprodukte über Leber, Niere und den Verdauungstrakt ist für den Körper eine zusätzliche Belastung, die beim MAP-Protein entfällt. Das MAP-Eiweiß wird zu 99 % ohne die Pflicht zur Entsorgung von Schadstoffen für die Aufbauprozesse verwendet. Es verwundert daher nicht, dass über erstaunliche Vorteile in der Begleitung der Heilung selbst bei Krebs gesprochen wird.

Auch wo im Hochleistungssport ein extremer Muskelaufbau gewünscht ist, spricht alles dafür, es einmal statt mit Doping mit MAP zu versuchen. Wer große Mengen an Molkepulver in sich hineinschüttet, um seine Muskelpracht zu steigern, muss entsprechend viel an Eiweißrückständen ausscheiden.

Schließlich sollte die Nutzung von MAP im hohen Alter, wenn der Muskelabbau gestoppt und der Neuaufbau wieder stattfinden soll, eine interessante Alternative sein. Natürlich entbindet das nicht von der Notwendigkeit, durch Training Wachstumsreize zu setzen. Ich kann übrigens aus eigener Erfahrung die Information von Dr. Moosburger bestätigen, dass bei alten Leuten ein überschaubares einmaliges Krafttraining in der Woche völlig ausreicht. Er empfiehlt, sich an hochwertige Eiweiße aus „normaler“ Mischkost zu halten und schreibt:

Gelegentlich mag eine ersatzweise Proteinzufuhr mit Hilfe von Konzentraten, vorzugsweise aus Milch- oder Molkeeiweiß hergestellt, von Nutzen sein (z.B. vor einem Krafttraining), sollte man keine Gelegenheit haben, “normales“ Nahrungseiweiß zuzuführen. Die Zufuhr von Aminosäuren (z.B. von verzweigtkettigten, =BCAA) bringt keine Vorteile mit sich und ist ohne ergogenen Effekt, wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben.

Dr. Moosburger ist zuzustimmen, dass es meist nicht auf die Menge an verfügbaren Aminosäuren ankommt, sondern darauf, dass die Last der Ausschleusung von Eiweiß-Abbauprodukten gemindert wird. Also sollte man seine Ausführungen so lesen, dass MAP-Produkte den Milch- und Molkeprodukten vorzuziehen sind.