Gesundes Essen muss nicht teuer sein
Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 22. April 2015
Damit Sie nicht selbst im Netz suchen müssen, gebe ich nachfolgend direkt den Text der Gesundheitsinformationen der amtlichen Ernährungsberatung des Landes Rheinland-Pfalz wieder. Wie in den anderen Bundesländern auch sind für interessierte Bürger damit per Internet eine Menge wirklich beachtenswerter Informationen gegeben. Vieles davon wird Ihnen natürlich nicht neu sein, deshalb verzichte ich auch darauf, den ganzen Text zu wiederholen und zu rezensieren.
-de.wikipedia.org-
Wappen von Rheinland-Pfalz
Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Viele entscheidende Informationen über die richtige Auswahl, Behandlung und Essweise, die erst eine gesunde Ernährung ermöglichen, sind in den amtlichen Hinweisen konsequent ausgeklammert!
Ich greife mal in die genannten Texte hinein (danach folgen sie im Wortlaut):
1) Kein Wort über Rohkost
Warum sagt das Amt nichts dazu, ob und in welchem Umfang denn die frische Nahrung auch roh gegessen werden soll? Nahrung, die in der Küche unter großer Hitzeanwendung verarbeitet wird, ist doch nicht mehr roh zu nennen.
Warum ist Rohkost für die Ämter kein Thema (wie auch für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE))?
Weiß man dort nichts über die Bedeutung der Nahrungenzyme? Kennt man dort nicht die enzymschonende Wirkung des schnellen Kochens wie etwa im Wok?
2) Kein Wort über das „Grundnahrungsmittel“ Brot und über Backwaren schlechthin
Backwaren werden lange Zeit mit einer Kerntemperatur von mehr als 90 C hergestellt. Sie eigenen sich daher nicht als Grundnahrungsmittel, weil diese Behandlung zu viele Inhaltsstoffe beschädigt, besonders aber alle enthaltenen Nahrungsenzyme vernichtet.
Soll das niemand wissen? Hat da wer Angst vor der Bäckereilobby?
Natürlich sind Brot, Brötchen und andere Backwaren gut zum Verzehr geeignet. Sie liefern ja auch viel Energie. Da sie aber zu vitalstoffarm sind, eignen sie sich nur als – oft sehr leckere -Beilage zum Essen.
Pizza ist meist auch kein gesundes Hauptgericht. Der gebackene Boden hat geringsten Vitalstoffwert. Wenn man wie vorgeschlagen nur ein wenig Tomate, Käse und Schinken darüber gibt, hat man zwar ein gut mundendes Gericht, muss aber wesentlich mehr tun für die Summe der im Körper benötigten wichtigen Mikronährstoffe.
3) Kein Hinweis auf die Bedeutung des Luftabschlusses der Nahrung
Dass in den amtlichen Hinweisen, die sich doch eingehend mit der richtigen Lagerung vor und nach der Zubereitung der Lebensmittel befassen, nicht ein Wort dazu gesagt wird, dass Lebensmittel in der auch in geschlossenen Behältern befindlichen sauerstoffhaltigen Luft oxidieren und schlecht werden, kann ich überhaupt nicht verstehen, zumal es doch großartige Möglichkeiten der Vakuumierung gibt. Ichnutze sie jetzt konsequent in meiner Küche seit mehr als einem Jahr und bin begeistert.Ich habe darüber berichtet:
http://www.essenspausen.com/vakuumieren-ist-eine-riesige-hilfe-in-der-kueche/
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4) Hinweise auf die richtige Essweise fehlen fast ganz
Von der Sache her wäre es ungemein wichtig, die Bürger darüber aufzuklären, dass sie vernünftige Essenszeiten einrichten müssen, an die sie sich dann auch halten. Warum fehlt jeder Hinweis darauf, dass es falsch ist, praktisch den ganzen Tag über immer zu essen? Natürlich fehlt auch der Hinweis darauf, dass es bei den Essenszeiten nicht nur um eine bessere Esskultur geht, sondern dass wir damit so essen, wie es in Kenntnis der hormonellen Abläufe im Zusammenhang mit der Verstoffwechslung unserer Nahrung unserer Natur entspricht.
Trotz allem: Die Ämter verbreiten viel an wertvollem Grundwissen über die richtige Ernährung. Wenn sie nur ein wenig weiter gingen und nicht die wichtigsten Umstände ausklammerten, kämen ihre Ratschläge viel besser an.
Besonders das Anliegen der Ämter, der Besorgnis der Bürger wegen falscher Ernährung bis hin zur Gefahr der Entwicklung einer Art Ersatzreligion mit der als verpflichtend geglaubten Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln entgegenzuwirken, hätte eine viel bessere Aussicht auf Erfolg.
Hier der volle Text aus http://www.ernaehrungsberatung.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=K0N5844S4Q&p1=4U7VI7E6AO&p2=16LO5272L4&p3=9998ACI84C&p4=GM3SL3UZH8
„Ich möchte ja gesund essen, aber das ist teuer“, diese und ähnliche Aussagen fallen häufig im Gespräch über Essen und Trinken. Dass gutes Essen teuer sein muss, ist ein Vorurteil, das so nicht haltbar ist. Angesichts steigender Lebensmittelpreise kann man den Eindruck gewinnen, dass die Lebenshaltung immer teurer wird. Dabei wird in keinem anderen europäischen Land so wenig Geld für Nahrungsmittel ausgegeben wie in Deutschland – gerade mal ein Zehntel des durchschnittlichen Einkommens. Und frühere Luxusprodukte wie exotische Früchte, Lachs oder Filet sind in der Regel erschwinglich.
Dennoch gibt es viele Haushalte, die ein enges Budget haben und knapp kalkulieren müssen. Aber auch diese können sich gesund ernähren, denn gesund und preiswert ist kein Widerspruch.
Grundlage: nachhaltige Ernährungsweise
Eine gesundheitsförderliche und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Ernährungsweise besteht vor allem aus reichlich frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Milchprodukten. Es wird empfohlen, gering verarbeitete Lebensmittel zu bevorzugen, die Mahlzeiten schonend aus frischen Zutaten zuzubereiten und Fette sparsam zu verwenden.
Traditionell kommt in vielen Haushalten Fleisch oder Fisch als fester Bestandteil von Gerichten täglich auf den Tisch. Das muss aus ernährungswissenschaftlicher Sicht gar nicht sein. Wer Fleischmahlzeiten auf zwei bis drei Tage die Woche reduziert und dazu nur den klassischen Fisch am Freitag wählt, der kommt schon auf ein deutliches Einsparpotenzial. Wenn man als Ausgleich auf einen bunten Gemüsemix, reichlich Kartoffeln, Nudeln & Co. und Milchprodukte zurückgreift, stimmen die Nährstoffverhältnisse.
Wer häufig Fertigprodukte, fettreiche Lebensmittel, Süßigkeiten und Alkohol wählt, geht nicht nur das Risiko ernährungsmitbedingter Erkrankungen ein, sondern muss auch tiefer in die Tasche greifen.
Eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Max-Rubner-Institutes Karlsruhe aus dem Jahr 2008 belegt das mit Zahlen. Das Ergebnis der Berechnungen zeigt, dass die Haushalte, die die in Deutschland üblichen Ernährungsgewohnheiten haben, circa 260 Euro pro Person und Monat für Lebensmittel ausgeben. Die Haushalte, die eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Ernährungsweise bevorzugen, verausgaben nur 237 Euro. Damit verursacht die gesundheitsbewusste Ernährung um 12% geringere Lebensmittelkosten als die verbreitete übliche Kost.
Am besten kommt man gesund und mit wenig Geld über die Runden, wenn man eine gewisse Kenntnis über unsere vielfältigen Lebensmittel hat. Wer weiß, welche Waren wie zubereitet werden, kann man gesund und schmackhaft kochen und gleichzeitig Preisangebote nutzen.
Kochen mit Grundnahrungsmitteln
Grundnahrungsmittel sind oftmals preisgünstig. Ein Beispiel ist die Kartoffel. Sie gilt heute nicht mehr als „Dickmacher“, sondern als „Fitmacher“. Die Kartoffel ist kalorienarm und reich an wertvollen Inhaltsstoffen, z. B. Vitamin C, Kalium und Ballaststoffen. Kartoffeln sind preiswert und man kann aus ihnen eine Vielzahl leckerer Gerichte herstellen.
Teuer sind hingegen verarbeitete Kartoffelprodukte. Die Auswahl ist groß, doch nicht immer kostengünstig.
Zum Beispiel kostet eine 750 g Packung Kartoffel-Wedges beim Discounter 1,19 Euro (15.07.2011), dieselbe Menge frischer Kartoffeln inclusive einem Esslöffel Öl für die Zubereitung 0,45 Euro. Wedges sind sehr einfach selbstgemacht. Man muss die Kartoffeln nur schälen, zerteilen und nach Geschmack würzen. Und man spart – außer Geld – Zutaten im Fertigprodukt, die man nicht erwartet: Weizenmehl, Maisstärke, Maismehl, Dextrose.
Auch Gemüse, welches selbst zubereitet wird, ist oftmals kostengünstiger als das vergleichbare Fertigprodukt.
Eine 300 g Packung Tiefkühl-Buttergemüse kostet beim Discounter 0,89 Euro. Die Zutatenliste weist aus: 89% Gemüsemischung (Erbsen, Karotten, Blumenkohl), 8% Butter, Petersilie, Rohrzucker, Meersalz, Kartoffelstärke, Zwiebelextrakt, Hefe, Sonnenblumenöl, Getreide. Stellt man die Gemüsemischung aus frischen Möhren, Blumenkohl und Tiefkühlerbsen selber her, geht das inclusive 10 g Butter für 0,39 Euro. Ein Vorteil ist außerdem, dass man die Fettmenge, die Gewürze und sonstigen Zutaten selbst wählt.
Sogar eine Pizza kann preiswerter sein, wenn man sie selbst zubereitet: Für einen selbst gemachten Pizzaboden benötigt man nur Wasser, Mehl und Hefe. Für den Belag eignen sich Tomaten hervorragend, dazu etwas Käse, Gemüse oder Schinken. Viele dieser Zutaten sind im Vorratsschrank zu finden, und man kann die Pizza nach Herzenslust, Geschmack und mit viel Fantasie belegen. Eine Fertigpizza schmeckt nur halb so gut!
Je größer die Familie ist, umso mehr lohnt sich das Selbstmachen.
Speiseplan und Jahreszeit
Obst und Gemüse sind verhältnismäßig teuer, aber aus einer gesunden Ernährung nicht wegzudenken. Die Preise variieren erheblich je nach Saison und Ernte.
Am besten kauft man Produkte, die gerade Saison haben. Diese werden oft in großen Mengen angeboten und sind dementsprechend preiswert zu kaufen.
Saisonal verfügbares Gemüse stammt häufig aus der Region, hat damit keine langen Transportwege hinter sich und ist preisgünstiger als Gemüse, das aus weit entfernten Gewächshäusern stammt. Außerdem enthält es mehr wertvolle Inhaltsstoffe, da es reif geerntet wurde und schnell auf den Ladentisch kommt. Saisonprodukte schmecken durch ihre Frische besonders gut.
Hinweise gibt der Saisonkalender.
Achtung bei Getränken
Beim Trinken liegt ein großes Potenzial für Geldbörse und Gesundheit. Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees sowie verdünnte Fruchtsäfte sind um ein Vielfaches billiger und gesünder als Softdrinks, Energydrinks & Co., die vor allem durch Zuckerreichtum „punkten“. Auch die trendigen Near-Water-Getränke, Getränke auf Wasserbasis mit leichtem Frucht- oder Kräutergeschmack, sind ein teurer Spaß. Nicht nur, dass der Geschmack mithilfe von Aromen erzeugt wird – die Liter-Preise liegen um rund 30 Cent bis 1,30 Euro höher als die von Mineralwasser. Mit Wasser plus einem Schuss Fruchtsaft oder einem Spritzer Zitrone hat man zugleich einen gesunden und preiswerten Durstlöscher.
Weitere Tipps schonen bei der täglichen Ernährung die Haushaltskasse:
Clever einkaufen
Planen Sie, was Sie in der kommenden Woche essen möchten und machen Sie sich eine Einkaufsliste. Dann kaufen Sie nichts ein, was Sie nicht brauchen und evtl. nachher wegwerfen. Gehen Sie nicht hungrig einkaufen. Das verhindert Impulskäufe, z.B. in der Knabbereien- und Snackabteilung.
Wussten Sie, dass in Deutschland jedes Jahr 5,3 Milliarden Plastiktüten verbraucht werden. Also: nehmen Sie eine Einkaufstasche mit. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern – bei 10 Cent je Tüte – auch den Geldbeutel.
Lebensmittel richtig lagern
Damit die Lebensmittel nicht so schnell verderben, sollten sie richtig gelagert werden. Informationen zur Lagerung von Gemüse und Obst hier:
Wie wird Gemüse richtig gelagert?
Lagerung von frischem Obst
Angebrochene Packungen sollten man in möglichst dicht schließende Behälter aus Glas oder Kunststoff umfüllen.
Kontrollieren Sie regelmäßig das Mindesthaltbarkeitsdatum. Dinge, die zuerst verbraucht werden müssen, gehören nach vorne ins Regal.
Reste verwerten
Das Wegwerfen von Nahrungsmitteln gehört bei uns leider zum Alltag. Viele haben ein schlechtes Gewissen – und tun es dennoch. Dabei kann man Übriggebliebenes und Vorräte, die aufgebraucht werden müssen, mit ein wenig Kreativität schmackhaft verarbeiten. So lässt sich aus den Kartoffeln „von gestern“ schnell etwas zaubern. Zum Beispiel kann man daraus mit gemischten Gemüseresten, Ei, Milch und Käse einen leckeren Auflauf machen. Wichtig ist, Reste immer gut zu kühlen und in geschlossenen Behältnissen bzw. gut abgedeckt aufzubewahren.
Fazit
Wer diese Vorschläge – teilweise – im Ernährungsalltag umsetzt, kann Geld sparen.
Allerdings muss man an anderer Stelle investieren: in ein wenig Zeit. Eine Frischküche erfordert mehr Zeit als die Aufbereitung von vorgefertigten Lebensmitteln. Viele haben heute keine Lust mehr, lange am Herd zu stehen. Eine gute Planung und Organisation helfen jedoch, Zeit zu sparen. Und ganz klar – mit zunehmender Routine geht das Kochen einfacher und schneller von der Hand.
Wer mehr Zeit für’s Essen investiert, gewinnt mehr Gesundheit und weitere „Mehr-Werte“: mehr Qualität, mehr Kreativität, mehr Geschmackserlebnisse und Genuss, mehr Spaß, mehr Gespräche und Geselligkeit.
Quellen und weiterführende Informationen
- Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.): Genießen mit wenig Geld, Kompass Ernährung, Informationen für Verbraucher, Ausgabe 2/2009
- Prof. Dr. Ingrid Hoffmann, Eva Mertens, Katja Schneider, Erika Claupein, Achim Spiller: Lebensmittelkosten bei verschiedenen Ernährungsweisen, in: Ernährungsumschau März 2008
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Kreative Resteküche, einfach-schnell-günstig, 1. Auflage Düsseldorf 2010
Dr. Karl von Koerber: Grundsätze für eine nachhaltige Ernährungsweise, im Internet unter www.bfeoe.de (Zugriff: 21.07.2011)