Gesunddenken hilft nur sehr begrenzt
Erstellt von r.ehlers am Freitag 17. Juli 2015
„Kunden, die dieses Buch gekauft haben, haben auch folgende kekauft“ (Amazon):
- Axel Burkart, MIt einem Satz das Leben ändern. Die Kraft der richtigen Glaubenssätze
- Pamela Preisendörfer, Glaubenssätze und Überzeugungen, Von mentaler Selbstmontage zu innerer Stärke und Ausstrahlung
- Alexandra Reinwarth, Sei dein eigener Arzt: Die medizinisch fundierte Anleitung zur Selbstheilung
- Susanne Kersig, Im Dialog mit dem Körper.Wie Sie mit Achtsamkeit Krankheitssymptome entschlüsseln und heilen
Die Selbstheilung durch das Richtige Denken ist ein wahrer „Hype“ unserer Zeit. Dr. Lissa Rankin, eine prominente Vertreterin der integrativen Heilung von Körper und Seele hat ihr Buch allein in den USA schon 7 Millionen Mal verkauft.Das ist schon ein Phänomen, weil sie nichts schildert, was nicht längst jeder Laie und Mediziner weiß (oder wissen muss).
Unser Körper ist auf unendlich komplexe Weise mit unserem Geist verbunden und umgekehrt.Krankheiten haben sehr oft (aber beileibe nicht immer!) viele Ursachen, die körperlicher oder psychischer Herkunft sein können. Wenn in der Kette der Vorgänge, die zu einem Krankheitsgeschehen geführt haben, ein Glied herausfällt – das natürlich auch gedanklicher oder emotionaler Natur sein kann -, kann sich die Krankheit wie durch ein Wunder auflösen. Man spricht dann von Selbstheilung oder Spontanheilung. Die neue Welle in der populären Medizin bemüht sich nun Wege aufzuzeigen,wie sich die Basis für solche Vorgänge verbreitern lässt, z.B. durch Achtsamkeit, Fokussierung auf das Hier und Jetzt, Loslassen, Stress abbauenund schließlich: positiv denken! Bekannt ist allerdings längst, dass diese Dinge hilfreich sind und dass der Patient, der an seiner Heilung aktiv mitwirkt, bessere Heilungschancen hat als der, der sich nur be–handeln lässt. .
Also wird die Sache durch ein wenig Hokus Pokus „aufgepeppt“. Dr. Rankin macht es vor, wenn sie völlig unmotiviert den Boden der Glaubhaftigketi und Nachvollziehbarkeit wie wie folgt verlässt:
„Wir wissen,, dass es gelegentlich zu unerklärlichen Spontanheilungen kommt.Und tief im Innern sind die allermeisten Ärzte davon überzeugt, dass ein Brückenschlag zwischen dem Mystischen und dem Physiologischen eine Rolle im Genesungsprozess spielt.“ (wörtlich aus dem Exklusiv-Interview, das Dr. Rankin der Zeitschrift „tvHören und Sehen,28/2015 gerade gab).
Das Krankheits- und Heilungsgeschehen zu mystifizieren bringt aber gar nichts. Unser Gesundheitwesen ist in einer dramatisch schlechten Verfassung. Zwar leben Menschen deutlich länger als früher, sie sterben aber kaum noch von Alters wegen, sondern ziehen sich eine Zivilisationskrankheit nach der anderen zu, an der sie dann sterben. Die Kosten der Reparatur der Gesundheitsschäden sind so immens, dass sie nur noch aufgebracht werden durch eine Zwei-Klassen-Medizin, in der die teuren Hilfen nicht mehr für die Überzahl der Bürger sondern nur noch für die wirklich Reichen da sind.Gerade ist der CDU-Politiker Philipp Mißfelder (sehr jung) verstorben, dessen Karriere es nicht effektiv geschadet hatte, dass er laut sagte, dass es unzahlbar ist, auch alten Patienten neue Hüften einzubauen. Das klang schlimm, aber so ist es. Und da sollen die Bürger erkennen, dass sie selbst die Meister ihrer Genesung sind!?
Wie schon gesagt, gibt es die Fälle, wo eine Änderung der Einstellung und die Beseitigung innerer und äußerer Stressoren anscheinend unheilbare Leiden aus dem Weg räumen. Aber das sind Rosinen im großen Kuchen! Im Alltag hat niemand es in der Hand, den plötzlich aufgetretenen Krebs oder die quälende Arthrose einfach wegzudenken, die Gicht, das Rheuma, die Fettsucht und den Diabetes, um nur ein paar der schlimmen Peiniger zu nennen,
Es gibt keine Alternative dazu, unter Einbeziehung aller möglichen Ursachen eine möglichst genaue Diagnose der eingetretenen Leiden zu stellen und unter den möglichen Heilwegen die besten auszuprobieren. Nur selten kann man vorher ganz sicher sagen, was anschlägt. Viele Krankheiten sind längst nicht ausreichend erforscht, auch nicht alle Wege zu ihrer Heilung. Es ist daher dumm so zu tun als hätte „die Medizin“ all das endgültig im Griff. Aus meinem Wissen über die Bedingungen der gesunden Ernährung weiß ich, dass ernährungsbedingte Gesundheitsschäden nachhaltig nicht ohne Behebung der Ernährungsfehler zu beseitigen sind, was sich am Auffälligsten bei der Adipositas zeigt.
Darüber hinaus nehme ich an, dass von der Gesamtzahl der heute auftretenden Leiden die große Mehrzahl ernährungsbedingte Ursachen hat, die man mit Medikamenten nur in ihren Symptomen ansprechen aber nicht heilen kann. Forschungsgelder fließen aber nicht in die Gastroenterologie und die vielen anderen Wissenschaftszweige, in denen noch viel über die gesunde Versrogung zu entdecken ist, sondern in die Pharmazie, die auf der Suche nach der Pille gegen alles und jedes ist.