Fragen nach der Konsistenz nativer Kost
Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 31. Mai 2012
Sachbezug: Serotoninaufbau
Die unübliche äußere Erscheinung der nativen Kost gibt zu manchen Fragen Anlass. Ich teile mal eine typische Rückfrage mit:
„Guten Tag,
ich habe eine Packung Aminas® Vitalkost, Sorte Bio Beere, fast aufgebraucht. Der Hersteller hat mir berichtet, dass die Zusammensetzung von Ihnen aus Ihrer Zeit als Entwicklungsleiter der Firma stammt. Daher wende ich mich an Sie. Das Problem der Löslichkeit bzw. „Bodensatz“ habe ich und meine Frage ist: ich sehe größere schwarze Stücke – vermutlich die getrocknete Johannisbeere und die getrocknete Orange…. Meine weitere Frage: Sind die weißen popcornähnlichen „Doppelkörner“ auch ein relevanter oder nur geschmacklicher Zusatz?
Ist das Ziel nicht, ein „in Fruchtsaft fast lösliches Pulver“ zu nutzen? Etwa mittels Sieb? Können Sie mir helfen? Können Sie auch Aminas ohne Frucht oder anderen geschmacksrelevanten Zusatzstoff liefern? Freue mich über Ihre Antwort per Email…
Mit freundlichen Grüßen …“
Meine Antwort:
„Sehr geehrter Herr …,
mit Ihren klugen Fragen dringen Sie in einen Bereich vor, in dem ich nach jahrelanger Erfahrung zwar weiß, dass die von mir gefundenen Mischungen vorteilhaft sind, ich aber leider immer noch nicht zwingend darlegen kann, warum das in allen einzelnen Punkten so ist. Ich gebe Ihnen aber gern auch meine subjektiven Annahmen weiter.
Ganz einfach ist die Frage beantwortet nach den popcornähnlichen Teilen. Das sind – nur wenige Gewichtsprozente- gepoppte Amaranthsamen, die ich für hilfreich halte, um beim notwendigen häufigen Öffnen und Schließen der Dose aufkommende Luftfeuchtigkeit abzufangen, damit die feinen Mehle (von Amaranth, aber auch von Quinoa und anderen Zutaten) nicht verbacken. Sie haben fast keinen eigenen Geschmack, dennoch mögen manche Menschen sie nicht, und tun sie einfach beiseite (was nicht schadet).
Diese Amaranth-Pops sind im Gegensatz zu allen anderen Bestandteilen der Mischungen nicht roh. Das ist aber auch nicht von Bedeutung. Der Kern einer Aminas-Mahlzeit muss roh sein, damit es dank der Nahrungsenzyme beim Verzehr auf leeren Magen zu einer außerordentlich starken Verstoffwechslungsreaktion kommt, die alle Teile dieser Mahlzeit mitreißt und zu einer so kompletten Ausnutzung der enthaltenen Mikronährstoffe führt, wie man sie beim Verzehr von Nahrung auf einen sich füllenden oder gefüllten Magen niemals erlebt.
Die große Verstoffwechslung geht aus von den etwa zur Hälfte enthaltenen hochfeinen rohen Pflanzenmehlen, die auf hydropneumatischen professionellen Feinmühlen herunter gemahlen sind bis auf 60 Mikronmeter (µm). Zum Vergleich: Eine durchschnittliche Pflanzenzelle ist 180 µm groß. Wir brauchen die von diesen Mehlen ausgehende starke Initialzündung der Verstoffwechslung für das Verdauungssignal, das den Anstoß gibt für den körpereigenen Aufbau des Esskontrollhormons Serotonin (das dann natürlich auch in all seinen anderen Funktionen im Gehirngeschehen zur Verfügung steht).
Ich habe festgestellt, dass es einen Unterschied macht, ob wir nur so hochfein gemahlene Mehle verwenden oder auch etwas gröbere Teile roher Pflanzenkost. Nach meinen Messungen von Blutdruck und Pulsschlag, die die Beanspruchung des Körpers bei der Verstoffwechslung spiegeln sollten, dauert die Signalwirkung aus dem Dünndarm deutlich länger an, wenn wir nicht nur die feinen Mehle verwenden. Ich rechne damit, dass Serotonin für seinen körpereigenen Aufbau durch einen starken und langanhaltenden Reiz gelockt werden muss, damit es sich im Stammhirn selbst bildet. Nehmen Sie als Beispiel nur das Hochgefühl des Langläufers („runner’s high), das diesen unweigerlich, aber erst nach relativ langer Laufdauer, befällt und Stunden oder gar Tage anhält (was eindeutig für eine Serotoninwirkung spricht, weil von den stimmungsaufhellenden Hormonen allein Serotonin mit einer Halbwertzeit von 21 Stunden eine langdauernde Wirkung hat).
Eine ganz sichere Beobachtung ist ferner die, dass wir für den Eintritt der natürlichen Wirkungen des Verzehrs roher Pflanzenkost auf leeren Magen einen Mindestanteil von ca. 10 % an Proteinen in der Aminas-Mahlzeit brauchen. Ich führe das darauf zurück, dass Nahrungsproteine nicht bloße Ansammlungen von Aminosäuren sind, sondern dass sie auch beträchtliche aus dem Wuchs der Pflanzen stammende Nahrungsenzyme, Vitamine, Mineralien und andere Stoffe beinhalten. Ich stelle mir vor, dass die Gesamtenzymaktivität durch die Öffnung der Proteinkörper geradezu lawinenartig anwächst. Enzyme sind ja Biokatalysatoren und verbrauchen sich in ihrer Arbeit nicht!
Die genannten etwas gröberen Partikel, die sich bei der Nutzung der Aminas Vitalkost als Getränk immer wieder am Boden absetzen, bestehen etwa zur Hälfte aus gequetschten Samenkernen, im Übrigen – je nach Sorte – aus getrocknetem und gemahlenem Obst und Gemüse. Ihre Partikelgröße reicht bis an 3 mm heran. Das ist auch die Maximalgröße für Partikel, die der Magenpförtner bei nicht gefülltem Magen in Flüssigkeiten dispergiert einfach in den Dünndarm durchlaufen lässt. Bei der Aroniabeere kommen sie vor in Form der von Ihnen beschriebenen „größeren schwarzen Stücke“. Obst und Gemüseanteile dienen der Abrundung des Angebots an Mikronährstoffen, das kann nach Sorte variieren. Da man die Aminas Vitalkost ja auch sehr gut mit anderen – rohen oder gekochten – Lebensmittelanteilen verbinden kann (Hauptsache, es bleibt eine kleine Mahlzeit!), kann jeder Verbraucher da individuell noch etwas tun. Ich gebe, z.B., zu meiner Aminas Vitalkost schon seit langer Zeit eine kleine Menge Ingwerpulver hinzu, das geschmacklich einen interessanten Kontrast zu dem Fruchtsaft und der kleinen Portion Honig bietet, die ich in meine Mischung einrühre. Ingwer hat auch reiche Inhaltsstoffe.
Ich schütte nach Möglichkeit immer noch einen guten Schuss heißes Wasser hinzu, weil ausgehend von 0 ° C bis 40 ° C jeder Temperaturanstieg um 10 ° die Enzymaktivität verdoppelt. Ob ich das angesichts der ohnehin stark anlaufenden Verstoffwechslung wirklich noch brauche, ist zweifelhaft. Das Heißgetränk vermittelt mir aber ein deutliches Gefühl, etwas „Richtiges“ verzehrt zu haben.
Viele, die wissen, dass Aminas nicht ein Produkt ist, das mit diversen Stoffen vermischt wird, sondern eine Mischung, die für sich mit Flüssigkeit ausreicht, um die erwünschten natürlichen Abläufe von der Verdauung bis zum Serotoninaufbau in Gang zu setzen, halten beim Trinken ihrer Mischung immer einen Löffel parat, um von Zeit zu Zeit den Bodensatz aus den gröberen Partikeln aufzuwirbeln. Damit werden diese Teile beim Schlucken mit nach unten transportiert, ohne dass man den Satz auf die Zunge kriegt. Schüttet man dann einen kleinen verbliebenen Rest weg, ist das kein Schaden.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Ehlers“
Hinweis: s. auch den hiesigen Beitrag http://www.essenspausen.com/native-kost-wie-sollte-sie-aussehen/ vom 22.5.2012