Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Esssucht: Nahrung als Droge + psychische Abhängigkeit

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 24. Juni 2015

Nachdem ich mich inmeinem kleinen Buch „Essenspausen“, Via Nova, 2012, eingehend mit der Unmöglichkeit nachhaltigen Abnehmens ohne die Einhaltung von Essenspausen befasst hatte, habe ich hier noch einmal ausführlicher über die schreckliche Befangenheit unserer ganzen Gesellschaft durch vielfache Formen der Sucht referiert:

http://www.essenspausen.com/sucht-schwere-bedrohung-fuer-jeden/

Ohne das Thema ganz neu aufrollen zu wollen, will ich hier auf den wohl wichtigsten Umstand gerade bei der Esssucht hinweisen, der es gerade so schwer macht, diesem Übel Herr zu werden. Es ist die

  • Kombination der realen Droge, also des süchtig machenden Stoffes, 
  • mit der psychischen, d.h. verhaltensbedingten Abhängigkeit vom unvernünftigen Essen.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die eingehenden Gespräche und Briefwechsel mit einem selbst schwer betroffenen sehr belesenen Experten in Sachen Essucht aus der Schweiz, aus denen ich manche wertvolle Erkenntnisse gewann.Er berichete mir, dass er zwar nie überstürzt in Mengen aß, aber sich vom frühen Morgen an bis zum nächtlichen Schlafenlegen unablässig von einer Mahlzeit zur nächsten hangelte.

Ich verstehe seither- anders als die Mehrheit der Fachleute-  unter Esssucht nicht nur die bekannten Heißhungerattacken, das „binge eating“. Auch ohne solche „Fressattacken“ ist man esssüchtig, wenn man trotz sicheren Wissens um die Gefahren regelmäßig in der Gesamtmenge deutlich mehr isst als man braucht. Es gibt zwar keine Automatik des Abnehmens, wenn man Kalorien reduziert, aber die Automatik des Zunehmens. Soweit die Verstoffwechsung regulär funktioniert, werden Überschüsse in der Energiezufuhr durch Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette im Körper in Fettsäuern umgewandelt und in die Fettzellen gestopft.

Das ausschlaggebende Moment, das die Sucht ausmacht, ist das bewusst unvernünftige Verhalten.Beim Alkohol und der Zigarette ist nur eines anders als beim übertreibenen Essen. Alkohol, Nikotin und die Teerrückstände aus den Zigaretten, sind Drogen, die ohne jeden Vorteil für den Körper sind. Sie sind vielmehr ausschließliche Körpergifte! Jeder, der sie nicht weglässt weiß, dass er unvernünftig handelt. Unsere ganze Gesellschaft „weiß“, dass sie irre ist,den Betroffenen nicht nicht viel intensiver zu helfen, von diesem Teufelszeug wegzukommen und sich statt dessen über erhöhte Kaufpreise für diese Drogen von den Kranken den Staatssäckel füllen zu lassen. Ganz sicher: Unserer Gesellschaft ist in Bezug auf den Umgang mit diesen Drogen so notorisch unvernünftig, dass man nicht anders sagen kann, als dass unsere Gesellschaft selbst drogensüchtig ist!

Die Droge Essen ist weitaus raffinierter als Alkohol und Nikotin.

Unser Essen lässt uns erst leben und ist ein täglicher Quell der Lebensfreude – bis wir unaufhörlich zu viel davon zu uns nehmen und uns Schäden zufügen, die in ihrer Summe die schweren Schäden durch Alkohol und Nikotin um ein Vielfaches übertreffen. Ich weiß, wovon ich rede, weil ich alle drei Laster gehabt und bei ihnen meinen Tribut gezahlt habe.

Und wie kommt man wirklich von all diesen Lastern ab- Alkohol, Nikotin und  zu viel Essen?

Der einfachste uns sicherste Weg steht allen jungen sonst gesunden Menschen offen. Es ist der regelmäßige Ausdauersport, bzw. eine enttsprechende ausdauernde Körperarbeit. Dies ist eine sichere Quelle für den körpereigenen Aufbau des Botenstoffe Serotonin in seiner Funktion als Ess- und Suchkontrollhormon, s.dazu:

http://www.essenspausen.com/sport-und-native-kostaminas/.

Native Kost/Aminas bietet eine vergleichbar effektive Hilfe, wenn einem solch intensiver Sport nicht möglich ist.

Von Natur aus sind wir, wie die Evolutionsbiologen festgestellt haben, geborene Hetzjäger. Als einziges Tier sind wir nackt und verfügen über Millionen von Schweißdrüsen auf der Haut, die es uns möglich machen, uns trotz endlos langer Verfolgungsjagd abzukühlen. Wenn die Beutetier nach stundenlanger Hetze stehen bleiben und kurz vor dem Herzinfarkt stehen, sind wir noch immer voll in Aktion. Ist es verwunderlich, dass die einfallsreiche Natur an diese Grundstrukturen unseres Körperbaus auch Einflüsse auf unsere Ausstattung mit Botenstoffen angehängt hat?