Ein Nasenloch ist regelmäßig „zu“.
Erstellt von r.ehlers am Montag 11. Mai 2015
Der menschliche Körper wird versorgt mit Lebensmitteln, zu denen viele auch das Wasser zählen, das in der Nahrung enthalten ist oder zusätzlich getrunken wird.
Es gibt auch die etwas entlegene Vorstellung, dass auch die Atemluft, voran der in ihr enthaltene Sauerstoff, zu den Lebensmitteln gehöre. Schließlich braucht unser Körper die Sauerstoffatome, die bei der Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin in der Lunge benötigt werden und die dann nach der Verteilung im Körper bei einer großen Zahl von Wirkzusammenhängen benötigt werden. Bekanntlich braucht es an die 44 Substanzen aus der Nahrung, die erst zusammen mit dem Sauerstoff aus dem Hämoglobin in den Mitochondrien unserer Körperzellen unsere Bewegungsenergie Adenosintriphosphat (ATP) herstellen, ohne die wir nicht auch nur den Bruchteil einer Sekunde überleben können.
Es ist übrigens bekannt, dass auch über die Haut Sauerstoff aufgenommen wird. Das ist aber nicht mehr als etwa 1 % der Gesamtmenge O2, die in den Körper kommt. Dass der Mensch stirbt, wenn zu weite Teile seiner Haut verbrannt sind, hat also mit der Menge des Sauerstoffs im Körper weniger zu tun.
Unbeschadet der Zuordnung der Atemluft als Lebensmittel oder Mittel zum Leben verdient die Atmung mit der Beschaffung lebenswichtiger Bestandteile neben der Ernährung eine größere Beachtung. Dabei kommt es sehr wesentlich darauf an, dass wir durch die Nase atmen und nicht durch den Mund. In diesem Zusammenhang will ich auf eine kaum bekannte Besonderheit hinweisen, nämlich dass es
- völlig normal und sogar wirklich gut ist, wenn regelmäßig mal das linke und dann das rechte Nasenloch „zu“ sind, während alle Luft bequem durch das andere Nasenloch hereinströmt und nach Erfüllung seiner Aufgaben wieder hinausweht!
-de.wikipedia.org-
Ich musste doch tatsächlich Mitte 70 Jahre alt werden, bis ich erfuhr, dass meine seit früher Jugend bestehende ständige Sorge, dass mit meiner Atmung, vielleicht gar mit dem Aufbau meiner Nase, etwas Entscheidendes nicht stimmen sollte, unbegründet war. In den langen Jahren bis zu meinem 60. Lebensjahr, als ich mich um richtige Ernährung und gesunde Lebensumstände wenig kümmerte, also auch vor meiner Begegnung nativer Kost/Aminas, kannte ich es nicht mehr anders als dass ich immer mehr übergewichtig wurde, Tag und Nacht mehr durch den Mund als durch die Nase atmete und wenn schon die Nase in die Atmung einbezogen war, immer das eine oder andere Nasenloch zugesetzt war. Bis dahin zog ich mir das ganze Jahr über auch immer wieder Erkältungen zu, die ich mir als Ursache für meine schlechte Atmung erklärte.
Das änderte sich fundamental von einem Tag auf den anderen im Jahre 2000, als ich auf das Projekt der nativen Kost/Aminas gestoßen wurde, s. http://www.essenspausen.com/meine-aminas-history/.
Inzwischen ist es 15 Jahre her, dass ich nicht mehr schnarche, nachts nicht mehr mit den Zähnen knirsche (Bruxismus) und keine Atemaussetzer im Schlaf (Apnoe) mehr kenne. Das ist schon ein großes Glück!
Aber, obwohl ich mit Begeisterung regelmäßig meditiere und dabei besonders auf die Führung des Atems achte, hat sich nichts daran geändert, dass ich zwar gar nicht mehr zur Mundatmung komme, dass aber immer für längere Zeit mal das linke Nasenloch oder das rechte „zu“ sind. Ganz beiläufig hörte ich jetzt aber davon, dass das ganz normal und sogar vorteilhaft ist. Wenn man dies einmal gehört hat und über die Funktion der Nasenatmung nachdenkt, ist leicht zu verstehen, dass dies seine Richtigkeit hat:
Bei der Nasenatmung bestreicht die Außenluft die Schleimhäute der Nase und der ausgedehnten Nasennebenräume, die beider Mundatmung unbedient bleiben. Stattdessen kommt die Außenluft bei der Mundatmung ohne Aufhalt direkt in den Rachen, die Bronchen und die Lungenbläschen (Alveolen). Eine sehr schöne und überschubare Darstellung der Gründe für die vielen positiven Effekte der Nasenatmung findet sich im Internet auf den Seiten des Zentrums der Gesundheit, auf die ich gern wörtlich verweise, s. http://www.zentrum-der-gesundheit.de/nasenatmung-ia.html#ixzz3ZoxN3khn:
„Ein Grund für die positiven Effekte der Nasenatmung könnte die Stimulation des Riechnervs sein. Der Luftstrom, der durch die Nase eingeatmet wird, wird nicht nur durch die Nasenhaare gereinigt und mit Hilfe der Schleimhaut befeuchtet, sondern er aktiviert auch unseren Geruchsnerv. Dieser steht wiederum in direktem Kontakt mit dem Hypothalamus und der Hypophyse. Beides sind Teile unseres Gehirns, welche verschiedene Funktionen des autonomen (oder vegetativen) Nervensystems steuern. Dieses kontrolliert – wie der Name schon sagt – alle automatisch ablaufenden Prozesse in unserem Körper und kann angeblich nicht bewusst beeinflusst werden. Doch deuten verschiedene Dinge darauf hin, dass die Atmung eben doch einen Einfluss hat.
Das autonome Nervensystem
Das vegetative Nervensystem kann in drei Gebiete gegliedert werden:
- Als Sympathikus werden die Nerven bezeichnet, die unsere Organe in anstrengenden oder stressigen Situationen aktivieren, den Herzschlag erhöhen und uns dadurch in Fluchtsituationen oder bei einem Angriff leistungsfähig und wach machen.
- Der Parasympathikus ist hingegen das beruhigende Nervensystem, das unsere Organe dahingehend steuert, dass sie sich erholen und regenerieren können.
- Das Enterische Nervensystem (ENS) ist das Nervensystem des Magen-Darm-Traktes und gehört auch zum vegetativen Nervensystem.
Der Parasympathikus und der Sympathikus können durch ihre gegensätzlichen Wirkungen unsere Organe bis ins kleinste Detail steuern, um in jeder Situation die richtige Aktivität vorzuweisen.
Nasenatmung aktiviert den Parasympathikus
Atmet man nun durch die Nase, aktiviert man scheinbar das parasympathische Nervensystem, während die Atmung durch den Mund wohl das sympathische Nervensystem anregt.
Die Lunge ist hierbei ein wichtiges Schlüsselorgan. Denn die Lunge liefert unserem Blut Sauerstoff, welcher weiter an die Organe verteilt wird und diesen überhaupt erst ermöglicht aktiv zu sein. Kann die Lunge nicht genug Sauerstoff ans Blut abgeben, verspürt man schnell den Drang kurzatmig durch den Mund einzuatmen. Dies führt zu einer ansteigenden Herzrate und zu einem insgesamt gesteigerten Sympathikus.
Mundatmung bedeutet Stress
Einige Pioniere der alternativen Medizin haben nun nachgewiesen, dass normaler Sport dem Körper auf Grund der Mundatmung zusätzlichen Stress aufbürden kann. John Douillard zeichnete beispielsweise Daten über das autonome Nervensystem während sportlicher Betätigung auf und verglich hierbei Nasen- und Mundatmung. So konnte er bei der Mundatmung eine erheblich angestiegene Aktivität des Sympathikus, sowie einen signifikanten Abfall der Parasympathikus-Aktivität nachweisen. Diese Messung würde bedeuten, dass wir unter Stress stehen und sich unsere Organe keineswegs erholen können.
Wurde jedoch während der Übungen durch die Nase geatmet, stieg die Aktivität des Sympathikus nicht so stark an. Zusätzliche, steigerte sich auch die Aktivität des Parasympathikus, die während des Atmens durch den Mund abfiel.
Die beiden Nervensysteme arbeiteten Hand in Hand, erklärte John Douillard.
Nasenatmung erhöht Sauerstoffgehalt im Blut
Das Atmen durch die Nase führt im Vergleich zur Mundatmung zu einer um 10-15% höheren Sauerstoffsättigung des Blutes. Das bedeutet, unsere Organe können besser mit Sauerstoff versorgt werden und haben mehr Energie.
Dies ist auf eine physiologische Reaktion von Stickstoffmonoxid zurückzuführen. Stickstoffmonoxid wird in den Nasennebenhöhlen gebildet und durch die Nasenatmung automatisch mit in die Lungen transportiert. Die Wissenschaft hat seither gezeigt, dass das Gas eine wichtige Funktion im menschlichen Körper erfüllt. Diese Entdeckungen machten drei amerikanische Forscher, die im Jahr 1998 auch den Nobelpreis für Medizin dafür erhielten, denn vor dieser Erkenntnis galt Stickstoffmonoxid ausschließlich als Umweltgift.
Stickstoffmonoxid weitet Blutgefäße
Wenn das Gas neben der Atemluft durch die Nase in den Körper gelangt, vergrößern sich die Lungenbläschen, was bedeutet, dass eine größere Menge an Blut durch die Gefäße strömt und mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann. Dies passiert jedoch nicht, wenn durch den Mund geatmet wird.
Weitere positive Wirkungen von Stickstoffmonoxid sind auch:
- die Verbesserung der Funktion des Nervensystems
- die Unterstützung beim Schutz und bei der Reparatur von Zellen.
- die Verbesserung des Blutkreislaufs
- die Schmerzlinderung
- die Unterstützung beim Abnehmen
- die Verbesserung der Leistungsfähigkeit
- die entzündungshemmenden Eigenschaften
- die Verbesserung der Verdauung
- die Verbesserung des Immunsystems
- die Hilfe bei der Prävention von Krebs
- die Verbesserung der Hirnfunktion
Wenn man sich diese Liste anschaut, wird einem schnell klar, dass Stickstoffmonoxid mit Sicherheit einen Betrag zur positiven Wirkung der Nasenatmung beiträgt. Menschen, die die gesundheitsfördernde Wirkung richtiger Atmung beispielsweise durch Yoga schon am eigenen Leib erlebt haben, brauchen allerdings keine wissenschaftlichen Belege dafür, die beweisen, dass Nasenatmung unsere Gesundheit unterstützt.“
Soweit das Zentrum für Gesundheit. Ergänzend zu dieser übersichtlichen Darstellung verweise ich noch auf die Arbeit der in der Milz (20%) und von der Darmflora (80 %) hergestellten IgA- Antikörper, die durch die Blutbahn bis in die Nasenschleimhäute getragen werden, sich dort einlagern und eine starke Abwehrfront gegen eindringende Bakterien und Viren darstellen. Ohne Nasenatmung bleibt diese Immunantwort aus. Kein Wunder, dass man dann erkältungsanfällig wird.
Wie ich durch Selbstbeobachtung und Befragung von Freunden mitbekommen habe, wechseln sich das rechte und das linke Nasenloch in der Atmung fast genau alle 4 Stunden ab. Ohne dass sich im dann verschlossenen Nasenloch irgendwelche Fremdkörper wie getrocknete Nasenflüssigkeit (Schnodder) bildete, schließt sich das bis dahin offene Nasenloch und lässt keine Luft mehr einströmen. In einer kurzen Übergangszeit geht noch ein wenig Luft hindurch. Dann aber geht alle Luft nur noch über das andere Nasenloch. Ein solcher Automatismus hat ganz sicher seinen physiologischen Grund darin, dass das ruhende Nasenloch mit seinen Schleimhäuten nach stundenlanger Beanspruchung Ruhe braucht, bis es erneut den ihm zugemuteten Belastungen Stand halten kann.
P.S.: Ich hatte übrigens vor Jahren einen sehr klugen guten Freund, der auch befürchtete, dass seine Nasenatmung nicht funktionierte, weil ständig ein Nasenloch geschlossen war. Sein HNO-Arzt durchstieß kurzerhand die Nasenscheidewand, damit die Atemluft durch beide Löcher ein- und ausströmen konnte. Allerdings schloss sich das Loch von selbst wieder.