Depression: Wann kann ich mit positiven Wirkungen der nativen Kost rechnen?
Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 28. Mai 2014
Einer der größten Vorzüge meines heutigen Lebens, in dem alle meine Arbeitskraft der gemeinnützigen Arbeit der Gesellschaft für das richtige Essen e.V. (GfE) gilt ist, dass ich wahnsinnig viel Zeit habe und dennoch regelmäßig viel mehr leiste als früher unter dem Druck meiner regulären Arbeit. Ich habe tatsächlich so viel Zeit, dass ich mich über Rückfragen zu meinem Projekt der nativen Kost immer sehr freue.
-iwebfront.com-
Rückfragen per Email über die Funktion und den Wert nativer Kost beantworte ich in aller Regel sofort, spätestens in ein paar Tagen. Da genieße ich es, dass ich in Ruhe über meine Antworten nachdenken und im Zweifel auch mal in meinen Büchern oder im Intenet nachsehen kann.
-commonswikimedia.org-
Rückfragen per Telefon begrüße ich aber auch. Sie haben durch die Möglichkeit der sofortigen Rückfrage einen ganz eigenen Wert. Über eine solche Rückfrage einer seit vielen Jahren ganz offensichtlich von schweren Depressionen gequälten Frau in mittleren Jahren will ich hier kurz berichten. Sie hatte viele Fragen, eine war ihr aber ganz besonders wichtig:
Wie lange dauert es, bis es durch die Umstellung auf den einen Löffel nativer Kost am Tag spürbare Besserungen bei der Depression gibt?
-micahsparazio.org-
Die Krankheit Depression trifft viele Betroffene so schwer, dass sie es damit einfach nicht mehr aushalten. Umgangssprachlich sagen verärgerte Menschen schon einmal:
„Das halte ich im Kopf nicht aus!“
Wirklich treffend ist dieser Spruch aber nur für Störungen, die unser zentralnervöses Organ, das Gehirn fundamental stören. Ob nun die Kopfschmerzen bei der Migräne oder die quälenden Gedanken bei der Depression schlimmer sind, ist nicht wichtig. In beiden Fällen ist das Gehirn als Ganzes betroffen.
Die Störung des Wohlbefindens durch die Depression interveniert mächtig in der Welt unserer Emotionen, die im Bereich des Mittelhirns von unseren Gehirnbotenstoffen regiert wird. Sie beeinträchtigt darüber hinaus die kognitiven Vorgänge, sie regiert über unsere Erinnerungen und Gedanken bis hinein in die den Lebenssinn und unsere Werte verwaltenden Bereich des vorderen Gehirnlappens (Neocortex). Die Last der Depression ist oft so groß, dass das Interesse am Erhalt des so gestörten Lebens schwindet und der Betroffene ständig daran denkt, ob und wie er sich das Leben nehmen kann.
Der frühere Fußball-Nationaltorhüter Robert Enke, der sich vor den fahrenden Zug warf, ist kein Einzelfall. Das Leid der namenlosen Millionen Menschen, die von schwerer Deprtession betroffen sind, ist nicht geringer.
-caras.sapo.pt-
Wer in den Mahlstrom der Depression gerät, kennt nur ein vitales Interesse:
Wie schnell kann mir geholfen werden?
Leider gibt es auf dies Frage keine einfache Antwort. Es gibt aber Hoffnung und klare Hinweise auf mögliche Hilfen.
Im vorliegenden „Fall“ wollte meine Anruferin wissen, ob sie damit rechnen könne, dass sehr bald nach dem ersten Verzehr einer Portion nativer Kost eine Besserung ihrer Depression entreten könnte. Ich musste ihr antworten, dass in der Praxis ganz unterschiedliche Wirkungen festgestellt wurden:
- Bei Fällen leichter Depression kommt es oft vor, dass eine durchgreifende Besserung schon eine halbe Stunde nach dem Verzehr eintritt. Das gibt es aber auch in einigen Fällen schwerer Depression.
- In vielen Fällen schwerer Depression kommt es zu erheblichen Schwankungen des Wohlbefindens. Da können die Beschwerden sehr schnell ganz zurückgehen, um nach Wochen plötzlich doch wieder zu kommen. Das Hin und Her ist schwer zu ertragen.
- In den meisten Fällen geht eine manifeste schwere Depression durch die Umstellung auf die native Kost allein nicht zurück, auch in den Fällen nicht, bei denen nichts dagegen spricht, dass tatsächlich durch den Verstoffwechslungsreiz der körpereigenen Aufbau von Serotonin angestoßen wird.
Auch wenn dem depressiv Kranken nur die Beseitigung seiner quälenden Gedanken selbst hilft, ist es wertvoll für ihn zu wissen, was sich biochemisch und mental in seinem Gehirn abgespielt hat, damit es überhaupt zur Depression gekommen ist.
Die meisten Menschen haben die Vorstellung, dass gute Erfahrungen sie glücklich machten und dass es ungute Erfahrungen seien, die sie depressiv gemacht hätten. Meine Gesprächspartnerin erläuterte mir, dass sie den Tod einer ganezn Reihe von Freundinnen und Verwandten hätte miterleben müssen. Das wäre einfach zuviel für sie gewesen.
Nach allem was ich dazu gehört und gelesen habe, ist diese Vorstellung falsch. Das Leben bringt mehr oder minder jedem Menschen Belastungen, Herausforderungen und auch Niederlagen. Wenn jemand an seinen Niederlagen nicht zerbricht, sondern sich wie die meisten Menschen durchbeißt und neue Wege sucht, nennen neunmalkuge Zeitgenossen sie „Stehaufmännchen“, als ob es nur eine günstige charakterliche Konstitution sei, die sie mit neuem Mut voran schreiten lässt. Endokrinologie (Hormonlehre) und Gehirnfoschung haben aber die gesicherte Erkenntnis gemacht, dass es nichts anderes ist als das Fehlen der Gehirnbotenstoffe, voran Serotonin, das dafür sorgt, dass der Mensch dem psychischen Stress des Lebens nicht Stand hält und depressiv wird.
-variomondo.com-
Stehaufmännchen
Die Wissenschaft kann auch recht gut erklären, was sich in diesen Situationen im Gehirn abspielt. Man kann ja mit den moderen bildgebenden Verfahren schon recht gut beobachten, welche Regionen des Gehirns jeweils besonders aktiv sind. Zudem ist heute gesichert, dass das Gehirn sich vom Beginn des Lebens an bis zum Tode in einem laufenden Umwandlungsprozess befindet, der Tag und Nacht abläuft, ohne dass uns das reichtig bewusst wird. Selbst bei Wachheit werden uns nur 1 % der Gesamtaktivität des Gehirns bewusst. So kriegen wir nicht mit, wie die auf unser Gehirn einwirkenden Geschehnisse alte neuronale Verküpfungen einziehen, während neue geschaffen werden.
Bedingt durch die Unfähigket der Verabeitung von Stress durch das Stresskontrollhormon Serotonin scahfft sich so die Depression ihre eigene materielle Basis in den Informationssabläufen im Gehirn. Die Anhebung des Serotoninlevels wird helfen, dass der Depression nicht neue Nahrung gegeben wird. Die Depression zu besiegen braucht aus dem Gehirn selbst heraus eine Restrukturierung der Informationswege. Soweit ersichtlich ist Hilfe durch die Wege der Psychotherapie zu erwarten. Beste Hilfe leistet aber nur das Gehirn selbst. Im muss man viel Ruhe lassen, damit seine Selbstheilungskraft geweckt wird. Das plastische Gehirn bildet in Ruhe neue neuronale Verbindungen, die ein neues normales Leben bringen.
Selbstheilungskraft des Gehirns:
-maennerratgwber.at-
Das Geheimnis liegt in der inneren Sammlung durch Ruhe und Meditation. Ohne neuen Stress erfindet sich das Gehirn neu und schafft neuen Lebensmut. Wer das durchsteht und bedenkt, dass er seine Versorgung mit Serotonin selbst in der Hand hat, kommt mit mehr Kraft als zuvor aus der Krise heraus.
Wir alle, die von psychischen Störungen Betroffenen aber ganz besonders, müssen realisieren, dass wir auf keine Weise in der Lage sind, die Verhältnisse in unserem Hirn wieder zu richten – außer durch die Unterstützung seiner Kräfte zur Selbstorganisation! Wir müssen von der albernen Arroganz lassen, dass wir bereits verstünden, was sich in unserem Gehirn abspiele und dass es nur eine Frage der Zeit sei, wann das Gehirn ganz nach unserem Willen funktioniert.
Es ist doch schon eine Gnade, dass wir bereits eine Übersicht über die grundlegenden Wirkzusammenhänge im Gehirn haben und dass wir teilweise bis in die Details seiner Arbeit hineinschauen können. Aber wie unsere ganze Existenz bleibt auch unsere zentralnervöse Steuerung wohl auf ewig ein Rätsel. Wir wissen, dass in unseren Hirnen – weit komplexer als in jedem Computer – Informationen hin und her geleitet werden, wofür wir die Transmitter benötigen, die wir sogar schon mit Namen und ihren Hauptaufgaben benennen können. Aber wie aus einer elektrochemischen Reaktion bei der Informationsübertragung im Gehirn auch nur ein einziger Begriff oder gar ein Gedanke entsteht, bleibt uns verschlossen.
Auch in Details wissen wir noch verteufelt wenig über die Informationsflüsse im Gehirn. Bekannt ist inzwischen das Schlüsselhormon Sedrotonin, das eine solche Fülle eigener Aufgaben hat, dass der britische Endokrionologe Smithies schon gewitzelt hat, warum wir überhaupt noch weitere Botenstoffe besitzen. Aber natürlich brauchen wir sie in großer Zahl, ihr Einsatz aber wird nachweislich gesteuert über die Ausschüttung von Serotonin, das wegen dieser zentralen Funktion auch das Modulationshormon genannt wird. Die Summe der unerkannten Zusammenhänge ist aber auch im Falle Serotonin noch sehr viel größer: Es gibt nämlich nicht nur einen Transmitter Serotonin, sondern gleich mindestens 15 verschiedene Formen mit jeweils unterschiedlichen Wirkungen und sogar eigenen Rezeptoren für jeden von ihnen. Dieses Wissen ist so schwer zu verstehen, dass bis heute kaum jemand von den Experten auch nur versucht, es für Normalbürger verständlich darzulegen.
In Kenntnis dieser Dinge liegt es nahe, die Lösung psychischer Störungen wie insbesondere der Depression nicht bei Produkten aus der Pharmaküche zu suchen, sondern psychotherapeutisch all das zu tun, was dem Gehirn die Möglichkeit gibt, sich selbst wieder in eine neue Normalität zu bringen. Und da gibt es nach allen besherigen Erfahrungen nichts was so ausssichtsreich ist wie die innere Sammlung. Ein gutes therapeutischen Gespräch kann auch dazu beitragen, indem es dem Hirn positive Gedanken anbietet, die von ihm aufgegriffen und verinnerlicht werden können. Materiell gesehen sollte es so sein, dass dadurch neuronale Verknüpfungen, die einen harmonischen Ablauf der Informationsflüsse ermöglichen, gestärkt oder neu gebildet und störende Informationswege abgebaut werden. Es muss ja doch, meine ich, eine reale Verbindung zwischen den nicht mit unseren Sinnen greifbaren gedanklichen Erscheinungen und der Substanz unseres Gedankenapparates geben!
Wet entfernt davon, jemals diese Dinge voll verstehen oder gar beherrschen zu können, bleibt uns nur die Möglichkeit, in Demut vor der Natur, vor Gott oder der Schöpfung, gleich wie man sich ausdrücken will, die Wege zu suchen, die sich nach unserer praktischen Erfahrung als hilfreich bei der Depression erwiesen haben. Ich selbst sehe keine Präferenz für die Annahme, dass irgendeine Lehre, Religion oder Weltanschauung, bereits im Besitz der vollen Wahrheit wäre. Ich meine auch nicht, dass unser Wohergehen davon abhängig wäre, uns in diesen Fragen festzulegen. Wer aber einen solchen Glauben hat, dem wird bei der Depression vermutlich das Gebet immer wieder eine große Hilfe sein – m.E. nur deshalb, weil dies ein sehr guter Weg zur inneren Sammlung ist.
Es geht auch viel profaner. Am 10.11.2012 habe ich in meinem Beitrag
http://www.essenspausen.com/viele-wege-zum-serotonin
über die sog. Schmerzmatte (Akupressur-, Fakirmatte) geschrieben:
„Frappierende Erfahrungen habe ich gemacht mit einer Nagelmatte mit etwa 3000 harten Plastikspitzen, auf die man sich wie ein Fakir mit dem Rücken legt. Besonders beim Hinlegen, aber auch die ganze Verweildauer hindurch werden die Schmerzrezeptoren in der Haut des Rückens sehr deutlich angesprochen. Allerdings ist dieser Schmerz schon nach wenigen Sekunden gut tolerierbar. Er wird sogar als angenehm empfunden. Dieser stets präsente Schmerz überlagert alle möglichen Störungen. Der Körper entspannt daher sehr schnell. Es wird einem sehr bald an Händen, Armen und Beinen richtiggehend warm. Parallel wird ein mächtiger Herzschlag bewusst, der den ganzen Körper durchpulst.“
-nanoo.com-
Seit Anfang der 60er Jahre nutze ich zu meiner größten Zufriedenheit das von Professor Dr. J.-H. Schulz in Berlin entwiclekte Autogene Training. Nach meiner Einschätzung ist das der beste aller möglichen Wege zu Erreichen einer inneren Sammlung, womit ich allerdings keinen anderen Weg dazu für schlecht erklären möchte. Seit einigen Jahren nutze ich das Autogene Training viel häufiger, dies aber nur noch im Zusammenhang mit der Nutzung der Schmerzmatte, weil sie dafür sorgt, dass jede Distraktion binnen Sekunden endet, nachdem ich mich mit freiem Rücken auf diese Matte gelegt habe. Ich gehe fest davon aus, dass gerade Menschen mit manifesten psychischen Störungen von solcher Vorgehensweise ganz besonders profitieren können.