Das Glück ist das größte Thema der Menschen
Erstellt von r.ehlers am Freitag 22. November 2013
Sachbezug: Glücksforschung, ARD Themenwoche Glück
Wenn Sie in diesen Wochen die Zeitungen und Zeitschriften aufschlagen oder die Fernsehkiste einschalten, werden Sie von allen Seiten auf das Thema des Glücks eingeschossen. Die ersten Programme riefen gar eine Themenwoche Glück auf. Hier und da fanden sich in den Hunderten von Beiträgen auch Hinweise auf die Wirkung von Glücksbotenstoffen, auch zum Wohlfühlhormon Serotonin, das ja mein fundamentales Arbeitsgebiet ist. In all diesen Aktionen vermisse ich den nötigen Tiefgang und wirklich verwertbare gute Ratschläge. Ich will daher versuchen, das ein wenig nachzubessern.
Die Menschen haben seit je her über die Bedeutung des Glücks in unserem Leben philosophiert. Aber erst seit gut einer Generation ist das Thema Glück Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung auf allen Gebieten, insbesondere der Physiologie, der Psychologie, der Ökonomie und der Sozialwissenschaften. Heute gibt es sogar eine experimentelle und eine angewandte Glücksforschung.
Auf dieser Plattform beleuchte ich von vielen Seiten, wie wir durch richtiges Essen, besonders den regelmäßigen Verzehr nativer Kost Gutes für uns tun können, insbesondere wie wir nach dem Aminas-Prinzip mit der Verbesserung der körpereigenen Synthese des „Glücksbotenstoffes“ Serotonin den derzeit sehr oft verschütteten Weg zur Gesundheit und zum Lebensglück wieder eröffnen können.
Hauptsache gesund
„Hauptsache gesund“, „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“ – das sind scheinbar banale Weisheiten, die wir uns aber unser Leben lang gegenseitig immer wieder vorhalten. Damit ermahnen wir uns, uns ja nicht aus Nachlässigkeit selbst an unserem eigenen körperlichen und mentalen Wohl zu versündigen. Daher wünschen wir uns auch zum Jahreswechsel und zu allen besonderen Gelegenheiten „vor allem Gesundheit.“ Im Vergleich dazu fast schamhaft wünschen wir uns auch immer wieder Glück, womit wir nicht das unstete Glück im Spiel meinen und auch nicht einzelne glückhafte, einmalige oder wiederkehrende Momente, sondern über die unverzichtbare Gesundheit hinaus das Erleben nachhaltigen Glücks im Leben, verkürzt gesagt: das Lebensglück.
Unsere Scheu gegenüber dem Glück ist darin begründet, dass wir zu ihm meist keine feste Verbindung haben. Das Glück scheint uns wie die römische Göttin Fortuna, die auf einer Kugel einherschwebt, flüchtig und schwer zu greifen zu sein. Dabei hat die Natur uns mit den Glückshormonen, zu denen in erster Linie Serotonin zählt, stabile Wege zum Glück eröffnet. Lernen Sie sie kennen und nutzen Sie sie!
Das Phantastische an einer dauerhaft glückhaften Lebensstimmung ist, dass sie individuell ganz verschieden ausgefüllt sein kann. Für den Musiker ist das Lebensglück ohne die Klänge, die Melodien und die Rhythmen der Musik unvorstellbar, der Wissenschaftler braucht die intensive Begegnung mit der Natur und ihren Gesetzen, den Philosophen treibt die ständige Sinnsuche um, und der Gläubige und der Mystiker verfolgen begeistert die spirituellen Linien, die sie zu den nicht wissbaren verborgenen Geheimnissen der Welt führen. Jeder Mensch hat aufgrund seiner Anlagen und seiner persönlichen Historie ein anderes subjektives Glücksspektrum. Aber jedem Menschen steht „sein“ Glück im Leben offen – wenn ihm nur nicht die glückspendenden Hormone abgehen. Das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ gewinnt so eine ganz neue Bedeutung. Also kümmern Sie sich um Ihre Glückshormone! Sie selbst haben es in der Hand, bis ins hohe Alter gesund und glücklich zu sein.
Lebensglück nicht ohne Serotonin
Ein mögliches Missverständnis muss ich unbedingt rechtzeitig ausräumen. Serotonin sichert nicht automatisch das volle Lebensglück in allen Situationen des Lebens. Aber dieses ist garantiert nicht ohne Serotonin zu erreichen.
Unsere Existenz hängt an einer ganzen Reihe fundamentaler Relationen. Wenn wir nicht essen, fallen wir spätestens in ein paar Wochen vom Fleisch. Ohne Sicherung von Wärme erfrieren wir bei äußerer Kälte in wenigen Stunden. Ohne zu trinken, verdursten wir schon nach wenigen Tagen. Ohne Sauerstoff zu atmen, ersticken wir nach ein paar Minuten. Das ist Allgemeinwissen. Dass wir aber sofort tot umfallen, wenn wir nur ein paar Sekunden lang in der sog. Atmungskette in den Trillionen von Verbrennungskammern (Mitochondrien), die in unseren bis auf 100 Billionen an der Zahl geschätzten Körperzellen gefangen sind, aufhören, unsere eigentliche Körperenergie, eine chemische Verbindung namens Adenosintriphosphat (ATP) aufzubauen, ist schon Wissen, das mehr die Schüler aus dem Leistungskurs Biologie mitbringen. Aber dass das Glück eine Frage der Chemie ist, überhaupt dass unsere Gefühlswelt nur mit der Beteiligung unserer Hormone und Botenstoffe funktioniert, macht sich kaum jemand bewusst.
Frau Professor Dr. Ingrid Gerhard beschreibt in ihrem famosen Frauen-Gesundheitsbuch, Haug, 2009, sehr anschaulich die Bedeutung der Hormone:
„Glück ist nach aktueller Forschung im Grund nichts anderes als Chemie. Das erklärt, warum Menschen mit bestimmten Störungen im Gehirn trotz optimaler Lebensbedingungen traurig sein können. Um Glück oder Freude, Trauer oder Wut empfinden zu können, sind Botenstoffe nötig, die Informationen an die entsprechenden Stellen transportieren.“
Sobald Serotonin im Hirn knapp wird, sind wir unweigerlich bald schlechter Stimmung, sind „nicht gut drauf“, intolerant, nervös und aggressiv, tagsüber müde und abgeschlagen, können abends nicht einschlafen und nachts nicht durchschlafen – um erst mal nur einige wichtige Funktionen des ungemein vielseitigen Schlüsselhormons Serotonin zu nennen. Es liegt auf der Hand, dass das Fehlen von Serotonin in den Abläufen in unserem Gehirn dem Erleben des Lebensglücks insgesamt entgegensteht.
Natürlich finden die Stürme des Lebens auch statt, wenn wir mit diesem zentralen Steuerstoff gut versorgt sind. Aber nur mit ihm sind wir in der Lage, sie zu gut meistern, damit wir in jeder Sekunde unseres Lebens mit Leib und Seele fühlen, dass es ein Glück ist zu leben.
Heute ist in der Endokrinologie (Hormonlehre) gesichert, dass wir auch einen naturgegebenen inneren sozialen Drang haben. Kontrolliert wird er von keinem anderen Hormon als dem Schlüsselhormon Serotonin, das deshalb auch Sozialhormon genannt wird. Kurz gefasst und vereinfacht kann man sagen, dass wir tief im Innern in unserem Sozialverhalten nach dem Guten streben und das Böse meiden. Das ist eine wichtige innere Richtschnur unseres Sinnens und Trachtens. Eine andere Sache ist, dass es im Einzelfall schwer zu sagen ist, was denn wirklich gut ist und was nicht. Es gibt natürlich neben diesem Drang zum sozialen Verhalten die weit besser bekannten selbstischen Bestrebungen im Menschen, die sich auch sehr viel leichter in den Vordergrund setzen. Im Widerstreit dieser unterschiedlichen inneren Strebungen hat ein seelisches Phänomen seinen Ort, den ich unbeschadet der Überfrachtung dieses Begriffes mit religiösen, ethischen und juristischen Inhalten das Gewissen nennen möchte.
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Steht mir jemand ständig auf dem Fuß, oder würgt man mich laufend am Halse, nimmt mich das so sehr in Anspruch, dass kaum Raum für hochfliegende Gedanken und Taten bleibt. Großartige Charaktere wie Stephen Hawking, die mit ihren Leiden wachsen statt an ihnen zu verzagen, sind wohl die Ausnahme. In diesem Sinne ist es richtig, wenn der Volksmund sagt: „Gesundheit ist das höchste Gut.“ Gemeint sind damit ja nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die seelische Ausgeglichenheit und die gute Funktion unseres Geistes. Sind diese Voraussetzungen einmal erfüllt, stehen einer großen Zufriedenheit und dem völligen Wohlbefinden des Menschen, gepaart mit dem Streben nach Erkenntnis und Lebenserfüllung (was immer das genau sein mag), jedenfalls nichts mehr im Wege.
Wie gesagt ist Gesundheit nicht alles. Kerngesund zu sein und zufrieden, aber hohl im Kopf, ist kein erstrebenswerter Zustand. Wir sind aber von Natur aus neugierig auf die Welt und unsere Mitmenschen. Wenn man uns lässt, setzen wir uns hehre Ziele, indem wir uns an den ewigen moralischen Kriterien von Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit (Epheser 5,9) orientieren.
Jedem wird einleuchten, dass mental Gesunde Rückschläge besser verkraften können als andere. Schwere Schicksalsschläge können natürlich auch einen rundum gesunden Menschen niederreißen. Aber wer körperlich gesund ist und mental stabil, kann widrige äußere Umstände besser verkraften.
Aus der ökonomischen Glücksforschung dringt die interessante Feststellung, dass die Verbesserung des Einkommens nur in einem kleinen Bereich zur Erhöhung des subjektiven Glücksgefühls beiträgt. Der Zuerwerb alles dessen, was er für ein bescheidenes Leben für sich und seine Familie braucht, also insbesondere Ernährung, Behausung und Bildung, macht ihn glücklich. Darüber hinausgehender Einkommens- und Vermögenszuwachs spielt dabei keine bedeutende Rolle.
Die r Knappheit wirtschaftlicher Güter ist also nicht der größte Glückskiller. Es bedarf keiner wissenschaftlichen Studien um zu wissen, dass selbst ärmste Menschen sehr glücklich sein können und reichste Menschen ewig unzufrieden bleiben. Schauen Sie doch einmal einem beliebigen drahtigen indischen Rikschafahrer ins Gesicht und vergleichen Sie es mit dem Bild, das fast alle unsere hoch dotierten Politiker abgeben, denen schon bald nach Amtsantritt dauerhaft die Gesichtszüge entgleisen (und die auch körperlich ganz aus der Form geraten)!
Das Lebensglück hängt eben viel stärker mit der richtigen hormonellen Versorgung, voran mit dem Wohlfühlhormon Serotonin, zusammen als die große Wissenschaft und die Allgemeinheit das bisher wissen.