Coronabekämpfung kritisch gesehen
Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 1. April 2020
Soviel ist sicher: Wenn wir das neue Coronavirus nicht konsequent bekämpfen, riskieren wir, dass die Zahl der Infizierten durch die Decke geht und es nicht zu schaffen ist, die dann anteilig große Zahl der schwer Lungengeschädigten vor einem schmerzvollen Tod zu bewahren. Es bleibt daher keine Wahl, als dass wir alle jede persönliche Begegnung mit anderen Menschen vermeiden, bei der es zur Übertragung der Viren kommen kann.
Tut die Regierung genug?
Als Erstes fragt sich, ob die Politik in Deutschland mit Unterstützung des Virologen Drosten von der Berliner Charité wirklich genug zur Abwehr tut. Niemand bezweifelt, dass die Kampagne, voneinander Distanz, also Abstand zu halten, goldrichtig ist. Nur so lässt sich die Übertragung der Viren durch Niesen, Schneuzen oder eine „feuchte Aussprache“ halbwegs zuverlässig verhindern. Tatsächlich reicht die Tröpfchenwolke bei einem heftigen Nieser sogar weiter als 3 Meter, nur ist es unrealistisch einen so großen Abstand zu fordern, weil dann in vielen Sitautionen nicht mal mehr ein Gespräch möglich wäre. Ergänzend ist ein Schutz vor Mund und Nase, von der die offizielle deutsche Politik bisher nichts wissen will, eine durchaus wertvolle Hilfe, worauf auch der Virologe Kekulé hingewiesen hat. Was den Mund- und Gesichtsschutz anbelangt, sind uns ohnehin seit eh und je die Asiaten weit voraus, neuerdings auch die Österreicher, die das Tragen eines solchen Schutzes in der Öffentlichkeit vorschreiben, wenn man nicht gerade an einem menschenleeren Ort verweilt.
Ein Ort, in den unsere Regierung gar nicht hineinregiert, ist die Familie. Recht hat sie, dass sie dort keineAbstandsregelung vorschreibt. Warum auch sollten Mann und Frau, Kinder und andere enge Verwandte und auch gute Freunde, sich nicht zur Begrüßung umarmen, über den Kopf streicheln und sich auf die Schulter klopfen? So wird das Virus nicht übertragen. Wie der Virologe Streeck ermittelt hat, spricht alles dafür, dass das Virus nicht durch eine Schmierinfektion übertragen wird. Warum aber der Schutz vor der Tröpfcheninfektion in den Familien nicht angekommen ist, ist nicht zu verstehen. In Asien tragen alle Familienangehörigen auch zuhause einen Mundschutz. Womöglich ist dies der Grund für die Eindämmung des Virus in Südkorea. Dass in europäischen Familien das Virus ungeschtzt weitergegenben wird, ist m.E. der Grund für die besondere Betroffenheit Italiens und Spaniens, wo das enge Zusammenleben in der Großfamilie noch die Regel ist.
Die Frage, ob die Regierung genug gegen die Epidemie tut, ist im Ergebnis dahingehend zu beantworten, dass zu den bisherigen Maßnahmen endlich der Mundschutz für alle Pflicht sein muss, die anderen Menschen näher als 2 Meter kommen und dass die Information der Bevölkerung angesichts der Besonderheiten des Lebens in der Familie geändert werden muss.
Tut die Regierung zuviel?
Viel zu viel tut die Regierung mit ihrem fast totalen Shutdown des Großteils der Arbeitswelt und des öffentlichen Lebens, ganz einfach deswegen, weil diese Maßnahmen über die die konsequenten Kontaktregeln hinaus nichts zur Verringerung der Ansteckung tun. Dass sie der Wirtschaft schaden, ist nicht der wichtigste Grund, weil der Erhalt des Lebens nicht gegen wirtschaftliche Vorteile aufgerechnet werden darf. Nur weil diese Zwangsmaßnahmen aber nichts bringen ist es legitim darauf hinzuweisen, dass sie die Bevölkerung verarmen lassen und vielleicht noch zum Aufruhr führen.