Brainfood & Nootropika
Erstellt von r.ehlers am Sonntag 11. Dezember 2016
Über Brainfood wird schon seit einigen Jahren geschrieben. Mit der Beschreibung meiner Entdeckung des körpereigenen Aufbaus von Serotonin, dem „Botenstoff des Glücks“, durch native Nahrung, Im Buch Rolf Ehlers, „Wohlfühlhormon Serotonin“ Via Nova 2012/2014, habe auch ich einen Beitrag zu diesem Thema geleistet.
Das Wissen, wie sich der zerebrale Serotoninspiegel regelmäßig leicht anheben lässt, wäre natürlich in der Allgemeinheit viel besser bekannt geworden, wenn ich „vom Fach“ und nicht ein Seiteneinsteiger in diese Materie wäre. Zwar hat der Alternativmediziner Dr. Dahlke, der bis in seine Formulierungen meine Erkenntnisse 1 : 1 übernommen hat, innerhalb seiner nicht geringen Gefolgschaft viel zur Verbreitung des Aminas-Prinzips getan. Außerhalb seiner esoterischen Kreise stoßen seine mit fast allen seinen Erklärungen verbundenen wolkigen Welterklärungen aber auf Unverständnis und Ablehnung. Letztlich wird seine Verwendung für das Prinzip daher sogar mehr ein Nachteil als ein Vorteil sein.
Die frappierenden körperlichen und mentalen Wirkungen, die nach dem Aminas Prinzip nach dem Verzehr einer kleinen Menge fein gemahlener Pflanzennahrung entstehen, sind seit ihrer Entdeckung durch mich im Jahre 2000 bis heute ganz und gar unverändert. Heute wie damals verbessert sich insbesondere der tägliche Schlaf- und Wachrhythmus, wenn esda Defizitee gab. Alles spricht dafür, dass dies durch die Anhebung des Serotoninlevels im Gehirn geschieht. Nach dieser Übung, regelmäßig mal einen Löffel solcher fein gemahlener Saat auf leeren Magen zu verzehren, kommt es zu einer ausgeprägten Erholung des Körpers in der Nacht -die allerdings auch damit zu tun haben kann, dass sich in der Zeit des leeren Magens das Hungerhormon Ghrelin bildet, welches die Basis ist für die intensive Reparaturarbeit an allen Zellen der Körpers im Schlaf durch das Wachstumshormon Somatotropin (s.www. essenspausen.com/leerer-magen-macht-gesund/! In der Folge ist man geistig den ganzen Tag ohne jede Pause wach und konzentriert. Trotz dieser klaren Einwirkungen auf das Gehirn neige ich sehr dazu anzunehmen,
- dass die Aminas Vitalkost und alle ihre Nachahmer und auch die für wenig Geld selbst zusammengestellte einfache native Kost keine Glücksnahrung sind!
Die Basisstoffe, die es braucht, um den Botenstoff Serotonin auf den Plan zu rufen, sind nämlich sämtlich beliebig austauschbar, wie ich schon seit langer Zeit hervorhebe. Ein Mitarbeiter des für Aminas örtlich zuständigen Verbraucherschutzamtes hat einmal von sich aus ganz überrascht darauf hingewiesen, dass die vom Verkäufer der Aminas Vitalkost vorgestellten gesundheitlichen und physiologischen Wirkungen ja gar nicht auf den Inhaltsstoffen dieser Nahrung beruhen, sondern nur auf der spezifischen Essweise:
- Trocken von Saaten, Mahlen und Verzehr einer kleinen Menge des Mehls mit Wasser auf leeren Magen.
Eine Verzehranleitung ist jedenfalls kein Health Claim im Sinne des Gesetzes!
Was dann aber ist Brainfood?
Brainfood sind daher nur Lebensmittel, deren Inhaltsstoffe biochemisch im Gehirn besondere erwünschte Wirkungen auslösen. Das können ohne Zweifel viele zu den Nahrungs- und Genussmitteln gezählten Lebensmittel wie alle Alkoholika, aber auch Kaffee und Tee sein, die eindeutig oder zumindest zum Teil zu den Drogen zu rechnen sind. Wenn Brainfood aber nur die Lebensmittel wären, die bewusstseinsverändernde Drogenwirkung haben, kann man den Begriff auch gleich vergessen und nur von „Gehirndoping“ reden..
Eine allgemein anerkannte Definition von Brainfood gibt es nicht. Wenn ich versuche, aus der sprachlich ermittelbaren Nutzung dieses Wortes einen sinnvollen Begriff zu machen, muss ich eine ganze Reihe von Lebensmitteln (auch Nahrungsergänzungsmitteln) ausscheiden,die heutzutage zu Unrecht so bezeichnet werden. Dazu gehören alle Lebensmittel, die wie alle anderen auch neben Energieträgern wie insbesondere den Kohlenhydraten (Glukose) die Dutzende von Vitalstoffen mitbringen, die benötigt werden, damit in den Mitochondrien der Gehirnzellen der benötigte Brennstoff ATP (Adenosintriphosphat) hergestellt wird.
Es wäre albern, jede gesunde Nahrung wie z.B. frisches Obst und Gemüse als Brainfood zu bezeichnen. Auch der Umstand, dass ein Lebensmittel sehr viel von dem einen oder dem anderen Vitalstoff, etwa essenzielle Fettsäuren, wichtige Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe etc. beinhaltet, macht es nicht zum Brainfood. Wenn alle gesunde Nahrung Brainfood ist, brauchen wir den ganzen Begriff nicht.
Ich schlage daher vor, den Begriff Brainfood aus dem Vokabular zu streichen, dementsprechend aber auch den noch schwammigeren Begriff Glücksnahrung. Nicht, dass ein Mensch allein die Sprache ändern könnte, die wir doch alle brauchen! Ich habe allerdings den Eindruck, dass die allgemeine Klugheit der Beteiligten an der Sprachgemeinschaft längst die Begriffe Brainfood und Glücksnahrung beiseite geschoben hat. Gleiches gilt für die Begriffe Mood Food und Mood Enhancer.
Der Begriff Brainfood hat aber so etwas wie einen Nachfolger, die Nootropika.
Und was sind Nootropika?
Nootropika sind Lebens- oder Arzneimittel, die auf besondere Weise die Kognition durch Verbesserung der Konzentration und der Gedächtnisleistung fördern. Diesen Begriff hat der rumänische Arzt Dr. Giurges im Jahre 1972 geprägt. Sprachliche Grundlage sind die griechischen Wörter „Noos“ für Verstand und „Tropic“ für Wendung bzw. Richtung. Nootropisch ist danach jede Substanz, die die Kognition verbessert. Die native Kost nach dem Aminas Prinzip, die schon keine Glücksnahrung ist, ist daher auch kein Nootropikum, weil es nicht ihre Inhaltsstoffe sind, die den Gehirnbotenstoff Serotonin aufbauen, sondern ein bestimmter Essvorgang. Nootropisch wirkt auch die Erhöhung der körperlichen Leistungen im Sport, weil sie die Blutzirkulation fördert und damit den Aufbau der Gehirnzellen, Gliazellen und Nervenbahnen. Danach kann mam eher den Sauerstoff aus der Atemluft und das lebensnotwendige Wasser als Nootropika im weiteren Sinne ansehen. Sie sind ja auch Substanzen, die die Kognition durch Verbesserung der Konzentration und der Gedächtniskeistung fördern.
Sprachmethodisch ein wenig eigenwillig ist dagegen die seit Dr. Giurges übliche Beschränkung des Begriffs auf die Stoffe, die auch eine neuroprotektive Wirkung haben und frei von Toxinen sind. Es ist natürlich nett, bei Interventionen am Menschen darauf zu achten, dass man ihm nicht schadet. Die Freunde der Nootropika weisen demgemäß darauf hin, dass Amphetamine „im engeren Sinne“ keine Nootropika wären, weil sie zwar kognitive Leistungen verbessern können, aber eben nicht unschädlich sind. Ich denke, dass man so nicht definieren sollte. Pervitin z.B. ist historisch und gesellschaftlich das bedeutendste Nootropikum des 20.Jahrunderts (s. www.essenspausen.com/pervitin-und-serotonin-wachmacher-des-20-jahrhunderts/).
Die auf dem Markt befindlichen Nootropika bezeichnen sich durchweg als Nahrungsergänzungsmittel. Bei richtiger Betrachtung werden sie wohl fast alle als Arzneimittel (Psychopharmaka) anzusehen sein, auch wenn und soweit sie nur aus Lebensmittelbestandteilen bestehen. Sinniger Weise haben alle Anbieter ihren Sitz jenseits der der deutschen Grenzen. Das Internet und eine weniger rigorose Verwaltungspraxis im benachbarten Ausland erlauben trotz vergleichbarer Sicherheit
Nootropika, die nur nutzen und nicht schaden, sind ein uralter Menschheitstraum, wie er im berühmten Nürnberger Trichter eine unvergessliche Ausprägung erhalten hat:
Der Nürnberger Trichter ist sogar eine Art Nootropikum 2.0! Die Lerninhalte sollen doch ohne Mühe ins Gehirn kommen! Die Nootropika 1.0 schaffen dies durch ihre Substanzen, die es dem Lernenden leicht machen, sich auf die Lernarbeit zu konzentrieren und alles Gelernte zu behalten. Diesen lästigen Umweg umgeht der Nünberger Trichter, indem er das Wissen pur in den Kopf hineinbringt.
Wenn es den Nünrnberger Trichter wirklich gäbe, würde ihn jeder haben mögen. Aber auch Nootropika, die allgemein die Kognition verbessern, sind für fast jedermann sehr attraktiv. Im Internet tummeln sich seit einigen Jahren scharenweise Hersteller, die solche Leistungen versprechen (vgl. http://www.focus.de/wissen/experten/geisselhart/brainfood-intelligenz-kann-man-essen-mit-diesen-nahrungsmitteln-pimpen-sie-ihr-gehirn_id_3836567.html.
Beispiel Paneuromix
Ein junger Bonner Mediziner, der mir mit seinem großen Fachwissen und seiner Klugheit schon seit Jahren beim Aminas Projekt immer wieder geholfen hat, hat mich bekannt gemacht mit einem in vielfacher Hinsicht besonders interessanten Nootropikum, dem Paneuromix (früher NZT.2 genannt).
Auf https://www.paneuromix.de/nzt.html heißt es wörtlich:
Paneuromix ® enthält die höchste Dosierung von Alpha-GPC, die derzeit in einer komplett ausgeglichenen Formel erhältlich ist. Dieser spezielle Nährstoff wird aus Lecithin extrahiert und ist in seiner effektiven Art für die Erhöhung des Acetylcholin-Spiegels im Gehirn verantwortlich. Dadurch wird das Gedächtnis unterstützt und so wissen Sie jetzt plötzlich, wo sich Ihre Schlüssel befinden.
Um das Gedächtnis weiter zu unterstützten, haben wir Phosphatidylserin, Bacopa monnieri und Ginkgo Biloba hinzugefügt. Zur unterstützung des geistigen Antriebs und Energie haben wir außerdem Vitamin B12 beigefügt. L-Theanin ergänzt diese aktivierenden Zutaten, um Ausgeglichenheit mit psychischem Überblick zu kombinieren.
Wenn Sie NZT.2 verwenden, dann werden Sie erleben wie Ihr „Denkmuskel“ unterstützt und flexibler wird *. Sie werden genaueste Aufmerksamkeit erleben und trotzdem in der Lage sein, Ihr Konzentrationsvermögen leicht zu steuern.“
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Vom Preis her ist Paneuromix offensichtlich mit 29,95 € sehr günstig. Derselbe Hersteller bietet ein weiteres Produkt namens FOCUS an, das auch Konzentration und Lernleistung verbessern soll und nur 19,95 € kostet. Ein günstiger Preis ist sicher für die besonders an diesen Wirkungen interesssierten Schüler und Studenten sehr wichtig. Eigentlich lassen weder BaföG noch Harz IV solche Ausgaben zu.