Mit teurem Inka-Gold zum “Meister des Seelenlebens”?
Erstellt von admin am Freitag 1. März 2013
Sachbezug: Irreführende und verbotene Werbung, Inka-Gold aus der Schweiz
Haben die Inka ein geheimes Wissen? -de.wikipedia.org-
In ganz Europa – auch in der Schweiz – gibt es strenge Gesetze, die es dem Anbieter von Lebensmitteln verbieten, gesundheitsbezogene Wirkungen seiner Produkte zu behaupten, solange diese nicht hinreichend wissenschaftlich gesichert sind. Im Lebensmittelbereich stolpern wir ohnehin von einer Kalamität in die andere, weil die Einhaltung der Gesetze nicht ausreichend überwacht wird. Das gilt, was kaum öffentlich gemacht wird, auch bei der gesundheitsbezogenen Werbung.
s. http://www.essenspausen.com/warum-hersteller-nativer-kost-nicht-richtig-werben/
Man kann an der Sinnhaftigkeit dieser Regeln zweifeln, weil die Wissenschaft für die gründliche Erforschung der Wirkung des Verzehrs von Lebensmitteln verteufelt wenig tut und wir deshalb viel zu wenig über die großartigen gesundheitlichen Wirkungen unserer Lebensmittel wissen. Offenbar ist das Interesse der Konzerne, die mit ihrem Geld die wissenschaftlichen Institute am Leben erhalten, an der Erforschung der Wege zur Gesundheit durch die richtige Nutzung der Lebensmittel gering, zumal konkurrierende Anbieter sich gleich auf jeden sichtbaren Fortschritt stürzen und mit profitieren wollen.
Die Situation wird grotesk, wenn einmal ein Anbieter hoffnungsvolle Produkte anbietet und selbst ehrlich erklärt, dass bis dahin noch keine ausreichenden Bestätigungen der eigenen Wirkannahmen durch die Wissenschaft oder die Genehmigung ihrer allgemeinen Verbreitung vorliegen, Nachahmer aber dazu übergehen, unter Übernahme seiner Erkenntnisse eigene Produkte anzubieten und lange Zeit ungestört für diese mit geradezu phantastischen Wirkbehauptungen werben. Nicht nur grotesk, sondern schon fast irreal ist die Situation, wenn solche Anbieter, die bewusst die Allgemeinheit irreführen und gegen die Lebensmittelgesetze und das Wettbewerbsrecht in schändlicher Weise verstoßen, ihren Geschäften ungestört nachgehen können und Tag für Tag ihre gutgläubigen Opfer finden. Offenbar stehen die Gesetze nur auf dem Papier und die Behörden und Verbände, die zuständig sind, solchen Übelständen Einhalt zu gebieten, tun nichts.
Erbärmlich ist es, wenn solche Anbieter gar nicht in der Lage sind, die neuen Erkenntnisse zu verstehen, und entweder unschlüssige Wirkabläufe behaupten oder gar Dinge behaupten, von denen sie wissen müssen, dass sie nicht stimmen.
Völlig verrückt schließlich ist es, wenn diese gewinnsüchtigen Anbieter ihre Produkte zu einem wucherisch überhöhten Preis anbieten, z.B., wenn sie schlichtes Amaranth- und Quinoamehl in Kapseln geben und für 120 g Gesamtgewicht des Inhalts eines Glases 24,90 € (zzgl. Versandkosten) verlangen. Das ist bezogen auf das Reingewicht an Pflanzenmehl ein Preis von
249,00 € je Kilo!
Dies ist das tolle Angebot aus der Schweiz:
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/inka-gold.html
Verlogene Werbung ist so sehr üblich, dass sie jedermann stört. Dies hier ist aber wirklich ein Fall für die Staatsanwaltschaft, die sich traditionell lieber um klassische Straftaten kümmer als solche aus Sondergesetzen. Ein Blick ins Netz genügt um zu sehen, dass solche Mehle überall ab 5,00 € je Kilo aufwärts zu kaufen sind, im Großhandel natürlich ein wenig günstiger. Verpackung, Werbung, Handling und Handelsaufschläge wie auch eine ordentliche Gewinnerwartung muss man natürlich aufschlagen. Aber die vom „Zentrum der Gesundheit“, bzw. der dahinter stehenden mehr als smarten Firma Neosmart Consulting AG, Mühlebachstraße 72, CH 8008 in Zürich verlangten Preise übersteigen einen danach vertretbaren Preis auf so extreme Weise, dass dies sittenwiedrig ist.
In meinen Büchern und in vielen Beiträgen auf dieser Plattform habe ich umfänglich auf meine Entdeckung des körpereigenen Aufbaus des Botenstoffes Serotonin durch den Verzehr nativer Kost berichtet. Ich kann mich hier daher darauf beschränken, kurz die vielen Ungereimtheiten in den Erklärungen des „Zentrums der Gesundheit“ auf ihrer Homepage
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/serotonin-ia.html
aufzuzeigen. Dem Autor dieser Schilderung muss ich für seine ausführliche Darstellung in den ersten sechs Absätzen dieser Seite meinen Respekt zollen. Da gibt er die allgemeinen richtigen Erkenntnisse aus der Hormonlehre, auch spezifisch bezogen auf die Bedeutung des Schlüsselhormons Serotonin absolut treffend wieder. Sie könnten Wort für Wort aus meinen Veröffentlichungen übernommen sein. Die Art der Darstellung kopiert zudem so genau die Art und Weise, in der sich dort auch zitierte Ernährungsforscher Dr. Ruediger Dahlke üblicherweise ausdrückt, dass man meinen könnte, sie stamme aus seiner Feder.
Dann aber geht es los mit den Ungereimtheiten:
- Es klingt ganz nach dem Neuveganer Dahlke, wenn es heißt, dass die Ernährung aus vitalstoffreichen pflanzlichen und unerhitzten Lebensmitteln bestehen (Rohkost) sollte, wobei solche Lebensmittel zu bevorzugen wären (= typischer Dahlke-Duktus), die außerdem möglichst eiweißarm sein sollten und gleichzeitig einen hohen L-Tryptophan-Gehalt besitzen.
Dass die Ernährung insgesamt pflanzlich und unerhitzt roh sein sollte, ist für extrem wenige Menschen unserer Zeit und noch weniger für die große Zahl der Ernährungsforscher ausgemacht. Der gedankliche Ansatz ist schon unzureichend, sich bei der Wahl der Nahrungsmittel auf äußere Merkmale zu verlegen wie „pflanzlich“, „unerhitzt“ oder „roh“, statt sich allein mit den Wertigkeiten der Lebensmittel zu befassen, etwa ihrer Inhaltsstoffe, ihres Erhalts, der passenden Vorbereitung für den Konsum und die Zeit und Umstände des Verzehrs.
Wenn man das richtig tut, stellt man fest, dass man seine pflanzliche Nahrung auch immer wieder kaum erhitzt essen sollte, aber auch dass es sinnvoll ist, darauf zu achten, dass sie in ihrer Konsistenz in größerem Teil hochfein gemahlen ist und in anderen Teilen gröbere Konsistenzen aufweist.
Die sybillinische Erklärung, dass die Nahrung möglichst eiweißarm sein sollte, aber gleichzeitig Tryptophan beinhalten sollte, verdeckt eine ganze Fülle gedanklicher Fehler. Es gibt keinen Grund dafür, dass native Kost eiweißarm sein sollte. Wenn sie kein Eiweiß hat, fehlt ihr auch Tryptophan, das ja reinstes Eiweiß ist. Andererseits fehlt offenbar dem Schreiber das Wissen, dass es bei der nativen Kost doch auf einen gewissen Eiweißreichtum ankommt, weil dieser aus pflanzlichen Proteinen kommt, die in ihren Strukturen nicht nur Aminosäuren mitbringen, sondern – aus dem natürlichen Wuchs der Pflanzen kommend – auch in erheblichen Mengen Vitamine, Enzyme und andere Vitalstoffe. Auf die Enzyme kommt es hier an, weil diese zur Intensivierung des Prozesses der schnellen und intensiven Verstoffwechslung der auf leeren Magen konsumierten nativen Kost beitragen. Das Bestehen darauf, dass dennoch der Tryptophangehalt der Nahrung hoch sein sollte, stammt aus dem Fehlverständnis, dass bei normaler Ernährung Tryptophan im Körper immer wieder knapp wäre. Eine solche Knappheit gibt es nur im Gehirn.
- Es ist unsinnig, dass die so beschriebene Nahrung über den ganzen Tag verteilt konsumiert werden sollte.
Unser Körper hat enorme Speicherkapazitäten – nicht nur für Energieträger, sondern auch für alle von ihm benötigten Vitalstoffe. Es ist angesichts dessen schon richtig, immer wieder „gut“ zu essen, sich also inhaltsreiche Nahrung zu gönnen. Einige Stoffe, wie insbesondere Vitamin C, werden nicht länger as 14 Tage lang gespeichert. Diese muss man daher regelmäßig essen, ganz gewiss aber nicht täglich!
Dass man Rohkost eigentlich bis an die 150 Mal je Bissen zerkauen sollte, ist richtig. Dahlke schreibt, nachdem ich sein Interesse an der von ihm früher stiefmütterlich behandelten Rohkost geweckt hatte, heute auch davon, dass man Rohkost nicht schlingen soll, weil man sonst nicht an den Inhalt der Zellen herankommt.
- Im Dahlke-Konjunktiv heißt es weiter: „Im Anschluss an die Mahlzeiten wäre Bewegung erforderlich, womit kein kleiner Spaziergang einmal um den Block gemeint ist, sondern schweißtreibendes Training.
Nach dem Essen soll man ruhn –oder tausend Schritte tun. Beides macht Sinn, nur nicht schweißtreibendes Training. Da geht beim Verfasser aber auch alles durcheinander. Er hat wohl bei mir gelesen, dass körperliches Ausarbeiten die körpereigene Produktion von Serotonin in seiner Funktion als Belastungskontrollhormon fördert, auf das Thema kommt er dann ja auch – aber das geht doch nicht direkt nach dem Essen!
Was in der Erläuterung im Kapitel „Unser Körper glaubt, er sei ein Steinzeitmensch“ gesagt wird, ist übrigens in bester Dahlke-Manier geschrieben und sehr einleuchtend, wie natürlich vieles von ihm, wenn es nicht in seine metaphysischen Abentuer abgleitet.
- Behauptet wird, dass durch bestimmte Fruchtsäuren im Dünndarm die Aminosäure L-Tryptophan verstärkt gebildet würde.
Tryptophan ist eine essenzielle Aminosäure. Er Körper baut sie nicht auf, auch nicht im Dünndarm. Da Tryptophan in endlos vielen Lebensmitteln enthalten ist, auch in Pflanzen, und da wir mengenmäßig zentralnervös und im Körper nur sehr kleine Mengen davon brauchen, ist schwer zu verstehen, was überhaupt gemeint ist.
- Nach der – inhaltlich richtigen – Feststellung, dass L-Tryptophan sich als einzige Aminosäure nicht zur Herstellung unser Körperenergie ATP verwenden lässt, wird in der Darlegung behauptet, dass Tryptophan dann in aller Ruhe und ungestört aus dem Blutstrom durch die Blut-Hirn-Schranke ins Hirnwasser eindringen könne.
Sachlich ist das falsch. Ohne eine besondere Chemotaxis nach der Wanderung der Bausteine von Serotonin, zu denen Tryptophan ja an erster Stelle gehört, gibt es gar keinen zentralnervösen Aufbau von Serotonin. Die kleine Menge Tryptophan, die zum Aufbau der immer nur geringen Menge von maximal 0,1 mg Serotonin im Gehirn gebraucht wird, ist nie knapp und kann bei Vorliegen eines Lockrufs nach Serotonin jederzeit aus den gehirnnächsten Körperzellen abgerufen werden. Ich habe Zweifel an der Funktionalität eine Mischung aus reinen Mehlen Nach meinen Untersuchungen braucht es gemahlene Pflanzenkost von unterschiedlicher Konsistenz, um einen zeitlich ausreichend langen Verstoffwechslungsreiz auszulösen.
Das Gesetz interessiert sich relativ wenig dafür, ob die Herleitung von Wirkungen richtig erfolgt. Es will nicht, dass ein Anbieter gesundheitsbezogene nicht wissenschaftlich hinreichend gesicherte Wirkbehauptungen aufstellt. Genau das aber erfolgt bei diesem Anbieter aus der Schweiz:
„Zwar eignet sich die allmorgentliche Einnahme von INKA GOLD ganz besonders als Gute-Laune-Generator, doch ist sie genauso ideal für den Einsatz bei Diäten zur Körpergewichtsreduktion geeignet, bei Vedauungsproblemen, Esstörungen, Gicht und Diabetes.”
Von einem Gute-Laune-Generator zu sprechen, dazu noch unter eingehendem Bezug auf das „Wohlfühlhormon“ Serotonin und unter der Überschrift, dass sich jeder Mensch zum „Meister seines Seelenlebens“ machen könne, ist eine solche verbotene definitive Wirkbehauptung. Verboten sind auch die Bezugnahmen auf die Hilfen bei den genannten Krankheiten. Diesem Anbieter reicht es nicht zu erläutern, welche Gedanken er sich gemacht hat und zu welchen subjektiven Annahmen er gekommen ist. Im Interesse des Geschäfts behauptet er frei weg, dass diese Wirkungen definitiv einträten.
Vergleichen Sie einmal damit die – m.E. zulässige – zentrale Werbung der Aminas GmbH, die mit der Aminas® Vitalkost die erste native Nahrung überhaupt propagiert:
„Aminas® Vitalkost ist rohe getrocknete pflanzliche Nahrung mit unterschiedlich stark gemahlenen Inhaltsstoffen, die wir eine native Kost nennen. Eine kleine Portion auf leeren Magen gegessen, löst auf den großen Verdauungsflächen des Dünndarms einen starken Verstoffwechslungsreiz aus. Dies ist der entscheidende Umstand für die Erklärung des Aminas Prinzips:
Wir gehen davon aus, dass dieses Verdauungssignal den Körper dazu veranlasst, auf eigene Weise und unter Verwendung der im Körper regelmäßig vorhandenen Bausteine, wie u.a. der Aminosäure Tryptophan das zentrale
„Wohlfühlhormon“ S e r o t o n i n zu bilden.
Noch fehlen eingehende wissenschaftliche Überprüfungen der sehr komplexen Wirkzusammenhänge und der durch viele Umstände beeinflussbaren körperlichen und mentalen Wirkungen. Im Rechtssinne ist das Aminas Prinzip daher (noch) nicht hinreichend wissenschaftlich gesichert.
Die Plausibilität der von uns entdeckten Abläufe bei der Verstoffwechslung dieser Nahrung und die praktische Erfahrung in ihrer Nutzung über mehr als 10 Jahren lassen uns aber sicher annehmen, dass die Wirkungen in der Tat regelmäßig eintreten.“
P.S.
Eine Ergänzung vom 1.1.2014:
http://www.essenspausen.com/burnout-leichte-depression-native-kost-hilft/