Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Frühstück darf sein, muss aber nicht

Erstellt von admin am Mittwoch 28. August 2013

Nachfolgend gebe ich den genauen Wortlaut eines Beitrages der bekannten Lebensmittelexperten Udo Pollmer und Uwe Knop wieder, der für sich selber spricht.

Ich habe auf den Essenspausen-Seiten wiederholt kritische Anmerkungen zu unseren überkommenen Frühstücksgewohnheiten gemacht, s. u.a. http://www.essenspausen.com/reizthema-fruhstuck/

Erst wenn einmal gründlich erforscht und publik gemacht wird, wie gut unser Körper in seinen an die 100 Billionen Körperzellen und seinem ganzen Bindegewebe alle, selbst die seltensten Mikronährstoffe speichert, können wir allgemein zur richtigen Erkenntnis kommen, dass die Aufregung, mit der wir derzeit alle diese Stoffe ständig registrieren und versuchen, mit jeder Mahlzeit alle zugleich ergänzen wollen, fatal falsch ist.

Es ist einfach falsch, dass wir kurzfristig, besonders jede Nacht, alle unsere Energie- und Wertstoffspeicher aufbrauchten! Denken Sie nur an Vitamin B 12, das 3 – 5 Jahre lang im Körper gespeichert bleibt und Vitamin C, das auch ein Depot für volle 14 Tage aufbaut!

Die Wirtschaft, die für die angestrebten wachsenden Gewinne einen stetig wachsenden Absatz an Lebensmitteln und an immer mehr Nahrungsergänzungen braucht, hat natürlich kein Interesse an solchen Einsichten.

Mein Fazit ist: Wer morgens keinen Hunger hat, soll auch nicht viel essen. Wenn möglich soll man generell nicht allein aus Gewohnheit essen. Nur sollte man sich jeden Tag feste Mahlzeitgen einrichten, bei denen man – möglichst in Gemeinschaft und in Ruhe – isst, wonach es einen verlangt.

Wenn man das bedenkt, kann man leicht dahin kommen, dass man es macht wie ich, dass man morgens bei Tisch nur seine kleine Portion nativer Kost zu sich nimmt und dazu und danach ein wenig trinkt, gleich ob Wasser, Brühe, Kaffee oder Tee. Wenn die morgendlichen Tischgenossen andere und mehr esssen, ist das deren Problem. Jedenfalls ist es wertvoll, sich gerade zu Tagesbeginn einmal ruhig zusammenzusetzen statt sich gleich nach dem Aufstehen in die Hektik des Alltags zu stürzen!

Lesen Sie hier den Text des klugen Beitrags, der im Internet auf folgender Seite abgedruckt ist:

http://www.euleev.de/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrungsunsinn-des-monats/376-ernaehrungsunsinn-des-monats-fruehstuecksforschung-aus-harvard.

Ernährungsunsinn des Monats: Frühstücksforschung aus Harvard

Das Märchen von „Morgenmahl & Herzkasper“:

Wer nicht frühstückt, steigert sein Risiko für Herzinfarkt & Herztod!

München, 27.8.13 – Ende Juli war es in fast allen Medien zu lesen: Wer das Frühstück weglässt, der schadet seinem Herz! Denn eine Studie der Harvard School of Public Health, die im renommierten Medizinjournal Circulation publiziert wurde [1], habe ergeben: Männer, die nicht frühstücken, haben ein um 27% erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden oder am Herztod zu sterben. „Diese Beobachtungsstudie ist ein klassisches Beispiel für den Kardinalsfehler der Ernährungsforschung: Korrelationen werden zu Kausalitäten umgedeutet – also prinzipiell nichtssagende statistische Zusammenhänge werden als Ursache-Wirkungs-Beweis verbreitet“, erklärt Udo Pollmer, Wissenschaftlicher Leiter des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E. e.V.) – doch bewiesen ist nichts, denn selbst wenn die Zahlen stimmen würden: ob das Nichtfrühstücken für das erhöhte Herzinfarkt-Risiko ursächlich verantwortlich ist oder typische, aber nicht erfasste Ursachen wie Schichtarbeit oder Stress – niemand weiß es!

Hinzu kommt, dass selbst diese wackligen statistischen Zusammenhänge nur für Männer zwischen 45-82 Jahren gelten, die im Gesundheitswesen arbeiten – die errechneten Korrelationen sind allein deshalb für Rückschlüsse auf die Gesamtbevölkerung völlig ungeeignet. Darüber hinaus fehlt das aussagekräftigste Studienkriterium: Die Gesamtsterblichkeit. Der Studie ist nicht einmal zu entnehmen, ob die Teilnehmer mit Frühstück länger gelebt haben oder die ohne morgendliches Frühstück. Selbst die Sterblichkeit durch Herzinfarkt wird nicht mitgeteilt, obwohl erhoben. „Wenn die Sterblichkeit er-fasst, aber nicht in der Studie erwähnt wird, werden die entscheidenden Daten bewusst verschleiert. Hier waren wieder Forscher am Werk, die statt wissenschaftlicher Information eine ideologische Mission verfolgten: Das un-ter Ernährungswissenschaftlern gerne als `wichtigste Mahlzeit des Tages´ propagierte Frühstück mit neuem Gesundheitsglanz zu schmücken“, erklärt Pollmer. Und schaut man sich die zahlreichen Medienberichte an, so muss man konstatieren: die Mission ist ihnen geglückt. Mit dem vermeintlich objektivem und seriösem Absender „Harvard & Circulation“ genießt die Studien-PR der Forscher bei den Redaktionen einen hohen Glaubwürdigkeitsvorschuss, sodass die lancierten Ergebnisse nicht ernsthaft hinterfragt werden. Dabei geht es sehr schnell, den Wahrheitsgehalt und die Aussagekraft derartiger Ergebnisse aus epidemiologischen Untersuchungen zu überprüfen – Journalisten sollten den Verfassern der Studien-PR drei einfache Fragen stellen:

1. Handelt es sich bei der zugrunde liegenden Studie um eine Beobachtungsstudie (epidemiologische Untersuchung)?

Lautet die Antwort Ja, dann lässt sich daraus kein ursächlicher Zusammenhang beweisen, egal wie verlockend die Botschaft der Pressemeldung sein mag. Kolportierte Forschungsergebnisse wie „Salami erhöht das Diabetesrisiko“, „Ballaststoffe verlängern das Leben“, „Obst & Gemüse schützen vor Krebs“ sind meist nur statistische Spielereien, die einen ursächlichen Zusammenhang vorspiegeln sollen.

2. Wurde die Gesamtsterblichkeit erfasst & kommuniziert?

Lautet die Antwort Nein, dann fehlt dieser Untersuchung das entscheidende Argument, sozusagen der „harte Endpunkt“ schlechthin. Denn selbst wenn die Nichtfrühstücker ein etwas erhöhtes Herzinfarktrisiko haben sollten, heißt das noch lange nicht, dass sie auch länger leben. Einfach deshalb, weil es noch viel mehr Todesursachen gibt. Wer weiß, vielleicht ist bei der anderen Gruppe ja die Krebsrate höher? In der Harvarder Frühstücksstudie aber wurde nicht einmal die Sterblichkeit durch Herzinfarkt offengelegt. Solche Studien könnte man hart formuliert als „ideologischen Forschungsmüll“ bezeichnen, der allenfalls dazu geeignet ist, Menschen grundlos zu verunsichern (am Rande erwähnt: auch die Gesamtmortalität der weltgrößten Ernährungsstudie EPIC wird unter Verschluss gehalten).

3. Ist die Studie in einem offiziellen Studienregister angemeldet?

Lautet die Antwort „Nein, dann sollte sich jeder kritische Journalist fragen: Warum haben die Forscher ihre Studie nicht angemeldet? Die Antwort lautet: Das ist bei Ernährungsbeobachtungsstudien gängige Praxis, weil damit „rein zufällig“ die Studie in geradezu beliebiger Weise beim Zusammen-schreiben manipuliert werden kann. Zu diesem Thema „Publikationsbias“ hat jüngst Professor Gerd Antes, Direktor des deutschen Cochrane-Instituts und Leiter des deutschen Registers für klinische Studien in einem Gespräch auf telepolis klar gestellt: „Studien zu Ernährungsfragen können bei uns ebenfalls angemeldet werden. Allerdings macht das bislang fast niemand.”

Hinweis für interessierte Leser: Der „Ernährungsunsinn des Monats“ er-scheint zukünftig regelmäßig – und zwar immer anlässlich grob fahrlässiger Ernährungs-PR von Universitäten, Instituten & Co., die via bewusste Lancierung von Fehlinformationen den Medien und damit den Bürern Ernährungsideologie unterjubeln wollen. Wenn Sie den „Ernährungsunsinn des Monats“ auch in Zukunft erhalten möchten, melden Sie sich einfach auf der Website des E.U.L.E für den NEWSLETTER an (kostenlos und unverbindlich).

[1] Circulation.2013; 128: 337-343 doi: 10.1161

Impressum / Ansprechpartner:

Europäisches Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E. e.V.)

80339 München

Wissenschaftliche Leitung: Udo Pollmer, Lebensmittelchemiker

E-Mail: UPollmer@aol.com

Fon: +49 (0) 7267 911180“

Uwe Knop, der den obigen Beitrag offenbar federführend verfasst hat, hat übrigens Hunderte solcher Studien eingehend geprüft und ihre schier unglaublichen Fehler aufgedeckt.