Bundestagswahl: Wir können mehr als nur Farben auszuwählen!
Erstellt von r.ehlers am Sonntag 17. September 2017
Kommenden Sonntag steht mal wieder die Wahl zum Bundestag an. Wieder stellt sich die Frage, warum wir nach dem Grundgesetz nur Abgeordnete unterschiedlicher Couleur auswählen dürfen, die dann nach ihrem eigenen Geschmack oder Gewissen alles im Staate regeln können ohne uns noch einmal zu fragen. Wenn sie es wollen, zieht Deutschland auch mal wieder in den Krieg gegen Russland und spielt weitere Jahrzehnte Krieg im geschundenen Afghanistan. Dass unsere schweizerischen Nachbarn seit jahrhunderten mit Erfolg ihre Geschicke weitgehend selbst regeln, ist kaum ein Thema in der öffentlichen Diskussion in unserem Land.
Wir sollten uns nicht vormachen lassen, dass es „Deutschland gut geht“, solange wir nicht alle wirklich mitreden können. Unsere Politikerkaste verhöhnt doch das Volk, indem sie uns ständig Minister präsentiert, die von ihrer Arbeit nichts verstehen, beispielsweise eine Ärztin als Kriegsministerin. Da gibt es doch zweifellos viele Tausende Normalbürger aus dem Volk, die besser geeignet wären.
Wir können nicht nur mehr als schwarz und rot von gelb und grün zu unterscheiden. Alle Menschen werden sogar mit der Gabe zur schöpferischen Tätigkeit geboren; sie erst ermöglicht es uns, uns in der Welt zu orientieren. Sie drängt uns aber auch dazu, über den Stand des bisherigen Wissens hinaus nach neuen Lösungen zu suchen. Selbst einige hoch entwickelte Tiere sind dazu in der Lage, Steine zum Aufbrechen von Nüssen (Menschenaffen) oder Muscheln (Fischotter) einzusetzen oder gemeinschaftliche Jagdstrategien (Delfine, Orcas, Löwen) zu entwickeln. Ein Mensch, der offen ist für neue Wege, wird immer wieder überrascht feststellen, wie sein Gehirn auch ohne zielgerichtete Arbeit an Alternativen zum bekannten Verständnis von Abläufen arbeitet. Dabei beschränkt sich dies nicht auf bestimmte Wissensgebiete, in denen man besondere Kenntnisse und Fähigkeiten erlernt hat.
Spezialisten auf ihren Fachgebieten haben natürlich einen gewissen Vorsprung vor interessierten Laien. Es gibt aber keine Garantie dafür, dass sie gerade auf ihren Fachgebieten auf neue Erkenntnisse stoßen. Ein wichtiger Grund dafür ist gewiss der, dass die Einteilung der Wissenschaften in immer neue Sparten leicht den Blick auf außerfachliche Aspekte verschließt. Wer kann heute z.B. noch auf bündige Weise kausale Zusammenhänge zwischen der Nahrungsaufnahme und den Funktionen von Körper und Geist erklären, wenn er nicht über eingehende Kenntnisse u.a. aus der Biochemie, der Zytologie, der Gastroenterologie und der Endokrinologie verfügt? Von all diesen und auch weiteren Bereichen her können einzelne oder mehrere Informationen und Erkenntnisse den ganzen bisherigen Stand des Wissens der Ernährungslehrer von einem Tag auf den anderen über den Haufen werfen.
Obwohl es unbezweifelbar so ist, dass wir Menschen sämtlich von Natur aus in den Prozess der Fortentwicklung der Welt eingebaut sind, lässt die große Mehrheit der Menschen in den westlichen Demokratien sich vormachen, dass sie, also das gemeine Volk, auf Grund der rasanten Fortentwicklung der Wissenschaften vom großen Prozess der Innovation abgehängt seien. Sie schlucken es ja auch, dass die von ihnen in demokratischer Wahl ausgesuchten Volksvertreter alle Jahre mehrheitlich erklären, dass es nicht zu verantworten sei, dem Volk über die Auswahl der Abgeordneten hinaus einen inhaltlichen Einfluss auf die Politik zu geben. Das Volk sei dazu einfach nicht in der Lage, soll nach ihrer Meinung heißen: Das Volk ist zu dumm! An der Missachtung des Volke wird auch die jetzt anstehende Bundestagswahl nichts ändern, denn viel zu Wenige im Volke machen sich bewusst, wie sehr unsere Politiker das Wahlvolk zum Objekt ihrer eigenen Interessen machen.