Untragbare freie Migration und unmenschliche Abschottung
Erstellt von r.ehlers am Freitag 23. Juni 2017
In der kaum als vollendet zu bezeichnenden parlamentarischen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland haben die Bürger zwar unmittelbar kein Mitspracherecht bei politischen Fragen, selbst in denen von Krieg und Frieden. Weil die Politikerkaste aber immer wieder gewählt werden will, spielt es wenigstens indirekt eine Rolle, wie die Bürger sich dazu einstellen. So wichtige und schwierige Fragen wie die der großen Migration über das Mittelmeer lassen ohnehin niemanden von uns kalt. Gerade bei diesem Komplex sind so schwierige politische und menschliche Fragen zu beantworten, dass es nicht leicht ist, sich eine voll verantwortliche, also eine sachlich kluge und moralisch tragbare Meinung zu bilden. Dies zu tun ist eine Frage der richtigen Lebensgestaltung.
Im August 2015 hat die deutsche Kanzlerin Merkel alle Welt auf eine harte Probe gestellt, als sie einige Monate lang dem Zuwanderungsdruck aus dem Nahen Osten und Nordafrika nichts entgegensetzte, vielmehr erklärte, dass Deutschland nicht mehr ihr Land sei, wenn es ihre „Willkommenspolitik“ nicht akzeptierte. Dann wechselte sie das Lager und kämpft heute für eine perfekte Abschottung der Grenzen Europas (mit der Ausnahme für wirkliche Asylanten). Für viele, die sich sehr für die notleidenden Migranten aus dem Süden eigesetzt hatten, ist auch das eine schwere Herausforderung. Ich fühle mich erinnert an den schnellen Politikwechsel in der Atompolitik vor und nach Fukushima.
Zum besseren Verständnis der Grundlagen des Problems bin ich auf ein Interview in der „Zeit“ mit Professor Dr. Gunnar Heinsohn gestoßen, in dem er entscheidende Zusammenhänge erklärt, die in der Politik und in den Medien sonst kaum gesehen werden:
Ist es nicht frappierend, wie Heimsohn die unterschiedlichen Bedingungen in den überalterten reichen Ländern und den armen Ländern mit einer Überzahl von jungen Menschen ohne ausreichende Chancen herausgearbeitet hat?
MIr scheint da die Wurzel für eine Lösung der Probleme zu liegen. Die Eingesessenen in den reicheren überalterten Ländern, denen die Jugend fehlt, die Alten zu versorgen, wehren sich mit Macht gegen den Zuzug von Hilfebedürftigen, die nur zusätzlich Geld kosten. Auf der anderen Seite suchen auch die Chancenlosen in ihren Ländern Aufnahme in den reicheren Ländern, die keinen klaren Beitrag für die Gemeinschaft leisten können. Sie hatten einfach keine ausreichenden Bildungschancen.
Natürlich spircht alles dafür, durch ein Einwanderungsgesetz den Zuzug gut integrierbarer junger Menschen zu sichern. Mit dieser Methode sind die klassischen Einwanderungsländer wie USA, Kanada und Australein groß geworden. Wir müssen aber mehr tun, nämlich die Kooperation mit den Regierungen, der Wirtschaft und den Menschen in den armen Ländern zu suchen und vor Ort dafür zu sorgen, dass sich die Chancen für die jungen Leute verbessern.Es ist viel preiswerter, dort rechtzeitig zu investieren als alles laufen zu lassen und vor unlösbare Probleme gestellt zu werden.
Nicht möglich ist es dagegen, das unkontrollierte Einschleusen Vieler einfach geschehen zu lassen und allenfalls das Ertrinken im Mittelmeer zu begrenzen. Durch zu löcherige Grenzen fügen wir den „Push“ aus den Herkunftsländern noch einen eigenen „Pull“ hinzu. Das konterkariert die Maßnahmen in den Herkunftsländern.
Keine Meinung habe ich zu den vielen Vorstellungen, dass politische Einflussnehmer gerade auf eine ungeregelte Vermischung der Völker aus wären, um sie dann besser kontrollieren zu können. Selbst wenn solche Vorstellungen wirklich geäußert wurden, ist keineswegs gesichert, dass sie durchsetzbar sind. Im Übrigen spricht nichts gegen die gegenseitige Bereicherung der Kulturen über die Staatsgrenzen hinweg.