Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Win-win-Situation: Sondennahrung + native Kost

Erstellt von r.ehlers am Dienstag 11. April 2017

Die Situation beim Menschen mit gesunden Verdauungsorganen

Was braucht ein Mensch mit gesundem Verdauungstrakt eine Sondennahrung -etwa als Ergänzung zu seiner sonstigen Nahrung aus der üblichen ausgewogenen Mischkost und  vielleicht einem Löffel nativer Kost auf leeren Magen, wenn er sich davon insbesondere einen verbessserten körpereigenen Aufbau des Botenstoffes Serotonin verspricht?

Die Antwort ist eindeutig: Er braucht keine Sondennahrung, weil sie ihm nichts bringen kann, womit er sich nicht auch mit seiner sonstigen Nahrung gut versorgen kann. Sondennahrung ist ja nur so zusammengestellt, dass sie alle für die komplette Ernährung benötigten Inhaltsstoffe enthält, also Proteine (darunter die Aminosäuren und Enzyme), Fette, Kohlenhydrate, Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und selbst ausreichend von den sekundären Pflanzeninhaltsstoffe wie Polyphenole und Flavonoide.

Warum auch sollte ein Mensch mit gesunden Verdauungsorganen solche künstlich zusammengestellte Nahrung bevorzugen, zumal sie recht teuer ist?  Wenn die Nahrung wie sehr häufig über eine Sonde durch die Nase und die Speiseröhre in den Magen geleitet wird, kommt sie ja mit den Geruchs- und Geschmackssensoren des Nasen-, Mund- und Rachenraums überhaupt nicht in Verbindung, sodass die wichtigen Freuden des Essens ausbleiben. Auch die Erfahrungen des Kauens und des Schluckens fallen weg.

 Sondenführung bei kranken Verdauungsorganen

– Fresenius-kabi.de-

 

-hipp.de-

Die fein zerkleinerte Sondennahrung läuft entweder aufgrund ihrer Schwerkraft durch die Sonde oder wird durch eine Pumpe hindurch befördert.

Ein Tipp: Die Aufbewahrung in der Flasche lässt es zu, eine Standard-Sondennahrung einzusetzen, die nach individuellem Bedarf  mit fein gemahlenen besonderen Zuaten angereichert wird. Die Flasche darf dann nur nicht gleich bis oben hin gefüllt sein. Nach dem Auffüllen genügt es, die Flasche einmal durchzuschütteln und die personalisierte Sondennahrung ist ohne nennenswerte zusätzliche Kosten fertig!

– nutrini.de-

Die Sonde wird entweder durch die Nase über den Rachen und die Speiseröhre in den Magen oder weiter durch den Magenpförtner ins Jejenum des Dünndarms geführt. Ist das problamatisch wird sie durch eine minimaloperative Öffnung (Stoms) von außen direkt in den Korpus des Magens gelegt oder auch bis in das Jejenum.

– nutrison-flocare.de

Um beurteilen zu können, ob der über eine Sonde ernährte Mensch Vorteile von der Nutzung nativer Kost auf leeren Magen haben kann, ist es von Interesse mehr über die Zusammensetzung und die Technik der Verabre3ichung der Sondennahrung zu erfahren.

Hipp spricht von seiner Kost als Trink- und Sondennahrung. Es ist dies auch tatsächlich nur eine Art von Nahrung, die entweder ganz normal oral aufgenommen wird und regulär den Magen durch die Speiseröhre erreicht oder alternativ mit einer Sonde in den Magen oder unter Umgehung des Magens in den Dünndarm praktiziert wird. Der wirklich große Unterschied zum Trinken liegt dabei nur vor, wenn der Magen einschließlich seines Pförtners ganz übergangen wird.

Wissenswertes über die Sondennahrung

Die Hersteller achten darauf, dass die von ihnen verwendeten Zutaten nicht über 37 ° C erhitzt sind, weil sie annhemne, dass höhere Temperaturen zuviel von den Vitaminen zerstören und die Eiweiße denaturieren. Insoweit gehe ich mit ihnen voll konform. Wenn ich mich künstlich ernähren muss, kann ich nicht die großen Nahrungsmengen verarbeiten, die sich gesunde Menschen üblicherweise jeden Tag erlauben. Ich muss daher dafür sorgen, dass ich besonders gut erhaltene Nahrung zu mir nehme, weil ich nicht auf zusätzliche Wertstoffe enthaltene Nahrungsmengen zurückgreifen kann. Wichtig ist auch, dass ich die begrenzten Mengen an Nahrung auch gut verstoffwechseln kann. Dafür aber brauche ich neben den Enzymen aus Bauchspeichedrüse und Leber auch gut erhaltene Nahrungsenzyme. Genau genommen treten aber Schäden an den Inhalten der Nahrung erst nach länger dauernder Exposition von mehr als 58 ° C auf. Aber sicher ist sicher!

Die Hersteller – hier http://www.nutrison-flocare.de/fileadmin/media/nutricia/PDF/Informationsmaterial_Technik/Wissenswertes_Sondennahrung_von_A-Z.pdf gehen ohne Rücksicht auf die individuelle Zusammensetzung davon aus, dass sich nach der Gabe von gut 200 ml der flüssigen Nahrung nach etwa 2 – 3 Stunden der Magen wieder leer ist. Eine Tagesmenge von 1.500 ml wird daher üblicherweise auf 7 einzelne Mahlzeiten verteilt. Das bedeutet, dass der Verdauungstrakt  praktisch den ganzen Tag über kontinuierlich in Aktion ist. Vor der Nachtruhe wird noch Flüssigkeit appliziert. Nur in der Nacht selbst ist ein paar Stunden normalerweise Verdauungsruhe.

Derselbe Hersteller gibt an, dass pro Tag  von den Zellen der Magendrüsen etwa 1–3 Liter Magensaft produziert würden. Er sei wässrig und enthielte hoch aggressive Magensäure, die Bakterien abtöteten oder das Wachstum von Bakterien hemmten. Im leeren Magen herrsche ein besonders saurer pH-Wert, im gefüllten Magen weniger. Bei kontinuierlicher Sondenernährung in den Magen sei einmal pro 24 Stunden eine vier- bis sechsstündige Nahrungspause sinnvoll, um die desinfizierende Funktion der Magensäure zu erhalten.
Diese Annahmen sind bei genauer Betrachtung der Arbeitsprogramme des Magens unhaltbar. Beim leeren Magen sind die Magenwände wie bei einem leeren Sack gefaltet. Die Drüsen, die der Sekretion der salzsäure dienen, sind nicht in Arbeit. Der leere Magen hat daher ein neutrales, wenn nicht sogar (wegen des nachlaufenden basischen Speichels) ein eher basisches statt saures Klima. Wie lange der Magenbrei (Chymus) im Magen verbleibt, hängt sehr von der Menge der jeweils aufgenommenen Nahrung ab, von der Größe der in Flüssigkeit verlsten Partikel und von ihrem Anteil an Fett und Eiweiß. Es kann daher so sein, dass sich Sondennahrung mit wenig Fett und Eiweiss wirklich schon nach 1 – 2 Stunden im Dünndarm wiederfindet.

Versäumnisse

Den Darm den ganzen Tag über kontinuierlich zu beschäftigen, ist angsichts der neuen gesicherten wisssenschaftlichen Erkenntnisse über das Zusammenspiel der Stoffwechselhormone und Botenstoffe, insbesondere Ghrelin, Somatotropin (HGH), Leptin, Cholezystokinin und Serotonin ein Unding. Wie kann man heutzutage noch eine Komplettnahrung anbieten ohne sicher zu stellen, dass sie  optimal zur Exwertion der körperlichen und geistigen Funktionen geeigne ist?!

Kombination der Sondennahrung mit nativer Kost

Die Natur unseres komplexen Magens sorgt dafür, dass mehr als der eine Löffel in Flüssigkeit verlöster gemahlener Pflanzenkost nicht mehr die Funktion nativer Kost ausüben kann, schlagartig im Dünndarm eine so schnelle Verstoffwechslung zu erzeugen, dass dadurch dort ein so intensiver Nervenreiz ausgeübt wird, dass er das Esskontrollzentrum im Gehirn veranlasst, umgehend zur Herstellung des Esskontrollhormons Serotonin zu schreiten. Wenn die Sondennahrung so beschaffen ist, dass sie ebenfalls eine so schnelle Verstoffwechslung ermöglicht, ist es möglich, beim Verzehr eine auf etwa 50 ml beschränkte Menge davon dem Verzehr des Restes einer Mahlzeit vorher gehen zu lassen. Wenn das gelingt, ist das selbst eine native Kost, die im Bedarfsfalle zu den tausendfach beschriebenen bedeutenden mentalen Serotoninwirkungen führen kann.

Möglicherweise braucht man den Nutzern der Sondennahrung nur den Hinweis zu geben, bei Beginn der Nahrungszufuhr nach etwa 50 ml eine kleine Pause von etwa einer Viertelstunde einzulegen, um ohne ein gesondertes Produkt mit gesonderten Kosten die vollen Wirkungen nativer Kost zu erfahren.

Zu hohe Kosten der Sondennahrung

Der Handel bietet Sondennahrung zu Preisen zwischen 5,00 und 20,00 € je Liter an. Ich will mal anhand eines Durchschnittsproduktes zeigen, dass das viel zu teuer ist:

Fresenius Fresubin Diben Drink Vanille wird im Literpreis von 9,69 €  bis zum Mondpreis von  20,29 € je Liter angeboten, s.  https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/2350975_-fresubin-diben-drink-vanille-4-x-200-ml-fresenius.html

Und was steckt drin? Dies sind die Zutaten:

„Wasser, Milcheiweiß, modifizierte Stärke, Maltodextrin, pflanzliche Öle, Fructose, mittelkettige Triglyceride (MCT), Aromen, Kaliumcitrat, Fischöl, Emulgatoren (Sojalecithin, E 471), Natriumchlorid, Cholinhydrogentartrat, Vitamin C, Säureregulator (E 524), Süßstoffe (E 954, E 952), Magnesiumoxid, Eisenpyrophosphat, Zinksulfat, Niacin, Vitamin E, Pantothensäure, Manganchlorid, Kupfersulfat, Vitamin B2, Vitamin B6, Natriumfluorid, Vitamin B1, Beta-Carotin, Vitamin A, Folsäure, Chromchlorid, Kaliumjodid, Natriummolybdat, Natriumselenit, Vitamin K1, Biotin, Vitamin D3, Vitamin B12.“

Von Natur kaum eine Spur! Das Gesetz verlangt nicht, dass die Anteile der Zutaten genannt werden. Sie müssen nur absteigend entsprechend ihrer Menge aufgelistet werden. Daher merkt man kaum, dass man viel Geld für Wasser, Milchpulver, Zucker merhfacher Herkunft und diverse Fette bezahlt. Was an Mineralstoffen und Vitaminen dazu kommt, findet sich auch in billigen Tabletten beim Discounter. Ziemlich weit oben in der Liste stehen kritische Zutaten wie Süßstoffe und Aromen.

Da frage ich mich, ob es nicht besser wäre, alle sinnvollen Zutaten ohne Wasser in Pulverform in eine   Flasche zu geben und erst direkt vor dem Anlegen des Sondenschlauchs mit Wasser aufzufüllen und gut zu schütteln! Da könnte man auf manche künstliche Regulatoren und Konservierungssstoffe verzichten! Insbesondere käme dann niemand auf die Idee, die Sondenernährung so fürchterlich teuer zu machen.

Rechnen Sie mal durch: Wenn ein Mensch täglich nur 1,5 l Sondenflüssigkeit braucht (ca. 2000 kcal), kostet das ihn oder die Krankenkasse bei den heutigen Preisen zwischen mindestens 225,00 und maximal 900,00 € jeden Monat. Weil das so teuer ist, müssen die weniger betuchten Betroffenen ja seit jeher darum kämpfen, dass ihnen diese Hilfe überhaupt zuteil wird! Beim Einsatz allein getrockneter Zutaten und der Hinzufügung von Leitungswasser wäre den Betroffenen nicht minder gedient- aber zu einem Bruchteil dieser Kosten!