Die erweiterte Theorie des körpereigenen Serotoninaufbaus
Erstellt von r.ehlers am Samstag 25. Februar 2017
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Im Oktober 2014 habe ich einmal voller Optimusmus erklärt, dass das Wissen über die natürlichen Wege des Aufbaus des Botenstoffs Serotonin bereits so gefestigt wäre, dass man besser nicht von einer Meinung, einer Annahme, einer Hypothese oder einer Theorie reden sollte, sondern über sicheres Wissen (www.essenspausen.com/noch-einmal-sicheres-wissen-ueber-den-serotoninaufbau/).
Es gibt aber neben der großen Zahl der anderen leider auch immer wieder zu registrierenden „Fälle“ von Menschen, die vergeblich alles Erdenkliche getan haben, um ihren zerebralen Serotoninlevel zu erhöhen, um damit den ganz sicher im Zusammenhang mit der Arbeit des serotonergen Systems stehenden mentalen Problemen wie Depression, Zwang, Angst und Schmerz zu entkommen. Ohne Zweifel fehlt noch wichtiges Wissen über alle relevanten Zusammenhänge. Es ist zwar phantastisch, was die Wissenschaften in den letzten Jahrzehnten über die Funktionen des Gehirns und der Gehirnbotenstoffe herausgefunden haben (s. http://www.essenspausen.com/prof-huether-serotonin-anschaulich-gemacht/). Aber gerade die grundlegendsten Aspekte liegen noch im Dunkeln. Wir können ja nicht einmal sagen, was das Denken ist, was ein Begriff ist, eine Anschauung oder ein Gefühl.
Trotz der noch immer bestehenden Begrenztheit in der Erkenntnis der sensiblen Funktionen unseres zentralen Nervensystems spricht aber alles für die
erweiterte Theorie des zentralnervösen Serotoninaufbaus
des Inhalts, dass der Botenstoff Serotonin sich körpereigen in den Raphe-Kernen des Stammhirns bildet und sich über Nervenbahnen zu allen Neuronen in allen Arealen des Gehirns und bis ins Rückenmark hinein verbreitet, wenn folgende Umstände vorgegeben sind:
- Der zerebrale Serotoninspiegel ist gegenüber dem Normalen erniedrigt.
- Es fehlt weder an dem Hauptbaustein von Serotonin, also L-Tryptophan in gehirngängiger Form, noch an einem anderen für den Aufbau des Serotoninmoleküls unerlässlichen weiteren Vitalstoffe (z.B. Zink, Magnesium, Vitamin C, alle B-Vitamine, ungesättigte Fettsäuren).
- Es hat als Reiz zur Synthese von Serotonin einen aktuellen starken Verbrauch von Serotonin wegen der Erfüllung einer seiner vielen Aufgaben gegeben, z.B. körperliche und seelische Belastung (Belastungs-, Schmerz- und Stresskontrollhormon), starker Temperaturreiz (Kontrolle der Körpertemperatur) und intensiver Verstoffwechslungsreiz oder langes Fasten (Esskontrollhormon).
Voraussichtlich gibt es noch weitere Umstände, die unter bestimmten Bedingungen vorliegen müssen, damit Serotonin auch wirklich ausreichend produziert, ausgeschüttet, gut verteilt und an den Synapsen erfolgreich zu seinen Rezeptoren verfrachtet wird. Aber leider kennen wir wohl noch nicht alle. Dieses Manko darf uns aber nicht davon abhalten, die bereits bekannten Umstände zu suchen. Schließlich kommt es in den allermeisten Fällen bei Beachtung der drei vorgenannten Umstände unmittelbar zu einer unübersehbaren Besserung genau der durch Serotonin kontrollierten Befindlichkeiten.
Da wo derzeit noch nicht bekannt ist, auf welche anderen natürlichen Bedingungen und Wege zu achten ist, um sicher die Verfügung über den Botenstoff Serotonin zu verbessern, ist leider festzustellen, dass es derzeit gar keine stringente Hilfe gibt. Insbesondere ist es ein Irrweg, hier nach einem Medikament zu suchen. Es gibt zwar verzweifelte Fälle von Depression und seelischer Erschöpfung, in denen die üblichen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) als Mittel der Wahl freizügig verschrieben werden. Diese Mittel führen mit ihren schweren Nebenwirkungen zu neuen Verzweiflungen, am Ende sogar dem unwiderstehlichen Drang zum Suizid.
Heilfasten bestätigt die Notwendigkeit eines starken Impulses zum Serotoninaufbau
Die allseits mit dem über mehrere Tage lang ausgeübten Heilfasten gemachten Erfahrungen lasssen sich anders als durch die Ausschüttung des Wohlfühlhormons über das ganze Gehirn nicht erklären. Wenn ich das aus der Ferne (ich habe noch nie lange gefastet) mitbekommen habe, erlebt wohl jeder Mensch, der eine Fastenkur macht, dass die ersten zwei Tage der Essenthaltung ungemein schwer fällt. Die drögen Fastensüppchen reichen vorn und hinten nicht. Man wird zunehmend unzufriedener und unleidlicher. Nicht ohne Grund finden sich in den Kurorten neben den Kurhäusern immer auch die Kaffeehäuser, die mit ihren wunderbaren Sahneschnittel locken!
Etwa ab dem 3. Fastentag aber schlägt die Stimmung um. Der Drang zum Essen ist schlagartig weg und macht einem allgemeinen Wohlgefühl Platz. Von dann ab lassen sich die mit dem Fasten angestrebten Ziele. z.B. die Reduzierung des Körpergewichts. leicht erreichen. Zwar misst die Medizin trotz der Erkenntnis der Wichtigkeit dieses Transmitters üblicherweise nicht den Serotoninlevel, woher sonst als durch dessen Anhebung soll das Wohlgefühl des Menschen kommen, der die schwere Last des Fastens während der erten Tage seiner Hungerkur erfolgreich durchgestanden hat?!
Eine interessante Erklärung findet sich auf den Seiten des Verbandes für unabhängige Gesundheitsberatung UGB, der wörtlich die Meinung von Prefessor Dr. Huether dazu zitiert, s. https://www.ugb.de/richtig-fasten/neurobiologische-effekte-psychische-auswirkungen-fastens/:
„Fasten, Serotonin und Psyche
Aus Tierversuchen ist schon seit längerem bekannt, daß es auch bei kurzzeitiger Nahrungskarenz zu einer erhöhten Tryptophanverfügbarkeit im Gehirn und daher zu einer gesteigerten Serotoninsynthese und -freisetzung durch serotonerge Präsynapsen kommt. Noch interessanter ist ein zweiter Effekt auf das serotonerge System, der erst nach einigen Tagen eintritt (18): Nahrungsrestriktion vermindert die Anzahl von Serotonintransportern in den Nervenendigungen serotonerger Neurone. Wenn Ratten nur die Hälfte ihrer normalerweise täglich aufgenommenen Futtermenge bekommen, führt diese restriktive Ernährung (die mit einer 10-20%igen Gewichtsreduktion einhergeht) nach einer Woche zu einer deutlichen Verringerung der Dichte von Serotonintransportern im Kortex. Nach vierzehntägiger Nahrungsrestriktion ist dieser Effekt noch ausgeprägter. Aufgrund der verringerten Serotonintransporterdichte im Kortex kommt es zu einer permanent verminderten Effizienz der Wiederaufnahme des freigesetzten Transmitters. Die erhöhte Konzentration und längere Verweildauer von Serotonin im extrazellulären Raum ermöglicht eine länger andauernde und weiter reichende Interaktion dieses Transmitters und Neuromodulators mit einem seiner zahlreichen Rezeptoren an nachgeschalteten neuronalen oder glialen Zellen. Durch die zusätzlich bei restriktiver Ernährung gesteigerte Serotoninsynthese und -freisetzung wird die extrazelluläre Konzentration des Serotonins und damit die Dauer und der Radius der Transmitterwirkung in noch stärkerem Ausmaß als durch die selektiven Wiederaufnahmehemmer erhöht“ (Fettdruck nachträglich).