Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Dicke Eltern haben dicke Kinder

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 25. August 2016

In einem aktuellen Bericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)  – http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/von-haus-aus-dick.php – gibt Professor Dr. Manfred Müller,  der Koordinator des Interdisziplinären Konsortiums zur Prävention von Adipositas im Kindes- und Jugendalter (PreVENT),  von der Christian- Albrechts-Universität zu Kiel, ganz gnadenlos eine viele Eltern dicker Kinder sicherlich hart treffende Wahrheit von sich. Er erklärt:

„Dicke Eltern haben dicke Kinder

Ebenso ist das Gewicht der Eltern, das deren biologische Anlagen sowie ihren Ernährungs- und Lebensstil widerspiegelt, für das Adipositas-Risiko der Kinder von Bedeutung: Kinder und Jugendliche, deren Eltern übergewichtig sind, haben ein um bis zu 80 Prozent erhöhtes Risiko, selbst einmal Übergewicht zu bekommen. „Sind die Eltern adipös, ist das Risiko der Kinder auch übergewichtig zu werden sogar um 300 Prozent erhöht im Vergleich zu Kindern mit normalgewichtigen Eltern.“

Solche Aussagen finden sich in inzwischen als Ergebnis Tausender Studien  Wer aber mit offenen Augen durch die Welt geht, weiß längst, dass Übergewicht und Fettsucht das Ergebnis der Essweise sind, die Kinder von ihren Eltern lernen. Die Eltern sind die natürlichen Vorbilder der Kinder. Von ihnen erfahren sie Zuwendung und Liebe, Freundlichkeit und Belohnung. Die Eltern führen sie ein in die Wekt der Sprache, der Emotionen und der Logik. Den Eltern verdanken sie ihr Urvertrauen in die Welt. Und vor allem zeigen die Eltern, was man isst, wieviel und wann. Von den Eltern lernen sie, dass Essen Freude macht und übernehmen von ihnen die Gewohnheit, Essen und Trinken zum Zwecke der Selbstbelohnung und der Belohnung anderer Menschen einzusetzen. Mit dem Angebot von leckerem Essbarem will man einem anderen Menschen zu Gefallen sein. Er soll sich was gönnen (vgl. http://www.essenspausen.com/wir-belohnen-uns-man-goennt-sich-ja-sonst-gar-nichts/).

Es ist kein Wunder, dass neben der richtigen Erkenntnis, dass das Essverhalten und der Lebensstil die Hauptkriterien für die Entwicklung der Adipositas sind, immer wieder auch die Vererbung genannt wird. Das liegt m.E. einfach daran, dass die Beoabchtung, dass fast ausnahmslos die Kinder körperlich verfetteter Eltern deren Schicksl teilen, wie ein schicksalhaftes Verhängnis erscheint. Man will ja auch niemandem einen Vorwurf aus seiner Fettleibisgkeit machen; schlielich weiß man, dass eine Schuldzuweisung  im Zweifel sogar kontraproduktiv wäre.

Interessant ist die Beobachtung, dass die Kinder keineswegs besonders dick werden, wenn nur ein Elternteil selbst besonders übergewichtig ist und der andere nicht.

Es gibt Ergebnisse aus der Zwillingsforschung, dass früh getrennte eineiige Zwillinge am Ende auf gleiche Weise adipös wurden. Meist gibt man dann der Genetik 50 % des Einflusses auf das Ergebnis. Das alles überzeugt heute umso weniger als sicher ist, dass eineiige Zwillinge im Erbgut gar nicht wirklich gleich sind (s.http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/31407), weil bei jeder Zellteilung in der Embryogenese Abweichungen möglich sind. Das Erbgut jedes Einzelnen ist ohnehin nicht so einheitlich wie man immer annham. So fanden sich bei der Untersucheung einzelner Menschen Blut von verschiedenen Blutgruppen. Diese Erkenntnisse und das Wissen darum, dass die Gene regelmäßig erst von außen, also epigenetisch angestoßen werden müssen, um ihr Programm abzufahren, macht es nötig, die alten Studien gründlicher auf ihren Aussagewert zu untersuchen.

Dass in intakten Familien, in denen Vater und Mutter viel zu dick sind, alle leiblichen Kinder und selbst angenommene Kinder gleichrmaßen adipös werden, ist mit bloßem Auge zu sehen. Hat ein schlnaker Mann eine dicke Frau, ist das Ergebnis nicht so eindeutig, noch deutlicher weicht es ab, wenn die Frau, die die Küche macht, im Gegensatz zu ihrem Eheann die Schlanke ist. All das spricht sehr deutlich dafür, dass es mit großem Schwerpunkt das erlernte Ess- und Bewegungsverhalten ist, was die Kinder dicker Menschen dick werden lässt.

Heute gibt anders als früher schon viele Kleinkinder, die viel zu stark Fett angesetzt haben. Meist aber sind es die Kinderjahre, in denen sich das Übergewicht ausbildet. Selbst wenn es dann in der Phase verstärkten Größenwachstums nicht mehr so ausgeprägt ist, kommt es später unweigerlich zurück – wenn der oder die Betroffene nicht lernt, zu einem neuen Ess- und Bewegungsverhalten zu kommen.

In der Tat ist es ganz ohne Zweifel möglich, sich durch eine Änderung des Lebensstils aus der „Fettfalle“ zu verabschieden. Das Problem für die meisten Menschen mit diesem Problem ist nur, sich – wie bei einer Sucht – auf einen neuen Lebensstil zu prägen. In meinem neuen Buch arbeite ich daran zu zeigen, wie man das auf letztlich einfache Weise erreichen kann (s. auch http://www.essenspausen.com/esssucht-nahrung-als-droge-psychische-abhaengigkeit/).