Salz: Mineralsalze ja, Kochsalz nein
Erstellt von r.ehlers am Freitag 19. August 2016
Das System Mensch braucht eine ganze Reihe ständig verfügbarer Stoffe, wenn es nicht verkommen soll. Dazu gehören der Sauerstoff in der Luft zum Atmen und das Wasser zum Trinken. Wir wissen, dass unsere Atemluft und unser Trinkwasser möglichst nicht kontaminiert sein sollen. Eine Warnung, nicht zuviel zu atmen oder zu trinken, hören wir nicht.
Bei den wichtigsten mit unserer Nahrung aufzunehmenden Stoffen ist das ganz anders. Da heißt es, dass wir nicht zu viel Fleisch essen sollen, weil unsere Leber und Nieren nicht so viele Abbauprodukte aus der Verwertung von Eiweiß ausscheiden können. Aber dass die Eiweiße die Bausteine des Lebens sind, vergessen wir deswegen nicht. Ähnlich ist das bei den Fetten, die wir nicht im Übermaß zu uns nehmen sollen, die aber Säuren beinhalten, die für uns lebenswichtig sind. Die Warnung vor zuviel Zucker steht heute (wie früher beim Fett) bei allen Ratschlägen voran. Aber natürlich wissen wir, dass die Glukose unser Hauptenergieträger ist und unser Gehirn keine andere Energiequelle akzeptiert.
Bild: Poyraz 72
In die Reihe der absolut unverzichtbaren Stoffe, die wir aber nicht im Übermaß vertragen, steht auch das Salz. Im täglichen Leben reduzieren wir meist den Begriff Salz mit dem Koch- oder Speisesalz, wie wir es abgepackt in den Geschäften kaufen können. Das indes ist ein großes Missverständnis.
Kochsalz ist ein industrielles Kunstprodukt
Das reinweiße Speisesalz ist kein natürliches Lebensmittel, sondern ein Industrieprodukt. Mit dem Salz, das wir in der Natur im Berg als Stein- oder Kristallsalz oder im Meer vorfinden, hat es nur insoweit zu tun, dass es daraus durch Bleichen, Sieden und Filtern 100 % reines Natriumchlorid (NaCl) macht. Uns kommt es sogar wie das eigentliche Salz vor, weil reines NaCl unser Geschmacksempfinden „salzig“ besonders gut trifft. Es ist daher in der Küche auch so bequem einzusetzen.
In der industriellen Raffinierung werden den Ausgangsstoffen Stein- und Meersalz alle anderen von Natur aus in Mengen enthaltenen anderen Salze entrissen. Das betrifft die Mineralstoffe
Beseitigt werden auch die ursprünglich vorhandenen Spurenelemente
- Chrom (Cr)
- Cobalt (Co)
- Eisen (Fe)
- Fluor (F)
- Iod (I)
- Kupfer (Cu)
- Mangan (Mn)
- Molybdän (Mo)
- Selen (Se)
- Silicium (Si)
- Zink (Zn)
Das Industriesalz ist allerdings alles andere als ein naturreines Produkt. Es enthält nämlich eine Reihe zugesetzter Chemikalien wie z.B. Aluminiumhydroxid und Kaliumhexacynidoferrat als Antiklumpmittel und Rieselhilfe. Gehen bei Ihnen nicht auch gleich alle Alarmglocken an, wenn Sie Aluminium und Cyanid in solchen Formeln sehen? Oh, pardon, ich vergaß, dass bei uns ja jeder künstliche Stoff in der Nahrung verwendet werden darf, bis seine Schädlichkeit sich im Gebrauch wissenschaftlich erwiesen hat! Aktuelles Beispiel ist die Argumentation der deutschen Regierung in der Frage der Verlängerung des Masseneinsatzes von Glyphosat in der Landwirtschaft (Monsanto/Bayer).
Oft sind dem Speisesalz die in der Herstellung erst einmal beseitigten Spuren von Jod und Fluor wieder künstlich beigemengt, weil das angeblich Schilddrüsenerkrankungen und Karies vorbeugen soll. Beides sind aber Spurenelemente, die der Körper nur in sehr geringen Mengen verträgt. Wird Industriesalz in der Wurstherstellung verwendet, ist üblicherweise auch das im Verdacht der Verursachung von Krebs stehende Salz Natriumnitrit zugesetzt.
Mineralsalze sind lebensnotwendig
Alle vorgenannten Mineralsalze einschließlich Natrium und Chlor, also auch die Hauptbestandteile des raffinierten Kochsalzes, werden ständig in unserem Körper für viele Zwecke gebraucht. Ohne alle diese Stoffe können wir unsere Bewegungsenergie ATP in den Mitochondrien unserer Körperzellen nicht aufbauen. Wir brauche sie, um die Kommunikation im Körper und Geist aufrecht zu erhalten und um die Hormone zu bilden, ohne die wir auch nicht funktionieren können.
Es ist aber ein Widersinn, aus natürlichen Stoffen wie Stein- und Meersalz, die alle diese Salze beinhalten, alle anderen außer Kochsalz heraus zu dividieren. Sehr bald haben wir dann vom Kochsalz viel zu viel und von allen anderen zu wenig.
Wir entgehen dem Problem, wenn wir uns an nicht raffinierte natürliche Salze halten, die wir allerdings nur im Reformhaus oder im Fachhandel kaufen können. Weil Kochsalz aber so ungemein praktisch ist, sind ein paar Körner davon zum Salzen unserer Speisen nicht vermeidbar. Im Übrigen sollten wir uns an die natürlichen nicht raffinierten Salze halten, auch wenn sie nicht ganz so weiß und rieselfähig sind. Kochsalz lässt sich in der Küche auch gut vermeiden, wenn man mehr mit Gewürzsalzen würzt.
Kochsalz ist ungesund
Nur in kleinen Mengen sind auch isolierte Nährmittel wie Industriezucker, geschälter Reis, Weißmehl Typ 405 und eben auch Kochsalz nicht gesundheitsschädlich. Wenn ihr Konsum dagegen die Aufnahme vollwertiger Lebensmittel mit allen benötigten Vitalstoffen verdrängt, ist der Schaden für die Gesundheit sicher.
Aber auch unabhängig von der so initiierten Mangelversorgung mit alle den anderen Salzen ist oberhalb von Kleinstmengen reines NaCl für den Körper ein Problem. Ungebundenes konzentriertes Natriumchlorid greift die Zellen des Körpers an, der sich daher mit der Lösung der Kristalle in Wasser schützt. Wenn dann der Mensch nicht ausreichend Wasser trinkt –besonders wenn er im Sport und in der Arbeit viel ausgeschwitzt hat – muss der Körper auf die Flüssigkeitsreserven in seinen Zellen zurückgreifen. Darunter leiden die Zellen und mit ihnen der ganze Organismus.
Wer dann noch unverhältnismäßig viel Fertignahrung und Fast Food und Salzgebäck isst, vergrößert das Problem. Noch schlimmer wird es, wenn er dann noch wie heute allgemein üblich, ständig große Mengen tierischen Eiweißes von Fleisch und Fisch bis zu den Milchprodukten konsumiert und der Körper die bei ihrem Abbau entstehende Harnsäure nicht mehr komplett ausscheiden kann. Dann nämlich bilden überschüssiges Kochsalz und die Harnsäure Kristalle, die sich störend im Gewebe ablagern und zur Steinbildung (Niere, Blase, Galle) und zu Gicht und vielleicht auch Cellulitis führen.