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GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Jesus‘ Sexualität

Erstellt von r.ehlers am Sonntag 5. Juni 2016

In Goethes Faust stellt  das züchtige Gretchen dem an ihr interessierten weltoffenen Faust die nach ihr benannte Gretchenfrage: „Nun sag, wie hast du’s  mit der Religion?“ Da prallen das ungestüme sexuelle Verlangen und die strenge Kontrolle des Sexualverhaltens aufeinander.

Für Milliarden Menschen, die eine Orientierung in ihrem sexuellen Lebensverhalten brauchen,  sollte eigentlich das Verhalten von Jesus von Nazareth ein Vorbild sein können. Immerhin halten ihn Milliarden Christen für den Mensch gewordenen Sohn Gottes und die Muslime für einen der bedeutendsten Propheten des einen Gottes.

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s. Hinweis auf das Buch am Ende des Beitrags.

Von daher kommt aber praktisch nichts, was den Menschen zur Orientierung hilfreich sein könnte. Jesus erscheint in aller Regel fast geschlechtslos.

Schon Markus, der erste Evangelist, hatte Jesus nie gesehen. Der war schon 40 Jahre tot, als Markus um das Jahr 70 nach Beginn der Zeitrechnung zusammentrug, was im Volk bei einigen Leuten über Jesus gesprochen wurde. Seine Berichte über Jesus Wege durch das Land bis zu seiner Kreuzigung in Jerusalem, die Beschreibung der Wunderheilungen und sein Versuch der Rekonstruktion von Jesu Gesprächen und Ansprachen sind kein historisch genauer Bericht. Es fasst vielmehr zusammen, wie er aufbauend auf den Glaubenslehren der alten jüdischen Religion das Auftreten von Jesus als des lange angekündigten Erlösers der Menschen versteht. Er ist der Begründer der Vorstellung von der Dreieinigkeit Gottes, der unbefleckten Empfängnis Mariä, der Menschwerdung des Gottessohnes Jesus und des göttlichen Versprechens  der Erlösung der sündigen Menschheit von allem Übel.

Zehn Jahre später, 80, folgte der Evangelist Matthäus, der seine Vorstellungen in Kenntnis des Markus-Evangeliums schrieb. Er fügte die Bergpredigt und das Gebot der christlichen Nächstenliebe hinzu, von der Markus noch nichts wusste. Wieder 10 Jahre später, 90, schrieb auch Lukas – aufbauend auf den vorherigen – ein Evangelium. Glaubten seine Vorläufer noch, dass Jesus sehr bald wieder auf die Erde zurückkäme, hatte Lukas die Vorstellung, dass sich erst eine große christliche Kirche bilden würde. Zu Beginn des 2. Jahrhunderts folgte dann das Johannesevangelium mit vielen  weiterführenden Gedanken und Vorstellungen.

Wie sehr die Evangelisten aus waren auf die Manifestation einer neuen Religion zeigt sich daran, dass sie das menschliche Leben des historischen Jesus nur ganz beiläufig erwähnen. Allein mit der Beschreibung des Zusammentreffens mit Maria Magdalena lassen sie ihre Leser überhaupt erahnen, dass der annähernd 30 Jahre alte Mann Jesus überhaupt für die Reize des weiblichen Geschlechts empfänglich war.

 

Abweichende Schriften sehen Jesus als sexuell aktiv an

Mit der Konsolidierung der römisch-christlichen Religion wurden alle alten Schriften als nicht authentisch beiseite getan, die auf sexuelle Beziehungen von Jesus zu Frauen schließen ließen,  wie z.B. dasMarien und das Philppusevangelium. Dort wird Maria Magdalena als Gefährtin Jesus bezeichnet, die er oft auf den Mund küsste.War sie also seine Ehefrau? Oder lebten sie „in Sünde“?

Alle diese Schriften sind deutlich jünger als die Evangelien, also noch weiter weg vom wirklichen Geschehen.

 

Jünger/Innen

Aber auch die vier anerkannten Evangelien lassen keinen Zweifel daran, dass zu den Nachfolgern Jesus auf dem Wege bis nach Jerusalem auch Frauen gehörten, vorweg die Maria aus Magdala („Magdalena“) am See Genezareth, an der Jesus eine „Wunderheilung“ vollzogen hatte. Nach damaliger Darstellung vertrieb er bei solchen Heilungen die Dämonen, weshalb dabei immer ein Teil des Daches des Hauses geöffnet wurde, damit die Geister dadurch entfleuchen konnten.

 

Die Kirche will vom Sex nicht reden

In der Tradition der katholischen Kirche wird Maria Magdalena seit der Erklärung durch Papst Gregor I. im Jahre 591 mit der Sünderin (einer Prostituierten) gleichgesetzt, die nach dem Bericht der Evangelisten einmal Jesus die Füße mit Öl salbte. Jesus und Sexualität? Für die Amtskirche mit ihren offiziell enthaltsamen Vertretern war das natürlich ein Tabu.

 

Der historische Mensch Jesus

Der Naturwissenschaftler und geniale niederländische Regisseur Paul Verhoeven (Robocop, Basic Instinct, Black Book) hat vor Jahren den Bestseller „Jesus. Die Geschichte eines Menschen“, Pendo, 2008, geschrieben, der heute gebraucht für ein paar Cent zu kaufen ist, Dabei ist dieses Buch unerreicht in der vorsichtigen Ermittlung der Fakten um den historischen Jesus,  die für gläubige Christen, Andersgläubige (wie Muslime) und Ungläubige von größtem Interesse sind.