Richtig Essen

Den einfachen Hilfen im Leben zollen wir oft nicht den gebotenen Respekt. Dabei hat es ihre Entwickler oft jahrelange Knobelei und manche plötzliche Intuition gekostet. An die wirklich großen Erfindungen wie an die erste zuverlässig arbeitende Dampfmaschine von James Watt, mit der er vor 250 Jahren das industrielle Zeitalter einläutete, lassen wir uns gern erinnern.

de. wikipedia.org-

Animation einer doppelt wirkenden Dampfmaschine mit Fliehkraftregler

-de.wikipedia.org-

Planetengetriebe zur Umwandlung der Auf- und Abbewegung in eine Rotation

Relativ unbedeutend erscheinende Innovationen achten wir weniger, selbst wenn sie uns jeden Tag eine große Hilfe sind. Denken Sie nur an die Lauflernhilfen für Babys (Gehfrei) und die Rollatoren für Senioren und Behinderte (brit.: zimmer). Gerade die erst  seit 1990 verfügbaren Rollatoren haben bereits Millionen Menschen das Leben wesentlich erleichtert. Vor ihnen gab es nur den Spazierstock, der auch nicht annähernd so viel Sicherheit gibt  wie sie, aber gern mit dem Rollator zusätzlich mitgeführt wird..

-Breeze Walker Rollator mit Rückenlehne für 249,00 €-

Der abgebildete Rollator erleichtert u.a. auch das Einkaufen. Einkaufen ist aber für jeden Menschen,der nicht für alle Wege das Auto benutzen will oder gar keines hat, eine beträchtliche Last, auch wenn er (noch) ganz gut auf den Beinen ist. Wenn man seine Einkäufe in Taschen packt und diese dann davontragen will, kriegt man sehr bald „lange Arme“ und Quetschungen in den Händen. Größere Objekte wie etwa eine Getränkekiste oder einen mittleren Sack Kartoffeln lassen sich so gar nicht sinnvoll transportieren.

Sind da  die in Deutschland heute allgemein üblich gewordenen Einkaufstrolleys nicht eine großeartige Hilfe? In ihrer bei uns seit Anfang der 70er Jahre genutzten Grundfunktion sind sie es wirklich.In der richtigen Ausgestaltung leisten sie aber sehr viel mehr. Bestes Beispiel ist der Royal Shopper Treppensteiger von Andersen.

http://www.andersen-shopper.de/produktangebot/shopper-serien/treppensteiger-royal-shopper

Mit 135,00 € ist dieses Teil nicht gerade billig, es ist aber mit Abstand die beste Einkaufshilfe, die ich je gesehen habe.

Ich muss dazu sagen, dass ich im Urlaub über Jahrzehnte hinweg aufmerksam verfolgt habe, wie sich in Spanien ganz abweichend von den Verhltnissen bei uns die Einkaufstrolleys als solche viel früher durchgesetzt hatten und dass die einfachen einachsigen Wägelchen, die man hinter sich her zieht, von zwei neuen weit besseren Modellen abgelöst wurden:

• Trolleys mit einer zweiten abklappbaren Achse und zwei Rädern und
• Trolleys mit einer Achse, aber an Stelle der beiden Räder jeweils einer dreirädrigen Treppensteigervorrichtung

Beide Innovationen lösen zwei Probleme, mit denen die nur zweirädrigen Shopper versehen sind:

• Das eine Problem ist, dass bei starker Füllung der Einkaufstasche zu viel Gewicht an dem Arm zieht, der den Wagen hält und bewegt.
• Das zweite Problem sind Treppen, Bordsteine und andere Unebenheiten auf den Wegen und in den Häusern.

Beim Wagen mit zwei Achsen kriegt man keinen lange Arm, wenn man den Wagen vor sich her schiebt, was tatsächlich mit der Kraft eines einzelnen Fingers geht. Beim Wagen mit Treppensteiger ist es völlig gleich, ob man ihn schiebt oder zieht. Das ganze Gewicht ruht ja voll auf  jeweils vier der sechs Räder und zerrt nie am Arm, der das Gefährt zieht oder schiebt.

Als ich sah, dass sich die verbesserten Shopper in Deutschland einfach nicht verbreiteten, fing ich selbst an, über die beste Konstruktion nachzudenken und regte auch bei Herstellern in meinem Umfeld und im benachbarten Holland an, dass sie doch solche optimierten Trolleys auf den Markt bringen sollten. Das reicht zurückbis in die 80er Jahre, die Resonanz war Null. Von der Firma Andersen in Mittelangeln in Schleweig–Holstein hatte ich bis heute nichts gehört. Ihre Designer haben aber in vollem Umfang das Optimum eines solchen praktischen Einkaufswagens geschaffen. Mein Kompliment!

In einem Punkt sind die Designer noch über meine Vorstellungen hinaus gegangen. Ihren Royal Shopper Treppensteiger kann man auch auf des Ende jedes der üblichen Einkaufswagen in den Geschäften klemmen und hat ihn damit auch während des Einkaufs immer im Auge. In Spanien hatten sich übrigens schon seit den 80er Jahren alle Geschäfte (auch Aldi und Lidl) auf Kunden mit ihren Trolleys eingerichtet und hatten direkt am Geschäftseingang abschließbare Ketten für die Wägelchen angebracht. In der  „Servicewüste“ Deutschland hat man auf solche Möglichkeiten bisher bewusst verzichtet.

Wie ich im Katalog von Andersen fand, kann man ihre Einkaufstrolleys auch mit einem Sitz zum Ausruhen aufrüsten. Damit kommt am den Leistungen des  natürlich viel teureren Rollators und des Rollstuhls schon etwas näher. Ein Blick über die Grenzen nach Holland zeigt uns übrigens auch, was die Nutzung von Rollstühlen anbelangt,  eine generell  bessere Welt für Gehbehinderte. Bei uns sieht man nur einen Bruchteil der Menschen mit Behinderung, die sich auf elektromobilen Rollstühlen frei in der Öffentlichkeit bewegen und damit natürlich auch bequem ihre Einkäufe tätigen können.

Wie wäre es, wenn wir neben dem Recht auf freie Meinungsäußerung noch ein Grundrecht auf freie Mobilität in das Grundgesetz aufnähmen? So etwas gehört doch zu einem freien demokratischen Land, nicht?