Evolution und kindliches Verhalten
Erstellt von r.ehlers am Dienstag 23. Februar 2016
In der Politik scheiden die Begriffe Evolution und Revolution die Menschen voneinander. Vorsichtige konservative Gemüter verlassen sich auf das Altbekannte und angeblich Bewährte, das sich nur in ruhigen gesicherten Bahnen fortentwickeln soll (Adenauer: „Keine Experimente!“). Fortschrittsgläubige neigen dagegen dazu, sich die Welt selbst zu erklären und sie nach diesem Bild radikal umzuformen.
Diese beiden Lager finden sich auch, wo es um die Entscheidung darüber geht, ob wir uns in unserem Verhalten strikt an das halten, was uns die Natur angeblich vorgegeben hat oder ob wir uns auf neue Wege einlassen. Typisch für das ersteLager ist die Lehre von der Paläo- oder Steinzeiternährung, die das Heil für die Menschen in der Rückkehr zu den alten Essgewohnheitn vor der Tierhaltung und dem Ackerbau sieht. Erst die unter Bruch der evolutionären Entwicklung vom Menschen eingeführten Veränderungen sollen Schuld an den heutigen Zivilisationskrankheiten haben. Dabei verkennen sie, dass es nicht diese Veränderungen allein sind, sondern erst die ihr folgende Verkennung des Wertes der Nahrungsenzyme und ihrer gnadenlosen Vernichtung in Kochtopf und Backofen, s. z.B. http://www.essenspausen.com/steinzeiternahrung-und-enzyme/ und http://www.essenspausen.com/palaeo-ernaehrung-stiftungspreis/.
Der Kinderarzt Dr. Herbert Renz-Polster zeigt in seinem viel gerühmten Buch
„Kinder verstehen. Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt“, Kösel, 6.Aufl.2015
auf, wie die Urerfahrungen aus der Frühzeit der Menschen in unser erbbiologisch gesteuertes Verhalten Eingang gefunden haben.
Die Evolutionslehre erlaubt einen tiefen Einblick in den Umgang mit den Kindern, den sich die Menschen auf Grund ihrer Stellung in der Natur und im Zusammenleben in der Horde über Hunderttausende von Jahren angenommen haben.
Uns heutigen Menschen ist diese Sicherheit weitgehend abhanden gekommen, weshalb wir unter Einsatz unseres Verstandes ständig versuchen, allgemeingültige Erziehungstheorien zu errchten. Renz-Polster macht klar, dass das ein Irrweg ist. Wir tun besser daran, einfach hinzuschauen auf die evolutionär gewachsenen Antworten auf die Anforderungen aus der Natur. Dann erkennen wir, dass unsere Kinder Eltern brauchen, die ihnen ohne Angst vor Verzärtelung Nähe und Wärme geben. Wir verstehen, dass Kinder nicht zum Alleinschlafen weggesperrt werden wollen. Wenn Kinder uns mit Zornesausbrüchen an die Grenzen des Erträglichen bringen, hilft uns keine trockene Erziehungslehre, sondern nur die Errichtung klarer Grenzen, die auch das Kind verstehen kann. Gehen Sie mal ins Affenhaus des nächsten Zoos: die dortigen Bewohner schaffen das ohne jede Erziehungslehre!
Renz-Polster zeigt auf, dass wir unsere Kinder bei aller Liebe nicht allein auf uns Eltern (meist allein der Mutter) prägen dürfen. Kinder brauchen unbdedingt den Kontakt mit anderen Mitgliedern ihrer Gruppe, besonders den intensiven Umgang mit Gleichaltrigen, um sich emotional gut zu entwickeln.
Das Letzte was Kinder brauchen, sind Medikamente wie Ritalin (Metformin) und andere Bewusstseinsdrogen, die die Kinder völlig aus ihrer Bahn werfen. Erziehung nach rationalem Konzept zur Realisierung hoher Ansprüche an die Leistungsfähigkeit der Kinder ist schon schlimm. Ihre Festlegung auf solche Psychodrogen ist noch sehr viel schlimmer!