Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Wider die allgegenwärtige Lüge

Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 10. Februar 2016

Das ewige Thema von Wahrheit und Lüge begleitet uns Menschen durch unser ganzes Leben und steht im Kern der Bemühungen um die richtige Kunst der Lebensbewältigung. Gerade erst habe ich im Beitrag http://www.essenspausen.com/apostel-paulus-an-die-epheser-zu-den-fluechtlingsstroemen/ kurz angesprochen, dass die Verfolgung des Ideals der Wahrheit neben der Gütigkeit und der Gerechtigkeit die dritte Grundbedingung für den richtigen Umgang der Menschen miteinander ist.

Ich will dies nachfolgend vertiefen. Dabei zeige ich auf, dass Wahrheit und Lüge zunächst ein großes Thema für die Entwicklung der Persönlichkeit jedes Einzelnen selbst ist, der lernen muss, sich nicht selbst zu belügen. Am Ende des Beitrags weise ich dann noch kurz darauf hin, dass die Frage von Wahrheit und Lüge heute politisch-historisch von einer nie dagewesenen großen Bedeutung ist.

 

Was ist überhaupt eine Lüge? Gibt es gute Lügen?

Nach fast einhelliger Auffassung aller Autoren von der Antike bis zur heutigen Zeit ist die Lüge ist der Gegenbegriff zur Wahrheit. Nur am Rande ist zu erwähnen dass der österreichische Soziologe Peter Stiegnitz (*1934) in seiner „Mentiologie“ erklärt, dass die Lüge eine bewusste Abwendung von der Wirklichkeit sei, bei der die Überschreitung von moralischen Grenzen nicht begriffswesentlich ist. Der Unterscheid zur Abwendung der Wirklichkeit von der Wahrheit ist allerdings kaum auszumachen, fragt man doch oft, ob etwas wirklich wahr ist. Dass Stiegnitz aber die moralische Beurteilung der Lüge aus ihrem Begriffsverständnis herausnimmt, ist sehr treffend, weil es beileibe nicht allgemein vertreten wird, dass jede Lüge illegitim ist. Wenn ich einen wild entschlossenen potenziellen Mörder der Wahrheit zuwider darüber belüge, dass ich nicht weiß, wo er sein Opfer finden kann, ist diese Lüge eher eine gute als eine verwerfliche Tat. Über die Berechtigung der Notlüge, der wohltätigen und der siplomatischen Lüge streite heute niemnd mehr.

Auch die ganz großen unter den Geistern des Abendlandes haben sich in einzelnen Fragen mal völlig verrannt, so auch  in der Frage der ausnahmsweisen Erlaubtheit der Lüge. Im Ergebnis gar nicht viel anders als für die Kirchenväter wie Augustinus ist nach Immanuel Kant, dem Schopenhauer weitgehend folgt, die Liebe zur Wahrheit, die Wahrhaftigkeit, eine moralische Pflicht, die ihrem Wesen nach keine Ausnahme verträgt. Nach Kant gilt das Lügenverbot, absolut und ohne jeder Ausnahme, da es eine Bedingung der selbstverpflichtenden Lebensgestaltung ist und daher „Bestandteil der Rechtsquelle“: „Die Lüge schadet jederzeit einem Anderen, wenn gleich nichteinem andern Menschen, doch der Menschheit überhaupt, indem sie die Rechtsquelle unbrauchbar macht“ (Immanuel Kant, AA VIII, 426). Auch wenn heute kaum jemand dieser engen Meinung folgt, ist dieses Denken auch heute noch sehr bedeutsam, weil es die ungeheure und unverzichtbare Bedeutung der Wahrhaftigkeit für unser Leben herausstellt.

Auf diese große Bedeutung für die Gesellschaft weist der schweizstämmige US- Psychotherapeut Léon Wurmser (*1931) hin, der von der „institutionellen Verankerung der bewussten Lüge“ in unserer Gesellschaft spricht. Als Beispiele nennt er Krankenhäuser, Universitäten sowie Politik und Wirtschaft. Überall sei das Lügen zu einem Hauptinstrument der täglichen Arbeit und der Erhaltung der Macht geworden. Die Weigerung daran teilzunehmen, werde oft als Schwäche oder gar als Nestbeschmutzung oder als Verrat behandelt. Gewöhnlich werde nicht bedacht, dass kein Vertrauen in einer Gesellschaft möglich sei, in der Täuschung und Lügen geduldet, ja gepriesen werde und „sich ein Abgrund des Misstrauens, ein paranoider Stil öffnet, wenn das Ausmaß der Unwahrheit eine gewisse Schwelle überschreitet“. Damit sind wir schon bei dem den Einzelnen psychischen Schaden, den sich der Lügner oft selbst zufügt.

 

Sich in die eigene Tasche lügen

In den von der europäisch-abendländisch geprägten Staaten nimmt der Strafgesetzgeber weitgehend Rücksicht auf die uns Menschen von Natur aus mitgegebenen inneren Strebungen. Er regelt zwar viel, aber lässt uns doch eine grundlegende Freiheit, zu tun und zu lassen, was wir wollen, solange wir nicht in Rechte Dritter eingreifen. Eigenverletzungen (z.B. „Ritzer“) sind straffrei – außer wenn damit die Wehrkraft eines Soldaten zerstört wird. Unmäßige Brustvergrößerung oder Lippenaufspritzung bei Frauen und Penisverlängerung bei Männern sind nicht verboten, natürlich auch nicht die Anbringung von Tatoos auf jedem Stückchen Haut des Körpers (die Verringerung der Gesamtsauerstoffaufnehme des Körpers ist ja auch nur gering). Selbst die Selbsttötung (fälschlich: Selbstmord) wird nicht bestraft. Natürlich ist es auch erlaubt, sich selbst etwas vorzumachen, sich Tatsachen nicht einzugestehen, sich alles selbst schön zu reden, sich selbst zu betrügen und sich in die eigene Tasche zu lügen.

Zur richtigen Lebensgestaltung gehört es, mit sich selbst nachhaltig „ ins Reine zu kommen“. Dem dient die Methode der regelmäßigen Besinnung und letztlich die Schließung der Freundschaft mit unserem innersten Selbst, wie ich es im Beitrag http://www.essenspausen.com/meditation-schafft-lebensraeume/ und mehreren davor beschrieben habe. Damit unvereinbar ist, sich selbst gegenüber nicht ehrlich zu sein. Es reicht nicht, nur die Ungereimtheiten zwischen unseren inneren Abtrieben und unserem äußeren Reden und Verhalten aufzulösen. Unsere innere Antenne bekommt auch mit, wenn wir „unsere Leichen einfach im Keller liegen lassen“. Zur Verdeutlichung schilde ich einmal ohne Namensnennung den Fall eines krassen notorischen Schwerenöters, der seit seiner Jugend alle Jahre ständig darauf aus war, eine Frau nach der anderen zu erobern und sie ins Bett zu kriegen. Selten, dass eine solche Beziehung lange dauerte, weil er nie davon lassen konnte, sich bei immer neuen Frauen einzuschleichen – natürlich mit Lügen, dass sie die Schönsten und Klügsten seien. Ganz auf dieser Linie lag es, dass er in der Präsentation von Produkten niemals in der Lage war, bei der Wahrheit zu bleiben. Selbst wenn er einmal die besten Produkte der Welt vertreten durfte, konnte er nicht anders, als ihnen noch frei erfundene weitere Qualitäten anzudichten. Wenn solch ein Mann nicht lernt, sein Verhalten zu ändern, indem er sich zunächst der Zwanghaftigkeit seines Lebens bewusst wird, bleibt er bis zum Tod ein unfertiger Mensch.

Auch außerhalb so eklatenter Probleme im Umgang mit Wahrheit und Lüge haben sehr viele Menschen mit kleinen Problemlagen zu kämpfen, mit überholten Notlügen, mit dummen Übertreibungen, die man im Englsichen „white lies“ nennt. Jeder, des solchen Ballast packt und über Bord wirft, tut sich und seienr Seelenruhe einen großen Gefallen!

 

Aktuelle historische Lügen

Das ewige Thema von Wahrheit und Lüge, das uns Menschen durch unser ganzes Leben begleitet und im Kern der Bemühungen um die richtige Kunst der Lebensbewältigung steht, hat in der Öffentlichkeit in den Jahren seit „Nine-Eleven“ (9/11), der Zerstörung dreier Türme des World Trade Centers in New York (WT 1, WT 2 und WT 7), und des verlogenen Angriffskrieges der USA und einiger ihrer Alliierten gegen den Irak Saddam Husseins eine Aktualität erhalten, wie es sie in aller Geschichte der Menschheit noch nie gegeben hat.

Meine persönliche Position zu 9/11 ist die, dass ich so lange mit den wirklich grauenhaftesten veröffentlichten Lügen rechne, solange nicht plausibel gemacht wird, wie die gezielte Vernichtung der beiden Haupttürme jeweils  durch ein großes Passagierflugzeug dazu geführt haben soll, dass das 100 m entfernt stehende über 100 m hohe Gebäude mit solider Stahlkonstruktion, in dem es nur auf zwei Etagen leichte Brände gegeben hat (vielleicht durch Funkenflug), ebenso wie die Haupttürme ganz wie im freien Fall senkrecht in sich hineinstürzte. Was verbreiten denn die öffentlichen Medien anders als Lügen, wenn sie schon bei der Erwähnung von 9/11 von Verschwörungstheorien reden?!

Wenn man heute öffentlich das Wort Lüge hört oder auf Plakaten sieht, ist man schnell bei dem Wort „Lügenpresse“. Nach Auffassung all unserer Hauptmedien deckt dieses „Unwort des Jahres 2014“ die Lüge auf, dass ihnen doch wie sie ständig beteuern eine wahrheitsgemäße Berichterstattung ihr oberste Gebot sei. Aber ist das nicht schon eine Lüge, wenn die Hauptmedien einfach „vergessen“ haben, dass sich Kanzlerin Merkel vor dem 2. Golfkrieg offen für eine deutsche Beteiligung aussprach? Schließlich haben die irrsinnigen Kriege gegen Afghanistan und den Irak dafür gesorgt, dass bald der ganze Orient in Flammen steht und der Zuwanderungsdruck aus dieser Region alles schon Erlebte in den Schatten stellen wird.

Die rechten Protagonisten, „Pegida“ und Nachfolger, von denen wohl das Wort „Lügenpresse“ ausging, wie auch die nach dem Auszug der liberal-konservativen Gruppe um Professor Dr. Lucke verbliebene politische Partei Alternative für Deutschland, werden von den Medien als reine Fremdenhasser gescholten. Wahr ist, dass sie ihren Unmut über die unehrliche Politik und spezielle über die Flüchtlingspolitik an den Flüchtlingen und Zuwanderern auslassen und die Stimmung so anheizen, dass im letzten Jahr über 900 Flüchtlingsheime angezündet wurden.

Aber ist es nicht auch eine Lüge, wenn es überall heißt, dass diese Protestler nichts im Sinne hätten als sich an den einreisenden Ausländern zu reiben? Tatsächlich sind sie neben der unvernünftigen Angst vor Überfremdung und der natürlich nicht von der Hand zu weisenden Angst, dass Zuwanderer ihnen etwas wegnehmen, empört darüber, dass sie und wir alle in unserem Land in wichtigen Fragen nicht mehr ehrlich informiert werden. In der repräsentativen Demokratie haben wir ja nur das Recht, die Personen zu wählen, die dann nach eigenem Geschmack (oder nach dem Wunsch Dritter) die sachlichen Entscheidungen treffen. Die damit machtlosen Bürger sind da natürlich besonders empfindlich, wenn sie sehen, dass sie bewusst von Politik und Medien manipuliert werden.

 

 

Ein Kommentar zu “Wider die allgegenwärtige Lüge”

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