„Iss, was Du bist!“
Erstellt von r.ehlers am Freitag 15. Januar 2016
Jeder kennt den auf den ersten Blick allgemein einleuchtenden Spruch: “ Du bist, was Du isst!“. Na klar, wenn wir gar nicht essen, vergehen wir. Wenn wir nicht essen, was uns am Leben halten kann, geht es uns, wenn auch meist schleichend, nicht besser.
Kurt Langbein
Gestern abend. 14.1.2016, 21.19 – 22,21 Uhr, gab es auf SERVUS TV für das Thema des Richtigen Essen einen wahren Leckerbissen voller sonst selten öffentlich verbreiteten unverzichtbaren neuen Erkenntnissen. Nur der etwas aufreißerische rätselhafte Titel der Dokumentation der Reportage des Autors Kurt Langbein „Iss, was Du bist“ erscheint mir nicht gelungen. Dazu gleich mehr.
Im Übrigen aber fand ich in den Darstellungen Langbeins und der von ihm befragten Experten reihenweise Übereinstimmung in wichtigen Fragen, die mich seit meiner Entdeckung der nativen Kost und ihrer besonderen gesundheitlichen Wirkungen bewegen. Kurt Langbein ist ein bekannter und hoch prämierter österreichischer Filmemacher, Buchautor und Wissenschaftsjournalist, der das elende Auf und Ab der ständig wechselnden falschen Gesundheitsinformationen, mit denen die Allgemeinheit ständig gefüttert wurde und wird, seit gut drei Jahrzehnten kritisch begleitet.
Ich greife mal die wichtigsten Punkte seines Credos heraus:
Auf die allgemein veröffentlichten wissenschaftliche Erkenntnisse ist kein Verlass
Schon in der Ankündigung der Dokumentation heißt es richtig: „Ob zur Anzahl der Mahlzeiten, zum Fett-, Fleisch- oder Obstkonsum vermeintloche Ernährungsweisheiten gibt es unzählige. Und ständig gibt es neue Empfehlungen, wie man sich gesünder ernähren kann. In aller Regel beruhen sie angeblichauf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Doch wenn man sich diese Untersuchungen genauer ansieht, stellt man fest: Zu jeder gibt es auch eine, die genau das Gegenteil behauptet. Was bleibt also übrig?Was ist wirklich die richtige Art, sich zu ernähren? “
Langbein lässt es die Wiener Ernährungswissenschaftlerin Annette Sawatzki sagen: Die Forschung ist abhöngig von der Industrie. Bestes Beispiel ist die intesive Verteufelung des Cholesterins in unserer Nahrung, die bis heute mächtig nachwirkt, obwohl ängst bekannt ist, dass das mit der Nahrung aufgenommene Cholesterin nur einen absolut vernachlässigensweerten Einfluss auf den Cholesteringehalt im Blut hat. Entscheidend sind da ganz andere körpereigenen Kreisläufe.
Dann kommt der berühmte englische Ernährungswissenschaftler John Ioannidis zu Wort. Er erläutert am Beispiel der sich krass widersprechenden Studien über Tomaten und Möhren, dass die angebliche große Bedeutung der herausgeoickten Inhaltsstoffe (Lykopin, Vitamin A) in den Labensmitteln sehr zweifelhaft ist. Statistisch gesehen existiert ein nennenswerter Nachweis für die Gesundheitsgefahren des Verzehrs von Fleisch und Wurst nur für den Konsum in beträchtlichen Mengen über lange Zeiträume. Glutenunversträglichkeit findet sich nach Ioannidis nur bei 0,5 bis 1 % der Bevölkerung, werden aber als Riesenthema aufgemacht, sodass jetzt bald die halbe Bevölkerung bereit ist, die höheren Kosten für glutenfreie Produkte zu bezahlen. Beachtlich ist sein Hinweis darauf, dass Säuglinge, die in den ersten acht Lebensmonaten bewusst nicht glutenhaltige Nahrung bekamen und dann normal essen durften, extrem häufig für den Rest ihres Lebens eine Glutenunvertrglichkeit zeigten.
Mit Dauerwirkung bis heute wurde in Studien und von der Werbung auch der Fruchtzucker als viel gesünder als der Einfachzucker (Glukose, Galaktose) hochgelobt. Fast jede Hausfrau greift noch imer gern zu Fruchtsäften, die enorme Mengen an Fruchtzucker haben. Generell gilt süßes Obst als unbestreitbar gesund, obwohl das nur für begrenzte Mengen richtig ist. Fruchtzucker ist nach heute gesichertem Wissen aber einer der Hauptgründe für das Übergewicht, wie Annettte Sawatzki aufzeigt. Die Fruktose wird unvollständig im Dünndarm verstoffwechselt. Anders als Glukose stillt sie nicht den mächtigen Energiehunger des Gehirns und lässt daher kein Sättigungsgefühl zu. Sawatzki warnt daher zu Recht vor den herkömmlichen Smoothies, die vollgstopft sidn mit fruktosehaltigem Obst. Davon darf man ebenso wenig zuviel zu sich nehen wie von Sinalco, Bluna, Fanta oder frisch gepressten Säften!
Ich empfehle daher neben einer weitgehend fruktosefreien ganz kleinen nativen Mahlzeit am Tag (auf leeren Magen) ergänzend neben dem was man sonst so isst die Grünen Smoothies mit viel zuckerfreiem Grün und ein wenig leckerem Obst.
Essenspausen und Fasten: Der Körper erholt sich in Phasen ohne Nahrungsaufnahme
Weder die Anbieter von Lebensmitteln noch die staatlichen oder halbstaatlichen Stellen in der Gesundheitsverwaltung informieren die Bürger darüber, dass es über die ständig neuen Informationen über angeblich besonders wertvolle Nahrungsinhalte gesicherte Erkenntnisse darüber gibt, dass wir uns in erste Linie gesund halten können,
- wenn wir unseren Körper nicht ständig mit Nahrung versorgen,
- sondern ihn immer wieder mal bewusst ohne Nahrung lassen.
Langbein lässt den Ernährungsmediziner Professor Dr. Andreas Michelsen aus Berlin zu Wort kommen. Er referiert, was ich besonders bei Forscheren aus Japan (Dr.Nagumo) besttigt gefunden habe, dass der Körper, wenn er regelmäßig gar nichts zu essen bekommt, sich reorganisiert und repariert. Dies ist die beste Vorbeugung gegen das Aufkommen aller chronischen Krankheiten! Michelsen betont, dass nicht zu essen für den Körper sehr wichtig ist. Er hat mit Rheumapatienten eine einwöchige Fastenkur (mit leichtem Obstsüppchen mittags und Fastensuppe abends) durchgeführt. Durchweg verschwanden schon nach wenigen Tagen die Schmerzen. Durach nachfolgende kluge Ernährung ließ sich dieser Erfolg in seiner Studie für ein ganzes Jahr konservieren. Michelsen ist überzeugt, dass dies der Weg ist, um auch all die anderen chronischen Krankheiten von Arthrose bis Krebs und MS in den Griff zu bekommen. Er geht davon aus, dass in der Hungeprhase Gene zugeschaltet werden, die am Ende sogar die Altersprozesse aufhalten.
Auf die Dauer und Frequenz der Phasen des Nichtessens lässt sich Michelsen nicht festlegen. Experimente haben nach seiner Darstellung gezeigt, dass auch einmal die Woche reichen kann. Wie ich es auf diesen Seiten wiederholt erläutert habe, hat der menschliche Körper Reparaturmechanismen, die bei kluger Lebensgestaltung täglich durch die Einhaltung von Essenspausen einzuschalten sind. Dazu dienen lange Essenspausen, in denen der Magen und auch der Dünndarm völlig frei werden. In dieser Phase entwickeln sich das Hormon Ghrelin, das dann in den ersten Schafphasen der Nacht das Reparaturhormon Somatotropin (Wachstumshormon/HGH) auf den Plan ruft. Michelsen weist in Langbeins Dokumention auf dieses ihm sicher bekannte Wissen nur mit dem Verweis auf die Zuschaltung von Genen hin. Die Zusammenhänge sind zwar kompliziert, aber nicht so schwer verständlich, dass man sie nicht der Allgemeinheit unterbreiten sollte.
Dass man „Essen „solle,“ was man ist“, ist eine ganz andere Sache
Der Aufhänger der Reportage mit der rätselhaften Aufforderung, das zu essen, was man ist, hat mit all den erörterten Fragen nichts zu tun. Diese Aussage hat zu tun mit den Ergebnissen eines Experiments mit kleinen Kindern, denen man es überließ, sich aus einem reichen Angebot vieler Lebensmittel auszusuche, was ihnen gefiel. Weil sie durchweg eine sehr untersheidliche Auswahl trafen und doch offensichtlich alle gesund bleiben, schloss man darauf, dass sie „wüssten“ was für sie gut ist. Das indes halte ich für ein ausgrmachtes Studienmärchen. Es erinnert mich an die angebliche „kulinarische Körperintelligenz“ des Ernährungswissenschafters Uwe Knop, für die es ebenso wenige gesicherte Grundlagen gibt. Langbein geht nach dem Experiment mit den kleinen Kindern allerdings davon aus, dass der Mensch mit den Jahren die Fähigkeit verliere, intuitiv das richtige Essen für sich zu finden. Da bin ich wieder ganz einer Meinung mit ihm, Intuitiv weiß der Mensch auch nicht, dass er unbedingt Essenspausen einhalten muss, um seinen Körper richtig zu bedienen.
Samstag 16. Januar 2016 um 14:08
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