Richtig essen = Essen mit Vernunft
Erstellt von r.ehlers am Sonntag 6. Dezember 2015
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Tischlein deck‘ Dich!
Ein kleiner Exkurs in die Philosophie des richtigen Essens:
Genau so wie mit dem Begriff „Essen mit Vernunft“ kann man das „richtige Essen“, das wir uns als Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung auf die Fahnen geschrieben haben auch mit dem Begriff „rationale Esskultur“ bezeichnen. Beide Begriffe grenzen das Thema besser ein als es die Bezugnahme auf die Richtigkeit leistet. Hinter den Bemühungen, das Richtige zu tun, stehen nämlich die allem übergeordneten Ideale der Wahrheit und der Gerechtigkeit.
Mit Gerechtigkeit im vorstehenden Sinne meine ich sowohl das Bestreben den beteiligten Phänomenen selbst sachlich gerecht zu werden wie auch uns Menschen als Betroffenen sozial gerecht zu werden.
Wenn Sie diesen Gedanengängen ein wenig folgen, sehen Sie sehr bald, dass es bei dieser Philosophie nicht um graue Theorie geht, wie die von der Goethes Faust spricht, dem sie nichts gebracht hat. Sie werden sehen, dass wir uns heute mehr denn je in aller Geschichte als Gesellschaft und als Inividuen in einem mächtigen Streit mit der Übermacht der Unvernunft in den Fragen des Essens wie auch des sonstigen richtigen Lebensverhaltens befindlich sind.
Haben wir das einmal erkannt und verschließen wir nicht die Augen davor, können wir nicht anders, als die gerade beschworene Vernunft zu nutzen, um von den vielen Fehlern abzukommen.
Warum sagen „Essen mit Vernunft“ und „rationale Esskultur“ mehr als „richtig Essen“?
1. Zu den indviduellen Aspekten dieser Frage ist folgendes zu sagen:
a) Die Frage ist leicht zu beantworten. Es gibt genügend Menschen, für die beim Essen nichts zählt außer dem Genuss. Einigen von ihnen ist es ganz egal, ob sie sich gesund ernähren, wenn sie nur ihren Gaumenkitzel haben.
Ich meine nicht die große Zahl derjenigen, die wie Zigarettenraucher von ihrer Nikotinsucht und Alkohliker von ihrer Trunksucht sehr wohl wissen, dass sie ihre Gesundheit ruiniren, aber einfach nicht wissen, wie sie ihr bedseres Wissen in die Realtität umsetzen können. Es gibt die unvernünftige Esssucht und die Heißhungerattacken sowie den „süßen Zahn“, die die Betroffenen so im Griff haben, dass sie keine Änderung schaffen können.
Rechnet man den Faktor Sucht heraus, sind es aber immer noch unzählbar viele Menschen, die blind drauflos essen, als gäbe es dadurch gar keine gesundheitlichen Gefahren. Ich habe meine eigenen Erfahrungen sowohl mit den Suchtgefahren wie auch der Unwissenheit und Unbedachtheit und schätze mich jeden neuen Tag glücklich, dass ich mit diesen Problemen nichts mehr zu tun habe.
In diesem Zusammenhang sind noch die Ernährungsexperten zu nennen, die doch tatsächlich gegen alle Vernunft dazu aufrufen, „endlich wieder normal zu essen“ (Pollmer, Frank, Knop). Als ob unser Körper ein perfektes Sensorium hätte, das uns, wenn wir nur hinhörten, immer sagte, wann wir was eseen müssen! Es gibt tatsächlich viele Rückmeldungen aus dem Körper an das zentralnervöse System, die dort entweder unbewusst oder bewusst registriert werden und entweder vom System direkt oder vom bewussten Selbst beantwortet werden können. In der evolutionären Entwicklung des Menschen hat dieses Anforderungsssystem regelmäßig ausgereicht. Es funktionierte besonders deshalb sher zuverlässig, weil über alle Jahre hinweg die Knappheit an Nahrungsmitteln die Norm war. In unserer Zeit des Überflusses schützt uns das System nicht vor den üblichen Übertreibungen.
Im Gegenteil entwickeln wir „eingefleischte“ Gewohnheiten, die der Gesundheit erheblich schaden, so z.B. die Aufgabe der früheren festen Essenszeiten, das ständige Essen „zwischendurch“, den viel zu hohen Fleischkonsum und die Übung jegliche Nahrung zu (Zer-)Kochen. Diese einmal eingerissenen Gewohnheiten sind sicherlich der größte Feind einer sinnvollen Ernährung.
b) Die Bezugnahme auf die Vernunft beim Essen grenzt das richtige Verhalten dahingehend ein, dass wir uns von irrelevanten, von außen an das Thema herangetragenen Forderungen nicht regieren lassen sollten. Wir brauchen heute nicht mehr auf die Kirche oder andere Instituionen zu hören, die z.B. den Christen verbieten, am Freitag Fisch zu essen und den Mohammedanern am Ramadan das Essen schlechthin vor Sonnenuntergang (obwohl das im Sinne meiner Lehre vom Wert der Einhaltung langer Essenspausen eine höchst vernünftige Sache ist).
Unsere Nahrungsauswahl ist in allen Kulturen geprägt von unvernünftigen Verboten und falscher Enthaltsamkeit. Wir ekeln und von Insekten. Inder essen nur Büffel, aber keine Kühe. Kaum jemand weiß nich dass Laub von Bäumen wertvolle nahrung darstellt (besonders heute, wo wir es mim Mixer so fein zerschlagen können). Global gesehen gibt es aber fast keine Pflanze, die nicht irgendwo mit Erfolg von Menschen konsumiert sind.. Warum solen wir nicht all das essen können, von dem Affen gut leben?
Zum Essen mit Vernunft gehört es auch, Übertreibungen beim Bemühen „alles richtig zu machen“, zu wehren. Kaum jemand muss ständig Kalorien zählen und täglich Vitalstoffe durchzählen. Auch sind die Wertverluste der Nahrung durch die Probleme in der Erzeugung der Nahrung, Lagerung und Transport, und die Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln, Hormonen und Antibiotika, nicht so umfassend und so groß, dass sich niemand durch gezielte Auswahl seiner Lebensmittel vor Mangelversorgung oder gegen heimliche Vergiftung schützen könnte. Daher ist es unvernünftig, ohne jeden konkreten Anlass immer mehr einzelne Nahrungsinhaltsstoffe zu substituieren (mit der großen Ausnahme der Substitution von Vitamin D 3, teils auch Vitamin C).
c) Sich generell nur daran halten zu wollen, was im Ergenbnis hilft, ist auch in Fragen der Ernährung nicht durchgehend richtig. Was mal geholfen hat oder hier und da hilft, ist erst dann richtig, wenn abzusehen ist, dass es auch in Zukusft hilft. Wenn eine Prognose aber wirklich aussichtsreich erscheint, ist es widerum unvernünftig, nur auf Nahrungsmittel zu setzen, wenn bereits wissenschafltich komplett bewiesen ist, dass sie immer und unter allen Gegebenheiten von Vorteil sind. Das aber intendiert der Gesetzgeber, der der Konkurrenz der Medizinprodukte durch Lebensmittelkomponenten entgegenwirken will. Rational ist nur eine Beachtung der Wahrscheinlichkeit eines Versorgungswerts, verbunden mit der Sicherstellung, dass eine Maßnahme nicht schadet („non nocet“).
2. Die gesellschaftlichen Aspekte der Frage sind nicht minder interessant:
a) Wie bei den indivduellen Fehlern beim Essen ist das unvernünftige Essen aus Gewohnheit auch beim gesamtgesellschaftlichen Aspekt wohl das größte Problem. Unsere unklugen Essgewohnheiten sind verzahnt mit den Lebensmittelangeboten, wie sie sich gerade bei den Discountern und Lebensmittelmärkten finden, die grob geschätzt 95 % der Versorgung an sich gerissen haben. Die meisten Verbraucher nutzen nicht einmal die Alternative des Einkaufs auf dem Wochenmarkt oder auf dem Bauernhof.
Der „Krieg“um eine klügere Versorgung der Allgemeinheit ist seit Jahren im vollen Gange. Industrie und Handel haben ihn aber erst gegen die Verbraucher gewonnen, wenn die eigene Zubereitung der Speisen in der häuslichen Küche wirklich noch weiter zurückgeht. Wer selbst kocht, macht sich doch Gedanken über die Qualität der Zutaten und über die beste Art der Zubereitung der Speisen. Fertiggerichte sind der gefährlichste Einstieg in die weiter um sich greifende Fremdversorgung. Wenn wir dann jeden Tag so essen müssen wie aus der Kantine am Arbeitsplatz oder in der Schule oder so etwas wie die die Dussmann-Mahlzeiten im Krankenhaus, ist die Fehlernährung vorprogrammiert.
b) Wenn die Vernunft der entscheidende Maßstab für das richtige Essen ist, gelten auch keine Lehren von Experten und Institutionen, die ihr widersprechen. Wenn die American Food & Drug Association (FDA), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) Ratschläge erteilen wie insbesondere die, 5 x am Tag – im Zweifel ausschließlich gekochtes – Obst und Gemüse zu essen, kann man ihnen nicht folgen.
Wir genießen heute Möglichkeiten der freien Information, die es kaum noch ein Land, ein Unternhemen oder eine Instituiton sicher sein lassen können, dass de Leichen in ihrem Keller nicht entdeckt werden. Denken Sie nur an Nixons Watergate, die Iraklüge von George W. Bush (dem Miteigentümer der World Trade Towers), die Abhörskandale von NSA und BND, die Korruption bei Siemens, die Betrügereien bei VW, die Korruption der Sportfunktionäre, das Doping überall, die Verbrechen der Finanzinstitute und die nicht endendenen Kartellabsprachen. Gerade erst wird für jedermann sichtbar, wie die Lobbykraten die gewählten Abgeodneten in die Tasche stecken. Kriegsbeteiligungen wie jetzt in Syrien lassen sich mit solchen Abgeordneten natürlich in wenigen Tagen durchpeitschen. Wie wäre es denn mit einer Volksbefragung?
Und das soll anders sein in der Lebensmittelindustrie, die jährlich Hunderte Milliarden Euro bewegt? Es ist ohne Zweifel vernünftig, keiner Institution zu trauen, ganz besonders wenn es darum geht, was wir uns zum Zwecke der Versorgung in den Mund stecken! Auch diese Vorsicht ist Teil des richtigen Essens.
Bitte sehen Sie auch einmal in den nachfolgenden ergänzenden Beitrag:
Richtig essen = Freude am Essen