Richtig essen? Hauptsache nicht falsch essen!
Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 10. September 2015
Wir sind es gewohnt, in Gegensätzen zu denken. Neunmalkluge haben darin sogar ein „Gesetz der Polarität“ entdeckt und meinen, dass damit (fast) alles zu erklären sei.
Beim Thema des richtigen Essens zeigt sich sehr deutlich, dass uns die Gegensätzlichkeit von Dingen leicht in die Irre führt, wenn wir bei den Phänomenen nicht genauer hinsehen. Leben und Tod z.B. sind solche Gegensätze, die sich aufheben, bei denen aber durch die Beendigung des Einen durch das Andere auch neue Qualitäten entstehen, wie Hegel es in seiner Dialektik gezeigt hat (Negation der Negation).
Unabhängig von solchen logischen Spitzfindigkeiten erkennt man aber leicht, dass Gegensätzlichkeiten allein zu wenig über die Bedeutung ihrer jeweiligen Pole aussagen. Man muss nach den Aspekten, unter denen man sie betrachtet, unterscheiden. Der wichtigste Aspekt ist der der Bedeutung der einzelnen Phänomene. Es ist nämlich nicht gleich wichtig, in jeder Beziehung richtig zu essen wie es wichtig ist, alle grundlegenden Fehler beim Essen zu vermeiden.
Diese Erkenntnis führt uns zu bedeutenden praktischen Konsequenzen:
Der Grund dafür, dass der Gegensatz zwischen richtigem und falschem Essen allein keine große Aussagekraft hat ist der, dass es nur eine Handvoll Fehler gibt, die man beim Essen vermeiden muss, aber eine Unzahl von Wegen, sich erfolgreich (also richtig) zu ernähren.
Dies führt zu der darüber hinausgehenden wichtigen Erkenntnis, dass es ganz leicht ist, die Fehler in der Ernährung zu vermeiden, im Übrigen aber sehr schwer ist, einzelne Verhaltensweisen für richtiger zu erklären als andere. Das soll nicht heißen, dass man da nicht zum Schluss kommen kann, dass es besser ist, weniger Fleisch zu essen oder gar keines oder kein rotes oder kein Schweinefleisch, oder dass man weniger Eiweiß zu sich nimmt oder mehr, dass man keine Milch von Tieren trinkt oder gerade doch oder dass man versucht, eiweißhaltige von kohlenhydratreicher Nahrung zu trennen, und vieles mehr.
Sieht man mal genau hin, welche Ernährungsfehler es sind, die in unserer Gesellschaft zu den massenhaften chronischen bzw. Zivilisationskrankheiten geführt haben, stellt man fest, dass man sich mit den Besonderheiten des richtigen Essens im Übrigen gar nicht zu befassen braucht, bzw. dass sie von sekundärer Bedeutung sind.
Die zentralen Fehler habe ich in vielen Beiträgen auf diesen Seiten und in meinen Büchern immer wieder klar herausgestellt. Aus ihrer Negation folgt die Notwendigkeit der Beachtung entsprechender positiver Verhaltensregeln:
- Wir müssen wertlose inhaltslose Nahrung möglichst meiden und unbedingt auch einen Anteil an roher, aber voll zerkleinerter Kost essen.
- Wir dürfen nicht ständig essen, sondern müssen so große Essenspausen einhalten, dass der Magen immer wieder mal ganz leer wird.
- Wir müssen die Zeit des leeren Magens nutzen um unserem Körper zuverlässig und schnell die wertvollen Inhaltsstoffe aus roher fein zerkleinerter faserreicher Pflanzennahrung zukommen zu lassen (native Kost).
Unverzichtbar ist darüber hinaus, dass wir uns – so gut wir können – regelmäßig bewegen. Wer aus gesundheitlichen Gründen körperlich nichts mehr leisten kann, sollte mindestens täglich ein paar Minuten lang auf dem Minitrampolin verbringen,weil die Schwerkraft dabei jede Körperzelle „massiert“.
Neben der drei genannten Regeln gibt es natürlich noch einige andere, die zu beachten sehr wertvoll ist wie insbesondere die Pflege einer Esskultur, die indessen als Hauptaugenmerk die Achtung vor dem Essen und als Teil davon auch die Einhaltung von Essenszeiten (keine Zwischenmahlzeiten!) kennt.