Fehler im Essen verzeihen
Erstellt von r.ehlers am Sonntag 7. Juni 2015
Dies ist die Fortsetzung des Beitrags http://www.essenspausen.com/leichtes-umsetzen-des-richtigen-essens/
Aus dem Wesen der im vorgenannten Bericht erläuterten Freiheit des Menschen ergibt sich bereits, dass wir gut daran tun, nicht mit unserem eigenen Selbst rigoros umzugehen, sodern ihm, also letztlich uns selbst auch das Machen von Fehlern zuzugestehen. Was ist denn das auch für eine Freiheit, die nur Raum lässt, immer brav das Richtige zu tun?!
-de.wikipedia.org-
Leckere Belgische Fritjes
Dass es überhaupt nötig ist, die Toleranz beim Essen zu erwähnen, ergibt sich erst aus der Tatsache, dass viele gesundheitsbewusste Menschen es verlernt haben, ihre Ernährung und alles was im Zusammenhang mit gesunder Lebenweise steht, gelassen zu betrachten.
Natürlich geht es nicht ohne jede Anstrengung, wenn man darauf sinnt, eine bessere Lebenskunst in sein Leben zu lassen. Man muss sich schon Gedanken machen über das was richtig ist, muss die Spreu vom Weizen trennen, sich von den blinden Versprechungen geldgieriger Produktanbieter verabschieden und muss sich Gedanken darüber machen, wie man sinnvolle neue Maßahmen ohne übertriebenen Aufwand umsetzt.
Natürlich geht das nicht ohne Fehler ab, die man nach Versuchen aber auch ausmerzen kann. Kaum jemand kann aber ein neues Programm für sein Verhalten aufstellen und von jetzt auf gleich perfekt umsetzen. Im Lichte neuer Erkenntnisse kann ein Beibehalten am alten schon als Fehler bezeichnet werden, beispielsweise, wenn man sich trotz des Wisssens, dass zuviel süß und fettig Gegessenes – vorzugsweise Schokolade, Torten und Gebäck – das Insulin lockt und die Fettverbrennung in den Körperzellen erstmal beendet. In der Zeit der Einführung besseren Verhaltens kann es aber alles als ein Fehler sein, sich nicht schlagartig und radikal von allen alten Gewohnheiten zu trennen. Es kann auch richtig sein, bestimmte geliebte Essensweisen bewusst auf Dauer in sein Essprogramm aufzunehmen und zu genießen.
Wenn man also ein oder zwei Riegel Schokolade isst, ist das regelmäßig kein Fehler. Wenn man, wie ich, von klein an immer gern „Dicke Bohnen mit Speck“ und „Grießklöße mit Williams-Christ-Birne“ gegessen hat, ist es kein Fehler, sich eine solche Speise immer wieder mal zu gönnen. War es etwa ein Fehler, beim letzten Besuch von De Haan an der belgischen Küste die leckeren belgischen Fritjes zu essen oder den Traum von einem selbstgemachten Eis mit der phantastischen belgischen Schokolade im heillos überlaufenen Eislokal in der Hauptstraße zu genießen?
Richtig Essen heißt nicht, immer nur das ernährungswissenschaftlich Beste zu essen.
Wir selbst mit unseren Vorlieben sind der Hauptgegenstand der Ernährungswissenschaft. Und wir brauchen keine bis in den letzten Bissen Nahrung gehende Analyse aller Inhaltsstoffe und ihrer Wirkungen auf Körper, Gemüt und Geist. Der Kompromiss zwischen den immer wieder einander widerstreitenden Interessen ist der, dass wir uns ein eigenes Konzept von unserem Richtigen Essen machen, dessen Grundlinien wir immer wieder aufgreifen, auch wenn wir mal vom Wege der reinen Lehre abkommen.
Nur ganz wenig ist unbedingt zu beachten:
Es gibt nur ganz wenige Dinge bei der Kunst des Richtigen Essens, die nach meinem Wissen niemand ungestraft vergessen darf. Es sind die Erkenntnisse, die ich hier immer wieder thematisiert habe wie die regelmäßige Nutzung eines Teils von Nahrung mit Rohkostqualität, unbedingt fein mit den Zähnen oder in der Mühle vermahlen und regelmäßig immer wieder mal auf leeren Magen zu essen.
Das ist schon alles. Es gibt aber ganz sicher keinen Grund, zwanghaft Fehler beim Essen zu vermeiden.