Homöopathie ist auch eine Verschreibungsmedizin
Erstellt von r.ehlers am Freitag 10. April 2015
Unser Gesundheitswesen ist geprägt von mehreren miteinander streitenden Richtungen, die nur selten in unser aller gesundheitlichem Interesse Hand in Hand arbeiten.
Die traditionelle Verschreibungsmedizin, von den Homöopathen Allopathie genannt, setzt auf Wirkstoffe, die krankhaften Störungen entgegenwirken soll. Von der Homöopathie will sie nichts wissen und bekämpft sie mit allen Mitteln. Dabei hat sie eine weitreichende Unterstützung durch die mächtige Industrie, die ihr verpflichtete Politik und damit den Gesetzgber und die Rechtsprechung. Der Hauptverbündete der „normalen“ Medizin ist aber der kritische wie auch der unkritische „gesunde“ Menschenverstand. Jeder Mensch versteht auf Anhieb, dass ein passendes arzneiliches Gift einen krankheitsauslösenden Erreger, gleich ob Bakterium,Virus, einen Parasiten oder sonstigen Schädling, töten kann.
-de.wikipedia.org-
400-Pfennig-Sondermarke 1996 mit einer Silhouette des Erfinders der Homöopathie Samuel Hahnemann und seiner Ähnlichkeitsregel
Dass die Homöopathie einen diesem Denken diametral entgegengesetzten Ausgangspunkt hat, muss man unbedingt berücksichtigen, wenn man mit einer Kritik an der Homöopathie nicht fortlaufend ins Leere laufen will. Im Zusammenhang mit meiner Kritik an allen Abnehmpräparaten im Beitrag http://www.essenspausen.com/homoopathie-zum-abnehmen/ vom 2.12.2012 habe ich aufgezeigt,
- dass es ein Wahn ist, mit arzneilichen Wirkstoffen (oder überhaupt monokausal) einzelne chemische Reaktionen im Körper ablaufen lassen, um damit die von einer Fülle körperlicher und psychischer Wirkzusammenhänge regierte Verfettung des Körpers rückgängig machen zu wollen.
Der Unsinn leibt aber derselbe, wenn ich statt den Symptomen einer Krankheit entgegengesetzt (griechisch: allo) wirkende Stoffe (herkömmliche Medizin) in Globuli enthaltene durch besondere Vorbehandlung stark veränderte Stoffe aufnehme, die bei Gesunden in größerer Menge genau diese Krankheitssymptome hervorrufen (Homöopathie). In diesem besonderen Zusammenhang ist es gleich, ob die arzneilichen Gifte durch Schütteln und „Potenzieren“ nur verdünnt sind, oder ob durch solche Bearbeitung am Ende gar kein Molekül des Schadstoffes mehr vorhanden ist. Ob das Herunterschütteln des Wirkstoffes auf quasi Null ein Unsinn eigener Art ist, wie Kritiker meinen, oder ob dies ein ganz neuer wertvoller Ansatz ist, spielt dabei keine Rolle.
Wer nicht im Glauben an die eine oder andere Medizinrichtung hilflos gefangen ist, kann nicht übersehen, dass in beiden Fällen der Einsatz von Medikamenten völlig verfehlt ist. Heute stellen zum Teil aber schon die Pharmaunternehmen, die der Krankheit entgegengesetzt wirkende Arzneien in Pillen unterbringen auch Globuli her, die damit glänzen, dass ihre Wirkstoffe in einem mehr geistigen Sinne „potenziert“, für das Normalverständnis aber reduziert sind.Die einen bekämpfen den Feiind mit Stoffen, die ihm fremd sind, die anderen nutzen – in veränderter Form – Schadstoffe der Wirkstoffklasse der zu behandelnden Krankheiten selbst.
Ein wenig erinnert die Homöopathie an das Impfwesen, bei dem ja auch – in abgeschwächter Form – die Errger der Krankheit, vor der man sich schützen will, auf den Körper losgelassen werden.Der Unterschied zur Homöopathie ist indessen der, dass das Impfungen das uns gut bekannte Abwehrsystem des Körpers aktivieren, indem sie den Körper mit den geschwächten Erregern veranlasst, Antikörper zu bilden, die später bei einem „richtigen“ Angriff der Erreger für deren Vernichtung sorgen können. Gäbe es einen solchen nachweisbaren Meschanismus auch bei der Homöopathie, ware dies ihr endgültiger Durchbruch.
Ökonomisch gesehen verliert der Streit zwischen Allo- und Homöopathie immer mehr an Bedeutung. Je mehr die Mächtigen des Gesundheitswesens mit profitieren von der Homöopathie. desto bessser ist das für deren Schutz gegen Angriffe von außen.
Schlichte Verschreibungsmedizin ist das doch alles, von der Schlaf- und Schmerztablette über Psychopharmaka und Chemotherapie bis zu den homöoptahischen Mitteln. Sie alle sind die Schmiermittel des Gesundheitswesens. Sie alle, auch die Homöopathie, sollen nach umfangreichen Studien und Metastudien zu etwa 40 % nennbare Erfolge zeitigen. Das jedenfalls erläuterte sehr überzeugend der bestens informierte Mediziner Jens Behnke, Leiter des Fachbereichs „Netzwerk Homöopathie/ Naturheilkunde“ der Carstens-Stiftung Natur und Medizin, den ich gestern, am 10.4.2015 am monatlichen Vortragsabend des Düsseldorfer Patienten-Forums angehört habe. Jens Behnke zeigte allerdings sehr klar, dass mit den Hunderten Studien zur Wirksamkeit oder Unwirksamkeit der Homöopathie heftig Schindluder getrieben wird. Man schiebt sie so untereinander herum, bis man genau die Schnittmenge an Studien hat, bei der das gewünschte Ergebnis sichtbar wird.
Aber was interessiert denn der unsinnige Studienrummel?
Wen interessiert denn der von der orthodoxen Medizin hochgelobte sog. Goldstandard der „evidnezbasierten randomisierten Doppelblindstudien“? Ich habe über diesen Unsinn bereits geschrieben, s. http://www.essenspausen.com/bindstudien-sind-unsicher/ und http://www.essenspausen.com/kulinarische-koerperintelligenz-statt-studienrummel/.
Die Medizin ist noch nie eine exakte Wissenschaft gewesen, sie ist es auch heute nicht. Die vielen – auch noch eng miteinander verbundenen – Wirkmechanismen im menschlichen Körper, in Gemüt und Geist sind so komplex, dass wir sie auch nach allen neueren Forschungen nur in Umrissen erfassen können. Hier und da können wir sogar verstandesgemäß nachvollziehen, warum eine Maßnahme gesundheitsförderlich ist. Im Zweifel sind wir aber schon dankbar dafür, wenn uns ein Weg zur Gesundheit plausibel zu sein scheint. Aber wir sehen immer wieder Erfolge im Kampf gegen gesundheitliche Störungen, die wir einfach nicht rational einordnen können. Sie zu negieren ist falsch. Der viel gehörte Satz, dass
- nichts erfolgreicher ist als der Erfolg,
erlaubt aber nicht die Umkehrung, dass jeder erkennbare gesundheitliche Erfolg die endgültige Lösung des jeweiligen Gesundheitsproblems wäre. So platt wird uns das aber von der Gesundheitsindustrie immer wieder verkauft.
Es bleibt im Vergleich der unterschiedlichen Systeme im Gesundheitssystem festzustellen, dass auch die Homöopathie ihre Berechtigung hat, selbst wenn es derzeit keine Erklärung für ihre Wirkweise gibt.
Bei der Esoterik, die selbst auf so extrem eigensinnige Vorstellungen setzt wie die Reinkarnationstherapie und den Engelglauben, gibt es auf kritische Fragen nur hohle Sprüche.Die Homöopathie ist gut beraten, wenn sie bei diesem dummen Spiel nicht mitmacht und nicht zu erklären versucht, was derzeit nicht erklärbar ist.
Es gibt eine Vielzahl von glaubhaften großartigen Heilerfolgen mit homöopathischen Mitteln. Dennoch bleibt es ein schwieriger geistiger Akt, der Homöopathie in alle ihre bisherigen Versuche der Begründung ihrer Wirksamkeit zu folgen. Hahnemann nahm an, dass durch das besondere Verfahren der Potenzierung oder „Dynamisierung“ eine „im innern Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft“ wirksam werde. Zur Begründung der Hochpotenzen ging er davon aus, dass sich hier „die Materie […] roher Arznei-Substanzen […] zuletzt gänzlich in ihr individuelles geistartiges Wesen auflöse“. Weiter ist auch die moderne Homöopathie nicht.
Ich will unter keinen Umständen sagen,dass es keine „geistartigen Kräfte“ in der Natur gäbe. Ohne sie kriegt man die Enden erst recht nicht zusammen. Aber gleich ob und wie sie existieren, sie entziehen sich unserer Erfassung und ihrer Beherrschung.Schließlich ist die herkömmiche Physik, mit der wir im Übrigen ganz gut zurecht kommen, auf Qantenebene nicht mehr in voller Geltung, seit dubatomare Teilchen gleichzetig hier und da sein können. Aber wie Energien von überall her auf uns einwirken oder uns ausmachen, ist zu finden nur im paradiesischen Baum der Erkenntnis, von dessen Früchten wir nicht essen können oder dürfen.
Die Homöopathie wirft der traditionellen Medizin zu Recht Dogmatismus vor.Immerhin legt diese nicht exakte Wisenschaft angeblich unverrückbar richtige Regeln der Wissenschafltichkeit vor und sucht sie mit allen Mitteln zu erzwingen. Es ist aber ein eigenes Dogma der Homöopathie fest anzunehmen, dass man mit der gezielten Verringerung der Dosis von Giften, die den gesunden Menschen in größerer Konzentration krank machen, dem Kranken helfen könne, der ähnliche Symptome aufweist. Der Satz „Similia Similibis Curentur“ ist alles andere als selbsterklärlich. Es ist falsch, ihn wie eine Doktrin vor sich her zu tragen.
In den nutzlosen Machtkampf zwischen den Dogmatismen der Allopathie und der Homöopathie scheinen andere Wege zur Gesundheit mit hineingezogen zu werden. Ich denke da an die Orthomolekularmedizin, die mit meist reichlichen Gaben von spezifischen Nahrungsinhaltsstoffen aller Art immer wieder erstaunliche Erfolge in der Heilung von angeblich unheilbaren Krankheiten hat.Mir fällt dabei mein eigenes Experiment mit der Bekämpfung meiner schweren Arthrose durch meine Aloe-Honik-Kur ein (s. http://www.essenspausen.com/arthrose-skandaloese-desinformation/).
Besonders aber denke ich – natürlich – an das richtige Essen,
- das Essen der richtigen und richtig vorbereiteten Lebensmittel zur richtigen Zeit und unter den richtigen Umständen, das mehr als jedes Medikament dafür sorgt, dass wir uns die große Zahl der möglichen Kranheiten vom Leibe (und aus dem Kopf) haten können.
Das ist haupütsächlich eine Frage der Prävention, nicht der Heilung von Krankheiten. Bei richtiger Betrachtung sollte sich das Gesundheitssystem aber anders als bisher die Prävention auf ihr Panier schreiben.
Wenn man bedenkt, mit welcher unerbittlichen Konsequenz der heutige Gesetzgeber es jedem Hersteller und Verkäufer von Lebensmitteln (einschließlich der Apotheker) verbietet, über mögliche Gesundheitswirkungen der von ihm verkauften oder auch anderen Lebensmitteln auch nur zu diskutieren, habe ich allerdings den Eindruck, dass die Verschreibungsmedizin ökonomisch gesehen in den gesundheitlichen Wirkungen der richtigen Ernährung ihren Hauptfeind sieht. Tatsächlich ist es so, dass das richtige Essen, ergänzt durch eine kluge Lebensführung, durchaus geeignet ist, der Verschreibungsmedizin jeglicher Art das Terrain streitig zu machen.
Weil dem so ist, haben wir nicht nur die Health Claims Verordnung in allen Ländern des Westens und den Codex Alimemtarius, sondern auch die in der ganzen Gesellschaft anzutreffende Vernachlässigung der Prävention der angeblich unheilbaren chronischen (Zivilisations-)Krankheiten.
Bei der Auswahl der Lebensmittel findet sich in diesem irrsinnigen Gesundheitssystem noch eine schon fast drollige Vertiefung. Zu den Lebensmitteln gehören ja auch die immer beliebteren Nahrungsergänzungsmittel (NEM). Auch diese Produkte, die doch die Krankheitsrisiken im Vorfeld minimieren sollen, werden heute von denselben Konzernen hergestellt, die Verschreibungsmittel aller Art herstellen. Auch damit werden Milliarden verdient, weshalb bei ihnen auch nicht konsequent die Einhaltung der gesetzlichen Werbegebote beachtet wird. Sehen Sie dazu interessehalber nur einmal in meine Ausführungen zu Almased: http://www.essenspausen.com/almased-irrefuehrungen/ .Wenn genügend Geld fließt, ist es offenbar nicht von Interesse, dass eine Werbung für gesundheitliche Wirkungen von Lebensmitteln unwahr und damit auch strafbar ist. Wir sind da auf dem Wege in amerikanische Verhältnisse. Dort ist die Summe landesweiten an Ausgaben für angeblich gesundheitsdientliche Nahrungsergänzungsmittel nicht geringer als die aller staatlichen Gesundheitsausgaben. Statt dass sich die Menschen vom widerlichen Fast Food abwenden und darauf achten, vitalstoffreich und zu angemessenen Zeiten zu essen, sammeln sie wie verrückt alles was sie an Lebensmittelinhaltsstoffen angeboten kriegen (Vitamine, Enzyme, Aminosäuren etc. etc.).
Haben Sie in Anbetracht all dieser Ungerimtheiten nicht auch den Eindruck, dass das Leben in unseren Gesellschaften weit weniger im Interesse der Menschen als denen der Profituere geregelt ist?!