Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Hunger, Appetit und Sattheit: informative Gefühle

Erstellt von r.ehlers am Samstag 14. März 2015

-wikipedia-

„Ich krieg’nichts runter!“ Manchmal kann man einfach nichts essen, nicht nur weil man satt ist. Stellt man sich auf den Kopf klappt es schon gar nicht, weil die Speisen hauptsächlich von der Schwerkraft angezogen in den Magen laufen müssen. Natürlich gibt es weniger augenfällige Momente, wo man nichts runterbringt, etwa wenn einem „der Bissen im Hals stecken bleibt“, weil man mit schockierenden Bildern oder Informationen konfrontiert wird oder weil einemdas Essen einfach nicht (mehr) schmeckt“.

Wegen der Bedeutung des Essens für unser Überleben wie für unsere Gesundheit und Wohlbefinden, haben wir Menschen uns schon immer eingehend mit den Dingen befasst, die über den simplen Hunger hinaus uns zum Essen bringen wie auch die, die uns sagen, dass es nicht gewünscht ist. Die Sprache kennt da Nuancen, die deutlich auf die komplexen physiologisch und hormonell gesteuerten Abläufe im Körper bei der Verdauung und Verstoffwechslung zielen und auf die von den Neurotransmittern gesteuerten Abläufe im Gehirn.

Kurz gesagt:

Was uns zum Essen drängt oder abhält, greift tief hinein in unser Leben! Umso mehr erstaunt es, dass die meisten der Tausende von Ernährungslehren nicht einmal Hunger und Appetit voneinander trennen. Seit eh und je bieten Medizin und Pharmazie z.B. Appetitzügler an, die doch wirklich abnehen lassen sollen, obwohl sie nur (und auch das ist oft ungewiss) gerade mal teilweise den Hunger begrenzen.

Die grundlegenden Zusammenhänge habe bereits am 26.5.2012 im hiesigen Beitrag http://www.essenspausen.com/appetit-hunger-und-sattwerden/ und in meinen Büchern über das „Wohlfühlhormon Serotonin“ und die „Essenspausen“, Via Nova 2012/14,  zusammengestellt.

Aus meiner neuen Sicht des chronobiologisch richtigen Essens, s. dazu den aktuellen Beitrag http://www.essenspausen.com/essen-nach-18-00-uhr-macht-dick/, ist das Wissen darüber noch wichtiger als gedacht, dass praktisch jedermann tatsächlich in der Lage ist, viele Stunden des Tages ohne Essen auszuhalten. Wenn man sich einfach daran gibt, stellt man fest, dass das ganz leicht ist. Selbst an das Ideal des „Nur einmal am Tag“, also nur eine „richtige“ Mahlzeit am Tag zu sich zu nehmen und außerhalb davon absolut nichts zu essen, kommt man problemlos heran, wenn man nur Bescheid weiß und sich von unnötigen alten Vrstellungen trennt. Das schafft man aber nicht mit bloßem Willen.

So wie eine Müdigkeit vonnöten ist, um sich zum Schlaf bereit zu machen, ist es beim Hunger nicht. Man kann sehr gut auch ohne Hunger essen. Man kann sogar ohne Hungegefühl mit viel Appetit oder gar mit Freude oder von Gier getrieben essen. Nur darf dann keine Sattheit vorherrschen und erst recht kein Völlegefühl. So wie man den Hunger nicht braucht, um essen zu können, braucht man keine Sattheit, um mit dem Essen aufzuhören. 

Die Endokrinologie kennt das Hormon Ghrelin, das gern auch das Hungerhormon genannt wird. Es bildet sich zuverlässig  auf körpereigene Weise, sobald der Magen leer ist.Ganz zuverlässig führt dies,vermittelt über die Gefühlszentren des Mittelhirns, zum Auftreten des Hungergefühls. Gerade dort kann aber trotz der Ausschüttung von Ghrelin der Hunger begrenzt werden.Es gibt aber im Konzert der Botenstoffe nur einen Steuerstoff, der das perfekt kann; das Esskontrollhormon Serotonin. Ohne Serotonin dominiert bei geringer Nahrungszufuhr der Hunger, der fortschreitend so stark wird, dass man ohne Rücksicht auf Qualität alles in sich hineinschlingt was greifbar ist.

Unter dem Einfluss von Serotonin wird also nicht Ghrelin verdrängt, das seine weiteren heute wissenschaftlich gesicherten Wirkungen behält. Dazu gehört besonders die Lockung des Wachstumshormons Somatotropin in den Tiefschlafpahasen der Schlafenszeit von 22.00 bis o2.00 Uhr. 

Wenn man das schon für kompliziert hält, muss man nur bedenken, wie Geist und Seele in diesen Fragen heftig mitmischen. Stärkster Faktor ist die Gewohnheit, die feste neuronale Bahnen in unser Gehirn geschliffen hat, die wir auch gegen Sinn und Verstand immer weiter nutzen. Auch die Esssucht gehört hierher. Ob das Suchtkontrollhormon Serotonin, dessen Fehlen wohl zur Entstehung der Sucht beitragen kann, bei der voll ausgbildeten Sucht ohne psychotherapuetische Maßnahmen  helfen kann, ist nicht wahrscheinlich. Jedenfalls hat die Praxis vieler Nutzer nativer Kost/Aminas gezeigt, dass sie nach längerer Nutzung eine zuvor ungewohnt zuverlässige Kontrolle über ihr Essverhalten gewinnen