Depression im Griff: Irene Fischer (Lindenstraße)
Erstellt von r.ehlers am Sonntag 1. März 2015
Am Freitagabend, 27.2.2015, sprach beim „Kölner Treff“ im WDR die Schauspielerin Irene Fischer über ihre jetzige Rückkehr in die (seit 1985 mehr als 1.5000 wöchentlichen Endlosfolgen) mit Abstand erfolgreichste Fernsehserie der Welt zurück:
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Ihre Rolle als die Frau, die der „Mutter der Nation“, Helga Beimer, ihren Ehemann Hans Beimer ausspannte, hat ihr Gesicht im deutschsprachigen Raum zu einem der bekanntesten schlechthin gemacht. Es steht für eine gleichermaßen empfindsame wie kluge und entschlossene Frau, eben gar nicht „muttihaft“ wie ihre Vorgängerin bei Hans Beimer, sondern nicht minder lebensklug und alltagsweise wie diese, aber eher betont intelligent und damenhaft elegant. Was nur wenige wissen ist, dass die Schauspielerin Irene Fischer als Drehbuchautorin alle Jahre lang die wichtigste Funktion bei dieser einmalig erfolgreichen Sendung ausfüllt, natürlich neben dem Regisseur Hans W. Geissendörfer, dem Erfinder dieses besonderen Fernsehformats. Auch die Kritiker von Seifenopern und Serien erkennen an, dass die „Lindenstraße“ nicht nur platte fiktive Histörchen liefert (das auch), sondern immer wieder kritisch gesellschaftliche Probleme aufgreift.
2013 erlitt Irene Fischer nach einer Brustkrebsoperation eine schwere Depression und zog sich von der Schauspielerei zurück. Danach setzte sie sich ein als
Botschafterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) für Menschen mit chronischen Krankheiten
und erklärt nachdrücklich, dass sich auch ein Leben mit der Depression lohnt. Aber es geht ihr ja sehr viel besser, wie sie sagt, seit ihr Arzt ihr passende Medikamente verschrieben hat. Sie erklärte auch jetzt im „Kölner Treff“, dass ihre Depression von einem „Narkosemittel “ herrühre), das ihre „Synapesen im Gehirn kaputt gemacht“ hätte. Dies hätten auch spezielle Tests ergeben.Ein spezielles Antidepressivum habe ihre Beschwerden nahezu komplett gelindert. Sie könne nun auch wieder schlafen.
Was ihre Depresson anbelangt, ist ein Moment besonders beachtlich, nämlich die:
- Entstehung der Depression durch ein genau definiertes vereinzeltes Ereignis.
Wenn Wasser laufend in einen Behälter tropft, sind es die letztenTropfen, die ihn zum Überlaufen bringen.Man muss dann natürlich den gesamten Vorgang betrachten, wenn man wissen will, was gebessert werden kann.Eine gute Idee ist es natürlich, weiteres Nachrtropfen zu unterbinden.
Narkosemittel sind Gifte, die individuell sehr genau dosiert werden müssen. Dass es auch bei „richtiger“ Dosierung Schäden geben kann, weil ein Patient eine unerkannte Unverträglichkeit gegen eine verwendete Substanz hat, ist ein allgemeines Lebensrisiko, das man nur durch die Reduzierung von Operationen auf das notwendige Maß etwas einschränken kann.
Irene Fischers Erklärung, dass das Nakosegift Synapsen in ihrem Gehirn beschädigt hätte, klingt sehr laienhaft. Wie man so etwas durch spezielle Tests nachweisen könnte, ist auch nicht nachzuvollziehen. Der Gehirnbotenstoff Serotonin muss von der Endung eines Nervenstrangs, der die eine Hälfte der Synapse ausmacht, durch den hauchfeinen Synaptischen Spalt in die Rezeptoren innerhalb der Endung des aufnehmenden Nervenstrangs gelangen, die die zweite Hälfte der Synapse bildet. Wenn diese mechanisch-biochemische Aktion nicht gelingt, kann das viele Gründe haben,die aber derzeit beileibe noch nicht hinreichend erforscht sind:
- Es kann sein, dass zu wenig Serotoninmoleküle in den Raphe-Kernen des Stammhirns gebildet werden (aus vielen denkbaren Gründen, wie dem Mangel an Bausteinen oder Störungen des Synthesevorgangs von außen, etwa durch Entzündungen).
- Es kann sein, dass der Prozess der Bildung der Vesikel, kleiner Transportbehälter, die innerhalb der Nervenzellen aus ihren Wandungen herauswachsen, gestört ist.
- Es kann sein, dass die Übertragungsvorgänge durch die neuronalen Bahnen gestört sind, z. B. durch Beschädigung der sie umgebenden Myelinschicht.
- Es kann sein, dass das Aufplatzen der Vesikel am Synaptischen Spalt gestört ist oder der Transport der Moleküle durch den Spalt und die Wanderung zu den Rezeptoren.
- Es kann sein, dass die Rezeptoren beschädigt sind, auch durch Überreizung bei ständig wiederholter Aufnahme der immer gleichen Transmittermoleküle.
- Es kann auch sein, dass die Weiterleitung der Moleküle (wieder in Vesikeln?) durch das aufnehmende Neuron bis hin zum Zellkern (muss es dorthin?) gestört ist.
All diese Vorgänge und endlos viele mehr in unserem nur in groben Abläufen bekannten Gehirngeschehen hat kein Gehirnforscher und erst recht kein Pharmakologe im Griff. Angsichts dessen ist es schon ein großartiger Fund, dass Forscher in der Pharmazie dahinter gekommen sind, dass es künstlich hergestellte chemische Substanzen gibt, die auf die geheimnisvolle zentralnervöse Transmission – wohl im Sinne einer Vermehrung der Übertragungsvorgänge – einwirken. Ähnliches kannte man bis dahin nur von Drogen – weshalb der Lübecker Forscher Professor Dr. Achim Peter alle diese Psychopharmaka „schmutzige Drogen“ nennt – „schmutzig“, weil niemand genau weiß, welche unerwünschten Nebenwirkungen sie mit sich bringen.
Ebenso wie ein definiertes einzelnes Ereignis, im Fall von Frau Irene Fischer eine unwillentliche Vergiftung, in anderen Fällen der plötzliche Verlust eines geliebten Menschen eine Depression auslösen kann, gibt es das auch bei anderen psychischen oder mentalen Erkrankungen, dass sie durch Schicksalsschläge ausgelöst werden. Ich erinnere insbesondere an den überzeugenden Erfahrungsbericht von Frau Marianne Dierks, die bei einem Unfall mit dem Kopf gegen eine Mauer stieß, s. http://www.essenspausen.com/parkinson-und-native-kost-erfolg-durch-eigenes-engagement/ . Über Karel Woytila, den Papst Johannes Paul II, brach diese Krankheit ebenso ohne jede Vorwarnung nach der bekannten Messerattacke auf ihn aus.
Da ich in den letzten 15 Jahren alle verfügbaren Informationen über die Möglichkeiten des körpereigenen Serotoninaufbaus in mich aufgenommen habe, frage ich mich natürlich in allen Fällen, in denen typische Serotoninmangelerscheinungen wie insbesondere die Depression bekannt werden, ob die Bertroffenen und ihre Therapeuten sich mit diesen Möglichkeiten überhaupt befasst haben.
Ich bin allerdings sehr darum bemüht, keine falschen Hoffnungen zu erwecken, denn in schweren Fällen ist es keineswegs so, dass die natürliche Anhebung des zentralnervösen Serotonispiegels automatisch eine schwere Depression beendet (oder den Burnout, die Platzangst, die Migräne etc.). Die seltsamen Psychopharmaka, die tatsächlich in vielen Fällen lindernde Wirkungen auslösen, haben eben nicht nur die Wirkung einer Vermehrung der serotonergen Aktionen im Gehirn. Daher bietet es sich doch an, sich eingehend um die Wege der natürlichen Verbesserung des serotonergen Haushalts im Gehirn zu kümmern und parallel auch psychotherapeutisch um die Beseitigung einmal eingetretener Störungen.