China: Essen auf leeren Magen
Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 29. Januar 2015
Wenn wir uns mit chinesichem Essen beschäftigen, sehen wir uns meist nur an, was die Chinesen auf den Teller bringen. Wir sind überrascht über die Vielfalt der Angebote und wählen für und aus, was uns davon besonders gut schmeckt.Im Kopf haben wir dabei unsere Art zu essen, die Speisenfolge von Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise, die der chinesichen Küche fremd ist. Wir suchen auch in der chinesischen Küche unsere gewohnten „Sattmacher“, die stärkehaltigen Reis, Kartoffeln und Mehlspeisen, die zwar in der chinesischen Küche auch bekannt sind, üblicherweise nur in kleinen Mengen als Sättigungsbeilage für unvernünftig gierige Esser gereicht werden. Ich spreche hier nur von dem chinesischen Essen, das alle Chinesen wählen, wenn sie keine Not leiden und auf die Fülle der Nahrungsangebote aus der Natur zurückgreifen können.
Füre viele Menschen wird es eine Überrawschung sein, dass Chinesen wenn sie die Wahl haben, kaum Reis essen, sondern sich von einer Fülle wertvoller Speisen wie Gemüse, Kräutern, Pilzen, Nüssen, Meerestieren, Fleisch und Fisch mit ihren Stäbchen nur sprasam das herauspicken, wonach ihnen der Sinn steht. Da sie ihre Speisen niemals zerkochen, sondern nur dünsten oder auf ihren brüllend heißen Öfen im Wok nur kurz großer Hitze aussetzen, bleiben die Vitalstoffe in ihren Lebensmitteln recht gut erhalten.
-de.wikipedia.org-
Jiaozi, die feinsten Nudelteigtaschen der Welt
Ich erinnere mich noch gern an meine ersten Erfahrungen mit dem Essen in China, als ich wie süchtig mengenweise die leckeren Teigtaschen von Jiaozi und Baozi (Brotteig) bis Xialongbao in mich hineinschlang, während meine chinesischen Gastgeber nur milde über meine Fressucht hinwegsahen. Die Chinesen sind uns Langnasen (大鼻子 dàbízǐ) aus dem Westen gegenüber so großzügig, dass sie für uns eine eigene „westlich-chinesische Küche“ entwickelt haben. Außerhalb Chinas bieten sie die chinesische Küche fast nur so an, wie sich der typische Europäer oder Amerikaner das chinesische Essen denkt. In den heutigen großen chinesichen Städten machen sich inzwischen selbst bodenständige Chinesen einen Spaß daraus, einmal westlich-chinesisch essen zu gehen.
Kaum jemandem ist bewusst, dass der entscheidende Unterschied zwischen den beiden chinesischen Küchen nicht in den Produkten liegt, sondern in der ganzen Essweise. Nicht auf die Nahrung auf dem Teller bei den einzelnen Mahlzeiten kommt es an, sondern auf das Essverhalten den ganzen Tag über. Dabei erweist sich die original chinesiche Küche jeder anderen Küche als weit überlegen, weil in ihr die Menschen generell auf leeren Magen essen.
Die Gesundheitsausgaben bezogen auf das Bruttosozialprodukt (BIP) liegen in China im Vergleich zu westlichen Ländern nur bei der Hälfte bis zu einem Drittel des Bruttogesamtinlandsprodukts (http://www.indexmundi.com/map/?v=2225&l=de), das obwohl die Umweltstandards in China erbärmlich sind und enorme Gesundheitskosten verursachen.
Insgesamt werden Chinesen viel weniger krank als wir, sie leiden viel weniger unter den sog.Zivilisationskrankeiten. Insbesondere hat das in allen westlichen und westlich beeiflussten Ländern epidemieartig um sich gegriffene krankhafte Übergewicht in der Bevölkerung dort noch kaum Fuß gefasst. Mac Donald, Burger King und Pizza Hut sind zwar in den Riesenstädten auch schon präsent und man muss nicht mehr wie nach der nadel im Streuhafen suchen, um in der Menschenmenge beispielsweise in Hongkong, Peking oder Nanking nach schwer übergewichtigen Menschen zu suchen.
Die große Masse der Chinesen ist wie seit allen Tausenden von Jahren der Geschichte Chinas einfach schlank, weil sie sich traditionell richtig ernährt. Das große Geheimnis dieser Ernährung ist nur deshalb ein Geheimnis, weil niemand sich die Mühe macht, darüber nachzudenken. Die Chinesen haben tiefverinnerlicht, wie man isst. Sie brauchen über ihre Essgewohnheiten nicht nachzudenken. Wir Westler dagegen drehen uns im Kreise um uns selbst, blicken bei anderen nicht richtig hin und hinterfragen unsere Essgewohnheiten nicht genug. So erkennt niemand die wichtige Wahrheit:
Chinesen essen traditionell nur auf leeren Magen!
Da fast allen Asiaten das Enzym fehlt, mit dem Milcheiweiß im Dünndarm aufgespalten werden kann (also keine Milch vertragen), ist das chinesiche Frühstück sehr leicht. Es besteht meist aus einer Schale Suppe und ein paar gedünsteten Nudeln.Ich schätze, dass der Magen nach solcher Speise schon eine Stunde später wieder leer ist.
Die Hauptessenszeiten sind generell mittags von 11.30 bis 12.30 und abends von 17.30 bis 20.30 Uhr.
In den meist sechs und mehr Stunden nach dem Mittagessen wird der Magen wieder ganz frei, sodass auch das Abendessen auf leeren Magen beginnt.
Die besondere traditionelle chinsesiche Art zu essen kennt letztlich nur diese eine Regel, erst wieder zu essen, wenn die zuletzt aufgenommenen Speisen den Magen schon wieder verlassen haben. Es ist auch für uns Europäer gut möglich, so zu essen. Früher war es sogar gar nicht anders möglich, als die große Zahl der Menschen noch täglich hart körperlich arbeiten musste. Da hätte sich ein schweres Frühstück nicht gut gemacht, auch nicht ein belastendes Mittagessen. Abgesehen von einem kleinen „Pausenbrot“ (auf das man auch hätte verzichten können), aß man auch bei uns niemals „zwischendurch“.
-gala.de-
Der Schauspiler Alec Baldwin beim Essen auf der Straße
Wir müssen lernen, uns wieder Zeit um Essen zu nehmen. Wir müssen aufhören, noch im Umhergehen oder beim Spazierengehen zu essen. Das ist krank und macht krank!