Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Wie lange dauert es, bis der Magen leer ist?

Erstellt von r.ehlers am Sonntag 25. Januar 2015

Die ständige Frage, wie lange es denn dauert, bis sich der Magen entleert hat, veranlasste mich schon am 7.12.2012, einmal eine Liste zusammenzustellen. Ich gebe sie hier noch einmal kurz wieder, weil die Frage immer und immer wieder gestellt wird, s. http://www.essenspausen.com/lange-der-essenspausen/:

Verweildauer der Speisen im Magen               

wenige Minuten:  alle Getränke, leichte Suppen                    

bis zu 30 Minuten:  Honig, Traubenzucker      

1 bis 2 Stunden:  Joghurt, Weißbrot, Reis, Kartoffelpüree, fettarmer Käse, fettarmer Käse (z.B. Camembert 30 % Fett i.T., Magerquark),  weichgekochte Eier, Obstkompott, Kochfisch                  

2 bis 4 Stunden: Salzkartoffeln, gedünstetes Gemüse (z.B. Bohnen, Karotten, Spinat, Brokkoli, Blumenkohl, Paprika, Artischocken), Salz- und Pellkartoffeln, Roggen- und Weißbrot, Vollkornbrot, Nudeln, frisches Obst, Bananen, grüner Blattsalat (nur wenn perfekt zerkaut), magere Fleisch- und Wurstsorten (z.B. gegrillte Hähnchenbrust, gegrilltes Kalbfleisch, Schweinefilet, Wild, Corned Beef, gekochter Schinken), Meeresfrüchte, Trockenkuchen, Kekse, Buttergebäck.

4 bis 6 Stunden : Bratkartoffeln, Pommes Frites, gebratenes und geräuchertes Fleisch (z.B. Steak, Schnitzel, Schweinebraten, Koteletts, Bratwurst, Speck, Rauchfleisch), Hering, Thunfisch in Öl, gebratener oder geräucherter Fisch (z.B. Räucherlachs), Gurkensalat, Peperoni, Erbsen, Pilze, fettreiche Backwaren, Buttercremetorte, Sauce Bolognese

bis zu 8 Stunden:  fettreiches Fleisch, z.B. Gans und Ente, Hammel und Lamm, Rotkohl, Weißkohl, Sauerkraut

bis zu 12 Stunden:  Salami, Ölsardinen    

Tatsächlich berührt die Länge der Essenspausen den Kernbereich aller   Fragen nach der gesunden Ernährung!

 

In meinem Bemühen, das Grundwissen so kurz zusammenzufassen, dass jedermann es leicht aufnehmen und verstehen kann, habe ich den Wissensstoff auf immerhin nur vier Beiträge zusammengezogen:

1. Essen auf leeren Magen

2. Serotoninaufbau

3. Native Kost

4. Abnehmen

In der Beantwortung der Frage, wann denn der Magen leer ist, damit man insbesondere durch den Verzehr nativer Kost den Botenstoff Serotonin (der ja u.a. auch das Esskontrollhormon ist) aufbauen kann, zeigt sich, dass  das entscheidende Wissen letztlich auf einen einzigen Nenner gebracht werden kann. Es geht bei allem um:

Das richtige Essen auf den leeren Magen. Dies ist der verborgene Schlüssel zur Gesundheit.

Dies ist wirklich der Dreh- und Angelpunkt auch für die Beantwortung aller Detailfragen. Den richtigen Zeitpunkt des leeren Magens zu finden, ist glücklicherweise zu einer Zeit des Tages für niemand ein Problem. Denn nach verschlafener Nacht ist praktisch bei jedem Menschen an jedem Morgen nach dem Aufstehen der Magen leer.

 

Der Dünndarm ist das einzige Verstoffwechslungsorgan.

Im Übrigen ist es doch sehr schwer zu sagen, wann der magische Moment des Essens auf leeren Magen ist. Ohne dass das zu rügen wäre, essen wir ja verschiedene Nahrung mit ganz unterschiedlichen Inhaltsstoffen ziemlich durcheinander. Unser Dünndarm ist ja auch so gnädig, alle Kohlenhydrate und Eiweiße zugleich aufzuschließen und über das Pfortadersystem durch die Darm-Blut-Schranke in die Blutbahn und die Fette ins lymphatische System zu geben.Der Dünndarm ist sogar in der Lage, sich den für die Aufschließung verschiedener Stoffe unterschiedlich benötigten Säuregehalt selbst herzustellen.

Der Erklärung, dass alle Verstoffwechslung von Nahrung erst im Darm erfolgt, wird oft entgegen gehalten, dass die Verdauung der Kohlenhydrate  über Enzyme im Speichel (Ptyaline) schon  im Mund beginne und dass die Salzsäure des Magens schon die Proteine denaturiere, also schon aufbräche. Es ist schon richtig, dass die Verdauung schon im Mundraum beginnt und im Magen fortgesetzt wird. Nicht aber die Verstoffwechslung!

Die Verstoffwechslung ist der letzte entscheidende Verdauungsvorgang. Dieser kennt ingesamt nur zwei Reaktionen. Zum einen ist dies die katabole Reaktion. Diese bezeichnet  den Abbau chemisch komplexer Nahrungsstoffe zu einfachen Stoffen unter Lieferung von Energie (ATP) und die Weitergabe dieser Stoffe an ihre Empfänger.  Allein die Aufspaltung größerer Komplexe reicht also nicht. Was sollte es denn auch, wenn beispielsweise Proteinkörper in ihre Bestandteile, allen voran die Aminosäuren, im Darm total zerlegt werden, die Einzelteile aber nicht in die Verteilungsssysteme des Körpers kommen, sondern einfach durch den Darm hindurch wieder nach außen geschleust würden! Die zweite Stoffwechselreaktion ist die anabole. Sie betrifft den Aufbau körpereigener Stoffe (z.B. Hormone, Vitamine und Enzyme) aus einfachen Stoffen unter Verbrauch körpereigener Energie.

Eine Besonderheit des Essens auf leeren Magen will ich hier noch einmal hervorheben, die  Denaturierung der Proteine durch die Magensäure. Dies ist eine zweischneidige Angelegenheit, weil denaturierte Proteine nach den Feststellungen der Biochemiker im Dünndarm nicht oder nur schlecht verstoffwechselt werden können. Die endgültige Aufspaltung der Proteine braucht nämlich körpereigene oder Nahrungsenzyme, die ausschließlich an spezifischen sog. heißen Zonen der Proteine andocken können. Sind die Proteine denaturiert, gelingt das nicht.

 

Wird der Magen nicht überfordert, bleibt der Mensch gesund.

Man darf es dem Magen nicht übel nehmen, dass er grob ankommende Nahrung fest hält und gründlich säuert, auch nicht dass er den Magenbrei nach Entsäuerung nur in kleinen Portionen in den Dünndarm gibt. Er tut nur seine Arbeit in der Abwehr möglicher Gifte und insbesondere in der notwendigen Zerkleinerung der Nahrung. Wir können es nur uns selbst vorhalten, wenn wir so dumm sind und den Magen den ganzen Tag an der Arbeit halten, sodass wir von dem guten Gehalt unserer Nahrung kaum etwas direkt nutzen können, wie das anderenfalls besonders mit dem Verzehr nativer Kost gelingt..

Wenn wir den magischen Moment des wirklich leeren Magens nicht nutzen, ist unsere gute Versorgung trotz bester Nahrungsquellen nicht gesichert. Die falsche Ernährung ist das große Einfallstor für all die grassierenden Zivilisationskrankheiten. Kommen uns nur die vielen wertvollen Inhaltsstoffe zugute, die in den Speisen stecken, die wir sicher binnen 4 Stunden aus dem Magen heraus haben (s.o.), wenn wir ihn nur so lange in Ruhe lassen, brauchen wir denGroßteil der häufigen gesundheitlichen Störungen nicht zu fürchten. Wir brauchen dann auch nicht die Fülle der psychischen Störungen zu besorgen, die wir schon beim einmaligen Verzehr eines Esslöffels nativer Kost auf leeren Magen am Tag durch die Förderung des körpereigenen Aufbaus des Botenstoffes Serotonin von uns halten..

Es ist nicht die besondere Wahl besonders leckerer und besonders inhaltsreicher Lebensmittel aus allen Teilen der Welt, die unsere Gesundheit sichert. Vielmehr kommt es maßgeblich darauf an, dass wir die reichen Inhaltsstoffe der überall in der Welt vorkommenden Lebensmittel auch tatsächlich bis zu ihrer guten Verstoffwechslung in den Dünndarm bringen. Weiter nichts. Das heißt natürlich, dass wir zur rechten Zeit ernten und die Lebensmittel gut erhalten müssen, bis wir sie aufessen. Der Rest aber hängt davon ab, wie wir unsere Nahrung essen.

 

Lange verborgenes Ernährungswissen

Manchem Leser wird es schwer fallen zu glauben, dass sich die Summe der Probleme mit dem richtigen Essen so wie ich es hier tue, auf einen Nenner bringen lässt. Soll man denn wirklich annehmen, dass die Menschheit insgesamt so dumm ist, dass sie endlos lange so einfache Funktionen wie die des menschlichen Magens und deren Bedeutung für die richtige Nutzung der Nahrung nicht durchdenkt und beachtet? So ist es aber. Das betrifft allerdings nicht die „gute alte Zeit“ vor dem Ende des II. Weltkrieges, als wir durchweg noch ganz anders lebten und uns anders versorgten. In den alten Zeiten war beileibe nicht alles besser, die Art und Weise der Nahrungsbeschaffung, die Essweisen und die Esskultur dagegen schon. Aber dies darzustellen ist eines besonderen Beitrags wert.