Wir alle müssen Ernährungsberater sein.
Erstellt von r.ehlers am Dienstag 9. Dezember 2014
Die Weitergabe des Wissens über die richtige Ernährung von einer Generation zur nächsten ist die wichtigste kulturelle Leistung aller der Lebewesen, die bei der Geburt noch lebensunfertig sind.
Ohne die Anleitung ihrer erfahrenen Artgenossen sind sie nicht in der Lage, sich richtig zu ernähren und zu überleben. Nur von ihnen erfahren sie, was sie angemessen versorgt und wie sie diese Nahrung verzehren müssen. Nicht, wie immer scherzhaft gesagt, ist die Prostitution, sondern die Ernährungsberatung ist der älteste Beruf der Welt. Zugleich gibt es keinen wichtigeren. Der Mensch muss nämlich zunächst erst einmal überleben, um sich dann in die Herrschaftsstrukturen seiner Horde einfügen zu können. Ohne die Weitergabe des Ernährungswissens auf die Abkömmlinge hätten wir Menschen uns als Art nicht entwickeln und überdauern können. Wir sind allerdings heute dabei, an genau diesem Ast zu sägen, auf dem wir sitzen.
Man sollte meinen, dass eine solche ursprüngliche natürliche Regelung wie die systematische Hinführung unserer Nachkommen zum richtigen Essen, die sich in Jahrmillionen bewährt hat, heute in der Zeit der starken Vermehrung des Wissens über die Natur der Dinge, ganz unproblematisch sein müsste und keiner besonderen Beachtung bedürfte. Das Gegenteil aber ist der Fall. Statt den richtigen Umgang mit der Nahrung von der Mutter und dem Vater zu lernen, hören heute in aller Regel jung und alt nur noch auf das Zureden von einer Vielzahl fremder wirklicher und vermeintlicher Besserwisser, die sich unablässig mit den Fragen der richtigen Ernährung befassen. Angesichts der unüberschaubaren Zahl von Ernährungsratschlägen findet man inzwischen kaum den Durchblick.
Wir brauchen aber ein einfaches erfolgreiches Konzept, das wir von Generation zu Generation problemlos weitergeben können.
–
Ernährungsratgeber gibt es zuhauf.
Solange die Zahl der Nahrungsquellen noch zu überschauen war, hatte praktisch jeder Mensch ein ausreichendes Ernährungswissen. Die Übermittlung dieses Wissens war nicht wesentlich komplizierter als beispielsweise für die Berggorillas, die an die 200 verschiedene Nahrungspflanzen und allerlei Krabbeltiere kennen, die sie gern nebenher verspeisen. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war die Zahl der Nahrungsquellen noch überschaubar. Die Bevölkerung auf dem Land wie in den Städten lebte vom Obst und Gemüse, das sie in eigenen Gärten zog. Praktisch jeder von uns wusste, wann welche Saat auszubringen und wann die Ernte angezeigt war. Wir verstanden auch die überkommenen Methoden der Haltbarmachung über den Winter wie Einmachen, Einlegen, Pökeln und Räuchern. Mit dem Ende der Gartenkultur kam die Herrschaft der Agrar- und der Lebensmittelindustrie sowie der großen Handelsketten. Die Zahl der Produkte in den Läden ist heute künstlich auf Zigtausende aufgebläht. Aber uns fehlen die einfachsten Erkenntnisse über die Art Menge an Nahrung, die wir brauchen. Wir lernen immer mehr Nahrungsinhaltsstoffe in immer exotischeren Pflanzen kennen. Wie unser Körper seine Nahrung aber aufschließt, liegt im Dunkeln.
Sehr viele von uns haben angesichts der Flut von Fertiggerichten aus den Geschäften und Fast Food aus Imbiss oder Schnellrestaurant wie Pommes Frites, Bratwurst, Haxe, Grillhähnchen, Hamburger, Hot Dog, Sandwiches, Bagels, Pizza, Pasta und Döner das Kochen verlernt. Die Belehrungen der Experten über die Notwendigkeit der Zufuhr von Mikronährstoffen bleiben bei dem Großteil des Publikums weitgehend ungehört.
Natürlich gibt es eine Schicht aufgeschlossener Menschen, die sich sehr gründlich informieren und wissen, dass unsere Gesellschaft insgesamt in Fragen der richtigen Ernährung auf einem ganz falschen Wege ist. Unter Fachleuten gibt es die volle Übereinstimmung, dass die große Zahl der grassierenden Zivilisationskrankheiten weitgehend auf falscher Ernährung beruht. All die körperlichen und psychischen Krankheiten, für die es keine Heilung mit Medikamenten gibt und geben kann, gründen auf eine initiale Fehlversorgung: Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Adipositas, Herzanfall, Schlaganfall, Allergien, Asthma, Rheuma, Arthrose, Arthritis, Gicht, Neurodermitis, Depression, Burnout, Dauerkopfschmerz, Migräne, Fibromyalgie, Ängste, Zwänge, Schlaflosigkeit, chronische Müdigkeit, Aufmerksamkeitsdefizite, Demenz, Alzheimer, Parkinson und womöglich auch Krebs. Diejenigen unter uns, die wissen, dass es so wie heute nicht gut weiter gehen kann, brauchen das eingangs erwähnte einfache Konzept, um für sich selbst zu erfolgreichen Ernährungswegen zu kommen, die sie auch unschwer ihren Lieben, ihren Freunden und anderen mitteilen können.
Die Aufgabe, bessere Wege zur Ernährung zu finden und zur Anwendung zu bringen, ist nur zu bewältigen, wenn wir mehr oder minder alle zur Ernährungsberatung zurückfinden. Bis dies vielleicht einmal erreicht ist, müssen die besser Informierten von uns die Vorreiter für alle anderen abgeben. Ich greife mal als Beispiel die Erkenntnis heraus, dass es wichtig ist, dass wir nicht nur hitzebehandelte Nahrung ohne alle Rohkostqualität essen dürfen, sondern unsere Nahrung wenigstens in Teilen so vorbereiten und verzehren, dass wir auch die in roher Kost enthaltenen Nahrungsenzyme zur Verstoffwechslung der Nahrung nutzen können. Wenn mit das nicht mit den entscheidenden Begründungen ganz klar ist, kann ich es auch nicht erfolgreich Dritten übermitteln. Vielleicht habe ich das Glück, praktische gesundheitliche Verbesserungen, die sich nach einer entsprechenden Umstellung der Ernährung einstellen, vorführen zu können und damit zu überzeugen. Es heißt ja immer so schön, dass nichts erfolgreicher sei als der Erfolg. Da jeder Erfolg aber viele Väter haben kann, ist das meist nicht genug. Anders als die unkritisch der Natur gegenüberstehenden anderen Lebewesen auf der Erde brauchen wir Menschen für das, wovon wir uns überzeugen lassen, neben dem praktischen Erfolg auch eine nachvollziehbare Erklärung.
Wenn wir die Zahl der Regeln für die richtige Ernährung auf ein bescheidenes Maß reduzieren, haben wir tatsächlich ein Ernährungswissen von solcher Überschaubarkeit, dass jeder Mensch es ohne überfordert zu werden, leicht aufnehmen und es ebenso leicht an Dritte weitergeben kann. Wenn wir das Thema der gesunden Ernährung von allem unnötigen Beiwerk entkleiden, zeigt sich ein solcher fester Bestand an gut erklärbaren unverzichtbaren Regeln. Es wird sogar erkennbar, dass wir damit auch angesichts der modernen Zeiten der globalen Kommerzialisierung der Ernährung eine Chance haben, so gut versorgt zu sein, dass wir damit rechnen können, in körperlicher und geistiger Frische alt zu werden.
Wenn ich meine Vorschläge auf einen einzigen Nenner herunterbrennen müsste, würde ich sagen:
Ein Teil unserer Nahrung muss roh sein!
Natürlich muss das, was wir roh essen, auch richtig vorbereitet sein, damit wir es im Körper gut nutzen können. Dazu verweise ich auch meinen Beitrag http://www.essenspausen.com/die-vier-spektakulaersten-ernaehrungsfehler/, dessen Inhalt ich hier noch einmal kurz wiedergebe:
Native Kost und die vier spektakulärsten Ernährungsfehler
Verzicht auf Rohkost
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und andere Experten sprechen bewusst nur von Frischkost – Obst und Gemüse 5 x am Tag. Das Wort Rohkost ist offiziell regelrecht verpönt. Aber allein Rohkost hat die – besonders im Alter – wichtigen Nahrungsenzyme.
II.
Schlingen von Rohkost
Das vitalstoffreiche Obst, dessen Zellen leicht zu zerdrücken sind, hat leider kaum Proteine, anders als Gemüse, Blattgrün, Bodenfrüchten und Pilze. Ihre Zellen sind aber durch dicke Lagen von Zellulose oder Chitin gegen unsere Verdauungssäfte geschützt. Der Inhalt ungeöffneter Zellen fault vor sich und schadet Dünndarm und Leber. Im Dickdarm sogen sie für Flatulenzen.
Hilfe: Zerbeißen oder Vermahlen der Zellen („Schmauen“, Grüne Smoothies und native Kost).
III.
Keine Einhaltung von Essenspausen
5 x am Tag Obst und Gemüse verleiten dazu, zuviel zu essen. Biochemisch gibt es ohne Essenspausen kein Abnehmen – und kein Plus an Serotonin (s. IV).
IV.
Vernachlässigung des Serotoninaufbaus
Die überragende Bedeutung von Serotonin wird öffentlich „unterschlagen“, wohl weil es durch Medikamente nicht auf den Plan gerufen werden kann (und weil Psychopharmaka gegen die Symptome der Mangelstörungen viel Gewinn bringen).
Die Lösung: Neben nativer Kost auch andere natürliche Quellen für Serotonin beachten. Körperliches Ausarbeiten, Licht und Sonne, Meditation, Schmerzmatte, Sauna, Eisbaden, Singen, Tanzen und sexuelle Aktivität wirken unterschiedlich stark in dieselbe Richtung.
Nachsatz: Vor einigen Jahren wurde ich einmal gefragt, ob ich nicht Ernährungsberater ausbilden möchte. Ich wies das damals weit von mir, weil ich doch ein Seiteneinsteiger in das Thema der gesunden Ernährung bin und mich nicht mit allen Ernährungsfragen schlechthin befasst habe.
Heute sehe ich das anders. Ich bin freier Ernährungsforscher mit sicher nachvollziehbaren neuen Vorschlägen, deren Übernahme nach meiner festen Überzeugung für jedermann sehr vorteilhaft ist. Wenn jemand nach reiflicher Überlegung mit mir in diesen Fragen einer Meinung ist, ist natürlich auch er ein freier Ernährungsforscher und in der Weitergabe seines Wissens ein
freier Ernährungsberater (Native Kost).
Ich kenne inzwischen Hunderte von klugen und sehr gut informierten Menschen, denen ich auf Wunsch diesen Status gern schriftlich bestätige. Ernährungsberater ist ja kein gesetzlich geschützter Beruf.
Als selbstverantwortliche Kosumenten sollten wir schließlich alle (wieder) Vorbilder und Ernährungsberater für die nach uns Kommenden sein.