Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Richtig essen nach dem Ende des großen Wachstums

Erstellt von r.ehlers am Montag 27. Oktober 2014

Zum Thema „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“ sendete der Kultursender ARD Alpha am Sonntag, dem 26.10.2014, um 13.00 Uhr eine Gesprächsrunde,  in der ein Teilnehmer für mein Verständnis und Interesse ganz wesentlich hervorstach, weil er wichtige Fragen der richtigen Ernährung und die möglichen Antworten drauf auf den Punkt brachte. Es ist dies Professor Dr.Niko Paech, der nach den Angaben auf den Seiten der Universität Olendburg folgenden Forschungsschwerpunkten nachgeht:

Umweltökonomik, Institutionenökonomik, Nachhaltigkeitsforschung, Industrieökonomik, Wohlfahrtsökonomik, Mikroökonomik, Konsumforschung, Produktion, Klimaschutz, Innovationsforschung, Diffusionsforschung, Nachhaltigskeitskommunikation, Postwachstumsökonomik.

Professor Dr. Niko Paech

 

Die Gruundzüge seiner Postwachstumsoekonomie können Sie auf seiner Internetseite nachlesen:

http://www.postwachstumsoekonomie.org/html/paech_grundzuge_einer_postwach.html

Ich hebe nur die Kernsätze hervor:

In aller Welt hat sich heute der angeblich auf Adam Smith zurückführbare ungebremste Kapitalismus durchgesetzt, selbst in den Ländern des ehamaligen Staatskapitalismus. Maxime ist, wie von unserer Kanzlerin Merkel ewig wiederholt:

Die Wirtschaft muss frei sein!“

Gemeint ist nicht die grundgesetzlich geschütze Freiheit der Ausübung eines Gewerbes. Es geht allein um die  globale Freiheit der Konzerne, ungestört durch Vorgaben einzelner Länder oder gar ihrer Bürger alles das, was man überhaupt zum Geschäft machen kann, auch in ihrem Ewerbsinteresse zu nutzen.

Paech begründet, dass der Wahnsinn des sinnentfremdeten Wachstums, der im bloßen Wachstum der Wirtschaft das wichtigste politische Ziel allen Handelns sieht,  nicht prinzipiell dadurch aufgehalten werden kann, dass man ihm durch mehr Nachhaltigkeit und Berücksichtigung einiger ökologischer Ziele die Schärfe nimmt.

Die Wachstumspolitik ist dumm. In ihren Folgen ist sie unmenschlich, indem sie die verfügbare Arbeit in Drittländer treibt, in denen sie extrem unterbezahlt wird, in denen aber die Überschussproduktion der industriell – auch agrarisch – hochentwickleten Länder zum Schaden der örtlichen Produkte bei ihnen verramscht wird (z.B. Hühnerklein). Keine dieser Aktionen dient irgendwo auf der Erde dem Gemeinwohl, nicht einmal in den anscheinend reichen Ländern, weil dort die Menschen zu Konsumenten von Dingen gemacht werden, die sie nicht wirklich brauchen.

Unser allgemeines Essverhalten ist das zwingendste Beispiel dafür, wie sehr das große Wirtschaftswachsum auch den Ländern mit großer Wirtschaftskraft schadet. Wir werden verleitet, viel mehr an Lebenmitteln zu konsumieren, als wir brauchen. Tatschlich essen wir alle mit nur wenigen Ausnahmen täglich so viel, dass wir unsere Gesundheit damit ruinieren. Ganz in diesem Sinne hat die großartige russische Wisschachaftlering Dr. Galina Schatalova eines ihrer gut geschriebenen Bücher genannt:

„Wir fressen uns zu Tode.“

Wir gehen fälschlich davon aus, dass die im Kalorimeter-Gerät bei der im Feuer verbrannten Nahrung errechneten Temperaturzuwächse eine sichere Grundlage für die Berechnung der von uns benötigten Menge an Energieträgern aus der Nahrung darstelle. Tatsächlich erreichen wir durch die chemische Nutzung von Kohlenhydraten, Fettsäuren und Aminosäuren in den Mitochondrien unserer Körperzellen nur motorische Kräfte  für die Durchführung von  Bewegungen.  Wie wenig die Nahrungsmenge sein muss, um uns am Laufen zu halten, hat Frau Dr. Schatalova bei der Messung der Körpergewichte ihrer Studenten vor uns nach der Laufarbeit bei verschiedenen Gewaltmärschen ermittelt. Einfach ist das auch so nicht zu errechnen, weil es fast unmöglich ist, vorher zu bestimmen und später nachzumessen, wie groß jeweils die Energievoräte in der Leber und in den Billionen Körperzellen waren bzw. sind.

Aus der Erfahrung vieler Menschen können wir allerdings sicher sagen, dass wir sehr gut mit einem Bruchteil der heutzutage von uns konsumierten Nahrung auskommen. Ich teste am eigenen Leibe, dass ein einziger Löffel nativer Kost (Aminas) am Morgen – vielleicht gesüßt mit einem Spritzer Agaven-Dicksaft – genügt, um mich den ganzen Arbeitsag über in guter Funktion zu erhalten. Was ich dann am frühen Abend esse, braucht auch nicht viele Kaloren. Da genügen vorweg ein Grüner Smoothie, dann 3 mittlere gedünstete Kartoffeln, 1 kleine Portion Spinat (aus der Kühltruhe) und zwei gebratene Eier. Wenn dann als Nachtisch ein kleiner Schokoladenpudding folgt und später eine Handvoll Nüsse, ist das schon mehr als ausreichend, obwohl nicht mehr als etwa 800 Kalorien am Tag zusammen kommen.

Wenn in den hoch industrialisierten Ländern nur noch das gegessen wird, was wirklich gebraucht wird, bricht natürlich das gesamte Wirtschaftssystem zusammen. Wohin mit den Bergen von subventionierten Argarprodukten? In der Postwachstumsoekonomie wird konsumiert, was in der Region angebaut wird. Es wachsen dann auch nicht mehr die Bäuche der Konsumenten. Das Maß der Gesundheit in der ganzen Gesellschaft dagegen wächst, nicht aber die Menge der benötigten Serviceleistungen des Gesundheitswesens. Auch gehen die Verkaufszahlen bei den meisten Medikamenten stark zurück. Eine wirklich schöne Neue Welt.