Genussmittel in der Ernährung
Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 22. Oktober 2014
Landläufig werden Nahrungs- und Genussmittel voneinander unterschieden. Das macht Sinn, wenn es auch so ist, dass es bei richtigem Vorgehen so ist, dass es ein Genuss ist, unsere Nahrung zu verzehren. Auch enthalten Genussmittel meist Nahrungsmittel oder bestehen sogar weitgehend oder ganz daraus. Für den Unterschied zwischen beiden reicht es, dass Nahrungsmittel überwiegend der Versorgung dienen und Genussmittel überwiegend dem Gaumenkitzel (denken Sie nur an die beliebte Schokolade!).
Ob Nahrungs- und Genussmittel für uns „gut“ sind, hängt von ihrem Gebrauch ab. Nahrungsmittel (Lebensmittel) sind im Gegensatz zu Genussmitteln lebensnotwendig. Sie versorgen uns mit vielen Dutzenden lebensnotwendiger Stoffe, Energieträgern und Funktionsstoffen wie
- Kohlenhydraten,
- Fettsäuren
- Mineralstoffen,
- Vitaminen,
- Spurenelementen,
- Nahrungsenzymen,
- sekundären Pflanzennebenstoffen und
- Proteinen.
Die Proteine ihrerseits sind komplexe Strukturen, die viele Stoffe beinhalten, was kaum jemand berücksichtigt:
- Bekannt ist, dass sie die Lieferanten der lebensnotwendigen 21 Aminosäuren sind, von denen acht essenziell sind, also nicht selbst im Körper aufgebaut werden können,
- sie beinhalten aber auch beachtliche Anteile an Vitaminen und beachtliche Mengean an Nahrungsenzymen.
Wir machen auf vielfache Weise einen schlechten Gebrauch von unseren Lebensmitteln, oft ohne das überhaupt nur zu ahnen.Bezogen auf den Teil der Menschheit, der ständig ein übergroßes Angebot an Lebensmitteln vor sich hat, ist der größte Ernährungsfehler die Unsitte, viel zu viel zu essen – und zwar von allem. Wir laden uns die Essteller zu voll, laden mehrmals nach und fangen schon bald nach der letzten Mahlzeit wieder an zu essen. Das Essen wird so zum Übel, das zwar den Drang zum Essen immer wieder kurzfristig befriedigt, aber das Essen für Körper, Gemüt und Geist zum Dauerstress macht. Jeder weiß, dass die sichere Folge Übergewicht und schwere gesundheitliche Störungen sind. Solches Verhalten tendiert auch leicht dazu, zur Sucht zu werden. Es erfüllt ein entscheidendes Kriterium jeder Sucht: Man gibt dem Druck ständig nach, obwohl man weiß, dass das unvernünftig ist und einem sehr schadet!
Es gibt auch Spezialisten, die gar nicht insgesamt zuviel und zu häufig essen, aber von bestimmten Nahrungsinhalten nie genug kriegen können. Sie essen zuviel Zucker, zuviel Salz, zuviel scharfe Gewürze, zuviel Eiweiß, zuviel Fleisch, zuviel Fett , zuviel Schokolade, zuviel Eis, zuviele Kekse usw.. Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Die Gefahren und Schäden sind ähnlich wie beim allgemeinen Zuvielessen.
Bei Genussmitteln drohen andere, nicht minder schwere Gefahren.
Bonbons und Pralinen stehen am Übergange zwischen Nahrungs-und Genussmitteln. Sie beinhalten zwar nur Lebensmittelinhaltsstoffe, sind aber auch typische Genussmittel.
Kaffee ist wohl ein reines Genussmittel, auch wenn man immer mehr entdeckt, dass er Inhaltsstoffe wie die Polyphenole hat, die hilfreich sind bei der Erhaltung der Funktionen des Körpers. Gerade wenn Kaffe im Übermaß getrunken wird, offenbart das Koffein seine drogenähnlichen Wirkungen. Erst fährt der Kaffee die Stimmung hoch, lässt sie dann aber umso stärker wieder absinken. Ähnlich ist es mit den teinhaltigen Tees.
Kakao dagegen ist ein reines Lebensmittel und trotz des tollen Geschmacks kein Genussmittel, gleichfalls alle Tees, die nicht den Stimmungaaufheller Tein besitzen.
Alkohol ist ganz sicher kein Lebensmittel. Er wird in raffiniert aufgebauten Getränken als Genussmittel angesehen, obwohl er ein Körpergift ist. Er liefert zudem mehr Kohlenhydrate als Zucker. Da er Menschen in die Sucht nach dem Alkoholrausch führen kann oder in die Sucht zu seinem übermäßigen Genuss, ist er in Wahrheit auch kein Genussmittel.
Ein Wort zur Poliitk: Die meisten Länder der Erde haben aufgegegeben, ernsthaft den extremen Alkoholgebrauch zurückzudrängen. Die Prohibition in den USA im letzten Jahrhundert hat die Herstellung und den Vertrieb ins Dunkel der Kriminaltät geführt. Ohne Sinn und Verstand hat man den Alkohol wieder gesellschaftsfähig gemacht. Der Staat verdient sogar mit der Branntweisteuer, der Sekt- und Biersteuer prächtig mit (er hat ja auch keine Hemmungen, die Prostituition zu besteuern). Die Jugend wird in der Schule ermahnt, nicht zu trinken. Helfen tut das wenig. Man braucht nicht viel Phantasie um sich vorzustellen, dass eine gründlichere Aufklärung auf allen Ebenen der Gesellschaft viel mehr bewirken könnte. Aber die Bierreklame begleitet ja alle Sportveranstaltungen und viele Fernsehereignisse.
Tabak gilt ganz zu Unrecht auch als Genussmittel. Dabei wird beim Tabakrauchen (Zigarette, Zigarre) gar kein Nahrungsinhaltsstoff genutzt. Es wird allein das stark süchtig machende Nervengift Nikotin mit dem Rauch in die Lungen gesogen, damit es dort über die Lungenbläschen direkt in den Blutkreislauf und alsbald ins Gehirn gelangt.
Alkohol und Nikotin sind in Wahrheit keine Genussmittel, sondern unsinnigerweise legalisierte gesellschaftlich anerkannte Drogen.
Die Politik hat gegen viele Widerstände aus der mächtigen Tabaklobby wenigstens bei diesem Thema reagiert und hat angefangen, die Werbung für das Rauchen einzudämmen. Heute ist es schon micht mehr „normal“ zu rauchen. Genau das ist aber auch richtig. Es gibt keinen einzigen vernünftigen Grund, Nikotin in seinen Körper zu lassen. Das Zeug ist einfach viel zu gefährlich! Es raubt mit seinen den ganzen Menschen erfassenden umfassenden starken Wirkungen dem Nikotinsüchtigen die Fähigkeit zum vernünftigen Handeln. Zur Vertiefung schlage ich vor, einmal in meinen Beitrag zum besonderen Thema Sucht hineinzusehen:
http://www.essenspausen.com/sucht-ihre-bewaltigung-in-vier-schritten/