Emotionale Verarmung durch Reizentzug
Erstellt von r.ehlers am Samstag 27. September 2014
Das Gegenteil des erfüllten Lebens, über das ich im vorigen Beitrag ansprach, ist ein Leben ohne positive Emotion. Es gibt ungute Gefühle wie Ärger, Zorn und Hass, die auf eigene Weise für das Glück im Leben kontraproduktiv sind.
Wir tun gut daran, die positiven Emotionen im Leben zu suchen und die emotionalen Störfaktoren auszumerzen. Manchen Bibelfesten wird Letzteres an Matthäus 16, Vers 26 erinnern, wo uns geraten wird:
„Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?“
Eine Frau tut daher gut daran, ihren Mann zu verlassen, wenn er sie schlägt und auch sonst nicht achtet. Der Mann verlässt besser seine Frau, wenn sie ihn hintergeht. Und auch die Kinder tun gut daran, sich von ihren Eltern zu lösen, wenn diese nur ihre eigenen Interessen im Sinn haben. Erst die Befreiung von den emotional belastenden Momenten macht frei für neue Wege positiven Erlebens.
Was sollen solche Worte zum Sonntag auf den Seiten der Gesellschaft für das richtige Essen?
Durch das richtige Essen unter Einschluss der Nutzung nativer Kost zur Verbesserung der Verfügung über das Wohlfühlhormon Serotonin bereiten wir den Boden vor für die positive emotionale Erfüllung des Lebens. Dagegen bleiben die positiven Emotionen aus, wenn unsere Welt ihre anregenden Erlebnisse verliert.
Reizverarmung macht krank. Konsequente Reizverarmung ist sogar eine wirksame Folter. Wir reagieren mit Fehlfunktionen auf längere emotionale Unterforderung. Die Psychologen reden da von der fehlenden Ichstärke, die Medizin konstatiert eine Schwächung des Immunsystems.
Die emotionale Verarmung durch Reizentzug ist nicht nur ein Problem für jeden Einzelnen,sie ist auch ein ewiges gesellschaftliches Problem.
Maschinen, Automaten und Computer sorgen dafür, dass wir uns kaum noch bewegen müssen. Schwere körperliche und schwierige geistige Arbeiten werden uns immer mehr von ihnen weggenommen. Das Ergebis ist eine wachsende Unterforderung der Menschen. Wer dieser Reduzierung der Anforderungen nicht wenigstens in seiner Freizeit entgegenwirkt, verkümmert emotional.
Aus meiner aktiven Zeit als Strafverteidiger habe ich bis heute das Unbehagen mitgenommen an der uniformen Reaktion des Staates auf schweres inkriminierte Fehlverhalten von Menschen. Der Staat kennt nur die eine reichlich primitive Antwort: Knast, Freiheitsentzug, Absonderung, bei Widerspenstigkeit Einzelhaft. Genau so gut könnten die Verurteilten auch mit Krankheitserregern füttern. Ich will nicht sagen, dass ich eine Lösung für das Problem hätte. Menschen, die eine Gefahr für andere darstellen, müssen von anderen fern gehalten werden, damit diese nicht ihre Opfer werden.
Aber macht es Sinn, den Steuersünder Hoeness ins Loch zu stecken? Und macht es Sinn, Jugendliche, die immer wieder durch Diebstähle aufgefallen sind, im Jugendarrest in Einzelhaft zu halten?
Auch Menschen, die sich im Leben nichts zuschulde kommen gelassen haben, werden in unserer Gesellschaft mehr oder minder systematisch mit Reizentzug „behandelt“, insbesondere im Krankenhaus und in Alteneinrichtungen. Da gibt es neben vorbildlichen viele triste Einrichtungen, die verbessert werden müssen. Bei den Alten wäre es indessen angzeigt, von der Heimunterbringung wegzukommen und wieder das füralle Beteiligten stark bereichernde gemeinsame Leben vieler Generationen unter einem Dach zu fördern.
In meiner (neuen) Theorie des körpereigenen Aufbaus des Botenstoffes Serotonin gehe ich davon aus, dass alle die möglichen reizvollen positiven Erfahrungen im Leben, also gemeinschaftliches Agieren (Essen, Trinken, Tanzen, Singen, Sexualität) und die Herausforderungen durch natürliche Belastungen (körperliche Arbeit, Sport, Saunieren, Eisbaden, Akupunkturmatte, Minitrampolin, Sonnenbaden) ihren Beitrag leisten zum ständigen Neuaufbau von Serotonin in unserem zentralnervösen System. Es sollte zur Beachtung der Würde des Menschen gehören, niemand die Teilhabe an diesen Erfahrungen zu rauben.
Man könnte auch sagen, dass es analog zur tiergerechten Haltung unserer Mitgeschöpfe es auch eine artgerechte Menschenhaltung gibt. Diese erfordert die Förderung eines emotional reichen Lebens.