Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Essenspausen, Essenzeiten und Essensphasen

Erstellt von r.ehlers am Freitag 19. September 2014

Immer wieder kommen Fragen auf, ob man

  • im Interesse der bestmöglichen Nutzung der nativen Kost
  • und insbesondere des dadurch möglichen Serotoninaufbaus
  • und des Interesses am nachhaltigen Abnehmen

nach einer Mahlzeit weiter essen soll oder nicht.

Zur alten Esskultur gehört doch, eine Mahlzeit mit einer Vorspeise einzuleiten und mit einem Dessert und oft auch noch ein wenig Käse zu beenden. Nach Wahl kann auch vor der Hauptspeise ein Zwischengericht dazu kommen und ganz am Ende der Mahlzeit Kaffee und Kuchen. Je nach Gelegenheit kann sich eine solche Mahlzeit genau so lang hinziehen wie eine volle Mahlzeit in Frankreich, die von noch mehr verschiedenen Gängen lebt.

Diese Esskultur sollten wir in Kenntnis der physiologischen Vorgänge und der Stoffwechselprozesse im Körper unbedingt wieder beleben.

Wie schon wiederholt angesprochen macht es viel Sinn, vor dem Verzehr hitzebehandelter Nahrung ein wenig Rohkost zu essen, etwa sich einen Grünen Smoothie zu gönnen oder seine tägliche kleine native Kost zu essen, die vergleichbar wertvoll ist und zudem den Anstoß für den Serotoninaufbau geben kann. Ob das wichtig ist, weiß niemand so recht. Durch ein wenig Rohkost vorweg unterbindet man aber die seltsame Verdauungsleukozytose, bei der weiße Blutkörperchen in Scharen auf den Verdauungstrakt los gehen, es sich aber am Ende doch überlegen und sich wieder voll im Körper verteilen.

Weitere besondere Regeln für das Essverhalten gibt es nicht, auch nicht für die Aufnahme von Nahrung bald nach oder auch später nach dem Ende der Mahlzeit. Da kann es auch mal ein Stück Schokolade, eine Praline oder eine Handvoll (gut im Mund zerkleinerter) Nüsse sein. Es schadet daher nicht, wenn die zur Essenzeit eingenommene Mahlzeit zu einer regelrechten Essensphase ausgebaut wird.

 

Männlicher Westlicher Gorilla (Gorilla gorilla)-de.wikipedia.org-

 

Es versteht sich, dass diese Essensphase nicht endlos dauern darf. Nach ihrem Ende muss sich eine Essenspause anschließen, die solang ist, dass der Magen wieder leer wird. Nur in diesen Pausen zieht sich Insulin aus dem Blutstrom zurück und erlaubt es dem Wachstumshormon (HGH) des Nachts und dem Stresshormon Adrenalin tagsüber die Fettzellen des Körpers zu öffnen. Davon nimmt man natürlich nicht automatisch ab. Abnehmen ist ein multikausales Geschehen. Es ist aber die unverzichtbare biochemische Voraussetzung dafür, dass es den Fettpolstern überhaupt an die Substanz gehen kann. Ist man ausreichend mit dem Esskontrollhormon Serotonin versorgt, hat man auch gute Chancen, ohne Heißhungerattacken und ohne Gier nach süß-fettiger Nahrung die tägliche Gesamtmenge an Nahrung so zu reduzieren, dass sich nicht laufend neues Fett aufbaut.

Unter den Bedingungen der heutigen Arbeitswelt kann das Essen in solchen Essensphasen sinnvoll nur einmal am Tage erfolgen, tunlichst nach getaner Arbeit. Ausgiebig zu essen und sich konzentriert zu arbeiten, klappt nicht. Ist der Magen voll und gibt in den bekannten 3-minütigen Phasen jeweils 5 Prozent seines Inhalts zur Verstoffwechslung an den Dünndarm ab, der sich an die Verstoffwechslung begibt, fließen die Blutströme vorwiegend in den Verdauungstrakt und nicht ins Gehirn. Es gibt aber auch nicht den geringsten Grund, unbedingt morgens seine Energiespeicher und seine Speicher an Vitalstoffen aufzufüllen, s. z.B. http://www.essenspausen.com/kluge-nahrungsauswahl-ist-leicht-2/.

Unsere näheren Verwandten in der Natur, deren alleinige Arbeit das Essen und Verdauen ist, kennen regelmäßig zwei große Essensphasen von jeweils etwa 4 Stunden Dauer. Der Rest von Tag und Nacht gehört den Essenspausen. Gorillas beispielsweise beginnen morgens mit der Aufnahme ihrer Pflanzenkost, die gegen Mittag endet. Dann halten sie eine Siesta von etwa 4 Stunden, um dann die zweite Essensphase von wieder rd. 4 Stunden folgen zu lassen, bis sie ihre Schlafnester bauen und sich hinlegen. Wenn wir das zeitlich einrichten können, ist das auch ein Modell für die Essweise des Menschen. Meist geht das aber nicht, weil jeder von uns viel zu viel zu tun hat. Ein voller Bauch studiert aber nicht gern.