5:2 – Diät – der letzte Schrei
Erstellt von r.ehlers am Mittwoch 23. April 2014
In meinem Beitrag http://www.essenspausen.com/intermittierendes-fasten-essenpausen-einhalten/ vom 21.4. habe ich erklärt, dass das, was ich seit langem mit der Regel postuliere, zwischen den Mahlzeiten ausreichende Essenspausen einzuhalten, auf denselben wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen über den menschlichen Stoffwechsel beruht wie der gerade die USA überrollende Hype über das intermittierende Fasten. Mit der 5 : 2 Diät treibt die Bewegung inzwischen tolle Blüten. Die oben im Bild gezeigten 20 Titel sind nur eine kleine Auswahl der Bücher, die diesen letzten Schrei aufnehmen und zu verstärken suchen.
Es gibt zwei Gründe, weshhalb wir in Deutschland dieser Manie nicht entkommen können. Der eine Grund ist der, das selbst bei den aufdringlichsten marktschreierischen Anpreisungen rüber kommt, dass die Sache im Grundansatz Hand und Fuß hat. Der Hauptgrund aber ist der, dass sich auch die aufdringlichste Propaganda, wenn sie uns nur immer wieder eingehämmert wird, bei der großen Masse des Publikums durchsetzt. Sie werden sehen.
Zum „letzten Schrei“, der 5 : 2 – Diät würde ich, wenn ich mich einmal auf den in den meisten der gezeigten Bücher üblichen Jargon einlassen wollte, sagen, dass da jemand „den letzten Schuss nicht gehört“ hat!
Ich tue Ihnen nicht den Tort an, Ihnen im Detail die gesamte 5 : 2 – Literatur vorzustellen. Die Autoren schreiben ohnehin fast alle dasselbe oder schreiben voneinander ab. Statt dessen gehe ich nur auf das Buch der beiden Autoren Dr. Michael Mosley und Mimi Spencer, „THE FAST DIET, DAS ORIGINAL, 5 TAGE ESSEN, 2 TAGE FASTEN“, Goldmann, Mai 2014, ein:
Dieses im Englischen auch erst 2013 herausgekommene Buch ist nämlich der“Marktführer“. Die New York Times nennt ihn schon viele Monate den Bestseller Nr. 1 in Amerika.
Als ich vor zwei Tagen hier über das intermittierende Fasten berichtete, habe ich aus gutem Grunde die in Amerika sehr weit verbreitete Alternative des alternierenden Fastens unerwähnt gelassen. Diese Idee ist so simpel wie 1 + 1, aber für eine vernünftige Versorgung ebenso ungeeignet wie jede einfache Rechenoperation. Mosley/Spencer rügen (S. 43) völlig zu Recht, dass das alternierende Fasten nach ihrer Erfahrung sozial und auch emotional schwierig werden könne. Wörtlich:
„Die Woche hat keinen Rhythmus mehr, Freunde, Familie, andere Menschen generell können schwer verfolgen, wann man fastet und wann man isst.“
Aber was schlagen sie denn vor? In der Zeit, in der man Gewicht verlieren will, soll man sich zwei Tage in der Woche aussuchen, an denen man nichts oder fast nichts isst. Den Rest der Woche über soll man mehr oder minder essen, wozu es einen treibt. Das ist ja fast noch dümmer als nur jeden zweiten Tag zu essen, denn das können die Betroffenen und ihr ganzes Umfeld sich wenigstens ganz gut merken.
Wer sich auf solche extremen Alternativen stürzt, hat natürlich erst einmal Erfolg beim Abnehmen. Sieht man genau hin, hat man ja mit jeder noch so dusseligen Diät erst einmal Erfolg – bis der Körper mit dem Jojo-Effekt zurückschlägt.
Das 5 : 2 – Programm erweist sich für die Zeit nach dem Abnehmen, die Mosley/Spencer die Erhaltungsphase nennen, als eine viel einfachere Regel als gedacht. Dann nämlich soll man nach eigener Wahl nur noch einen einzigen Fastentag in der Woche einlegen. Aber das ist doch absolut nicht neu!
Angeblich hat man bei dem einen Fastentag, der einen den ganzen Rest seines Lebens schlank und gesund halten soll, auch alle metabolischen Vorteile, die das 5 : 2 – Programm bietet. Begründen lässt sich socher blinder Optimismus aber nicht. Nach der tragenden Grundidee der Essenspausen und des intemittiernden Fastens, die den biochemischen Gesetzmäßigkeiten der Verarbeitung unserer Nahrung im Körper Rechnung tragen, müssen sich ständig aufeinander folgene Essensphasen mit Essenspausen ablösen. Das nur einmal die Woche zu praktizieren, macht keinen Sinn.
Essenszeiten zu planen und einzuhalten ist eine unverzichtbare tägliche Essensregel und keine überflüssige diätetische Spielerei!