Keine Kühe mehr auf der Weide
Erstellt von r.ehlers am 22. Juli 2019
Bild: www.br.de
Während die Tötung wilder Tiere und der Verzehr ihres Fleisches viel weiter zurückreicht, begannen die Menschen der am Ende der letzten Eiszeit gelegenen Jungsteinzeit vor rund 10.000 Jahren neben dem Ackerbau auch Nutztiere zu züchten. Nach und nach wurden alle geeigneten Flächen der Erde genutzt, um pflanzliche Nahrung für die Menschen und ihre Haustiere zu erzeugen. In Kürze wird die Weltbevölkerung nach Schätzungen von Forschern wie Hans Rosling mit 10 Milliarden Menschen ihre Obergrenze gefunden haben. In dieser für die Schöpfung sehr geringen Zeitspanne haben wir Menschen ganz nach dem Gebot in Genesis, I, 28 über die Welt ganz nach unserem eigenen Belieben verfügt:
„Und Gott segnete sie [Mann und Weib] und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan, und herrschet über die Fische im Meer und die Vögel des Himmels über das Vieh und alle Tiere, die auf der Erde sich regen.“
10 Millenien später kommen gerade in den sich christlich nennenden Ländern ernsthafte Bestrebungen auf, das Zusammenleben des Menschen mit seinen Mitgeschöpfen neu zu regeln. Vegetarier sprechen dem Menschen das Recht ab, das Fleisch der Tiere zu essen, teils auch ihre Milch zu trinken und tierische Eier zu verzehren. Veganer lehnen jede Nutzung von Tierprodukten ab, auch ihr Fell (Leder, Pelze). Die Bewegungen des Vegetarismus und des Veganismus sind in den letzten Jahrzehnten aus sehr kleinen Anfängen mächtig gewachsen. Schätzungen gehen dahin, dass heute bis zu 10 % der Bevölkerung in Deutschland vegetarisch leben und annähernd 1 % vegan.
Dabei spricht gesundheitlich nichts gegen einen maßvollen Fleischverzehr. Die Rechtslage in Sachen der Nutzung von Tieren ist ebenfalls nicht ergiebig. Zwar steht seit eh und je im Tierschutzgesetz, dass Tiere artgerecht zu halten sind. Politik und Rechtsprechung halten sich aber partout nicht daran. Ich wüsste nicht, wie man diese Front in absehbarer Zeit aufbrechen könnte. Wenn man mit den längst auf dem Papier vorhandenen Tierrechten ernst machen würde, wäre das schon mal das Ende der quälerischen Massententierhaltung.
Dezidierte Verfechter des Vegetarismus und Veganismus sind in ihrer Lebensweise vorwiegend angetrieben durch ihren Glauben an eine Tierethik. Sie glauben daran, dass wir unmoralisch handeln, wenn wir überhaupt Nutztiere halten und uns von ihrem Fleisch ernähren. Eine Konsequenz davon ist, dass künftig keine Kühe mehr auf der Alm stehen, wenn sich diese Bewegungen voll durchsetzen. Zur Begründung dieser Moral können wir uns allerdings weder auf das Gebot eines Schöpfergotts noch sonst auf irgendeinen endgültigen Maßstab berufen.
Ich plädiere in solchen Fragen für die Nutzung des „gesunden Menschenverstandes“, wie unsicher und unscharf die so zu gewinnenden Lösungen auch sein mögen. In dem Sinne sagt es mir etwas, dass es in aller Natur üblich ist, dass ein Lebewesen das andere frisst, um selbst zu überleben. Anders als die endgültige Abschaffung der Nutztierhaltung, die nach meiner Einschätzung sehr langfristig keine Realiseirungchance hat, lohnt es sich, sich endlich konsequent dafür einzusetzen, dass wir alle von uns gehaltenen Tiere als empfindende Wesen behandeln und ihnen jedes Leid ersparen, sowohl körperliche und psychische Verletzungen als auch ein frühzeitiges Abschlachten und ein Leben ohne arttypische Kontakte.
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