Erstellt von r.ehlers am 9. April 2018
Sehr geehrter Herr Sandow,
gern gehe ich auf Ihre interessanten Fragen ein. Vorab will ich Ihnen aber sagen, wie sehr es mich freut, dass Sie auf meine Beobachtung des Ablaufs der Verdauung im Magen zu sprechen kommen. Ich bin überzeugt, dass ich da besonders wichtige Dinge erkannt habe, sehe aber, dass kein Experte und auch das allgemeine Publikum auf dieses Thema nicht einsteigt. Ich will diesen Ansatz daher im nächsten Buch verdeutlichen und vertiefen. Es ist doch ohne Frage nicht von Vorteil, sich in zu kurzen Abständen den Magen zu füllen und wegen des Magenprogramms auch ständig gefüllt zu halten statt darauf zu achten, dass der Magenpförtner immer wieder den Magenbrei in den bekannten kleinen Schritten freigibt, um ihn im Dünndarm relativ zügig verstoffwechseln zu lassen und die Inhaltsstoffe mit dem Blutstrom in gerade mal 2 Minuten durch den ganzen Körper bis an die Körperzellen zu jagen!
Ich weiß, dass mein Ansatz einen Paradigmenwechsel bedeutet – wenn die junge Ernährungswissenschaft mal darauf eingehen sollte. Sie sind der Erste, der ihn als Besonderheit erkannt und darauf reagiert hat. Im Detail zu Ihren Fragen:
„Inwiefern hat Bier oder allgemein haben alkoholische Getränke Einfluss auf das Beenden des Magenarbeitszykluses?
Bsp.
19 Uhr Abendessen mit 4 komplette Brötchen mit Wurst
21 Uhr zwei Bier beim Lesen Ihrer Artikel auf www.essenspausen.com
Aufstehen um 5 Uhr -> Ist mein Magen dann leer?
oder mal wilder
19 Uhr Grillen mit Fleisch, Butter, Baguette und Soßen
19 – 22 Uhr 6 Bier
Aufstehen um 9 Uhr -> Ist mein Magen dann leer?“
Der Magenarbeitszyklus, wie Sie ihn treffend nennen, reagiert nach der Aufnahme von Nahrung (fest oder flüssig) sehr verschieden nach dem Füllungszustand des Magens nach vorhergegangenen Essensaufnahmen. Kleine Mengen an Flüssigkeit, auch wenn sie stark zerkleinerte feste Partikel mitbringen, laufen den leeren Magen mehr oder minder nur hindurch bis zum Magenpförtner. Deutlich fetthaltige oder eiweißreiche Flüssigkeit lässt der Magenpförtner nicht passieren, er hat Sensoren, die Ihn sich anspannen und schließen lassen – ähnlich wie bei Partikeln von mehr als etwa 2 – 3 mm Durchmesser. Arbeitet der Magen bei Ankunft neuer Nahrung noch früher gegessene Speisen und/oder Getränke ab, wird der ganze Mageninhalt erstmal neu durchgewalkt, neu gesäuert und entsäuert, um dann im Takt von jeweils 3 Minuten in kleiner Menge durch den Magenpförtner ins Duodenum gespritzt zu werden. Dort wird jede dieser kleinen Ladungen wiederholt hin- und her bewegt und tatsächlich schon dort fast komplett verstoffwechselt.
Bier enthält fein verlöste Inhaltsstoffe, Mengen an Vitaminen und eben auch einen nicht geringen Anteil am Körpergift Alkohol. In der Ernährungslehre habe ich Stimmen gefunden, die schon beim Trinken reinen Wassers angeben, dass der Durchlauf bin in den Dünndarm eine halbe Stunde dauerte.
Leider unterscheidet da niemand zwischen dem Trinken auf leeren oder den teils gefüllten oder vollen Magen. Wenn die Gastroenterologen sich des Themas einmal gründlich annähmen, brauchte ich nicht auf meinen eigenen Bauch zu hören und Theorien aufzustellen. Als Nichtmediziner traue ich mich an solche Eingriffe nicht heran. Nach allem was erkennbar ist, bin ich mir aber fast sicher, dass ein Bier (0,33 l) oder sonstiges alkoholisches Getränk in wenigen Minuten den beim nüchternen Magen relaxierten Magenpförtner einfach hindurchläuft. Hat der Mensch aber noch eine substanzielle Menge an Nahrungsbrei im Magen (Chymus) und trinkt er dann ein Glas Bier oder sonst eine nicht so fette oder eiweißreiche Flüssigkeit, wird das Getränk – sogar wenn es inhaltsloses Wasser ist – zusammen mit der noch im Magen befindlichen Ladung zu einem neuen Magenbrei vermischt. Soweit meine Theorie, die natürlich falsifiziert werden kann, wenn endlich mal die professionellen Forscher ihre Arbeit tun und wenn sie auch andere Ergebnisse herausfinden.
Zur Frage, ob Ihr Magen morgens um 5 Uhr leer ist: Unterstellt Sie gehen um Mitternacht zu Bett, hängt es davon ab, wann Sie am Abend gegessen haben und was. Eine leckere fette Schweinshaxe ist nicht vor 8 – 9 Stunden aus dem Magen heraus. Ein Nudelgericht, auch Spaghetti Bolognese, braucht dazu maximal 5 Stunden. 8 gebutterte und mit Wurst belegte Brötchen um 19.00 Uhr abends verzehrt sollten für sich genommen, schon um Mitternacht verdaut, verstoffwechselt und den Körperzellen mit allen Inhalten angeliefert worden sein. In diese Zeit bis 21 Uhr zwei Gläser Bier zu trinken ist für den zügigen Ablauf der Magenverdauung bereits kritisch. Trinkt man das Bier über diese lange Zeit nur in kleinen Schlucken, sollte nach meinem Dafürhalten das laufende Magenprogramm nicht auf „Tilt“ und kompletten Neuanlauf stellen, wohl aber wenn sie (auch nach der mitgeteilten vollen Abendmahlzeit) von 19 – 22 Uhr 6 Gläser Bier trinken. Aus diesem Grund würde ich dringend davon abraten, jeden Tag abends so viel Bier zu trinken, was aber nicht heißt, dass sich das im Ausnahmefall für ein Abendessen in fröhlicher Runde durchaus gut macht.
Ihre Angaben zur persönlichen Situation sind sehr aufschlussreich:
„Ich bin beruflich körperlich als Hochvolt-Techniker für Nutzfahrzeuge (Bus und LKW) sehr gefordert und esse viel, aber zu den gesellschaftlich anerkannten Mahlzeiten. Ich bin aber auch in der Freizeit sehr aktiv und versuche Junkfood, wie Chips und Süßes zu vermeiden, was mir oft auch nicht gelingt.
Ich bemerke aber immer mehr verstärkt, dass irgendwas falsch läuft. Ohne Wecker schlafe ich viel zu lange. 10 Stunden und mehr. Die meisten Tage bin ich nicht ausgeschlafen und zu 100% fit. Ich nehme auch schleichend zu. Ich habe letzten Winter mit 1,88m Größe die 100kg Marke geknackt und jetzt im März mit Erschrecken 108 kg festgestellt!!! Ich habe Probleme mit meinem Atmungsapparat. Also Kehlkopf, Rachen, Nase. Es schleimt wahllos, OHNE ERKENNBARE GRÜNDE.
Ich sehe in Ihren Ansichten als Chancen für mich mal neue Wege zu gehen und bin gespannt auf Ihre Antwort, die Sie gern auch veröffentlichen dürfen.“
Chips und Süßes haben tatsächlich nur Nachteile. Sie sollte man ausnahmslos stehen lassen oder gar nicht auf den Tisch bringen. Süßes ist aber wirklich figurgefährlich nur, wenn es zwischen den Mahlzeiten verzehrt wird. Ein Eis oder ein leckerer Pudding zum Abschluss eine schönen Essens ist dagegen unbedenklich. Der Erfolg der Nahrungsaufnahme wird mehr von der Beachtung der Stoffwechselkreisläufe bestimmt als durch die Art und Menge der verzehrten Nahrung. Da fährt die Ernährungslehre auf dem falschen Dampfer!
Wenn ich die Beschreibung Ihrer derzeitigen kleinen „Zipperlein“ sehe, erinnert mich das sehr an meinen Zustand im Jahre 2000. Sehen Sie doch interessehalber mal In meinen Blog-Beitrag „Meine Aminas History“. Ich bin alle meine Störungen los geworden, ganz offensichtlich durch den Verzehr der von mir so genannten nativen Kost auf leeren Magen. Da ich diese kleine Nahrungsmenge auf leeren Magen einnehmen musste, verzehrte ich sie am Morgen und ließ das Frühstück weg. Während der Arbeit von 8.00 bis 16.00 Uhr aß ich nichts, um konzentriert zu bleiben. Noch bevor die Ernährungswissenschaften das intermittierende Fasten entdeckt hatten, praktizierte ich damit schon im Jahre 2000 einen Rhythmus von 16 : 8 mit der langen Phase des Nichtessens. Es kann sehr wohl sein, dass die täglichen selbstgewählten Ruhezeiten neben serotonergen Wirkungen auch einen wesentlichen Grund für die erstaunliche Verbesserung meines Lebens bilden. An der Menge der genossenen Nahrung liegt es jedenfalls nicht, weil ich damals und bis heute in meiner langen täglichen Essensphase nach 16.00 Uhr beim Essen durchaus kräftig zulange (nur den Alkohol habe ich auf fast Null reduzert).
Vielleicht haben Sie in der Küche eine Tüte Vollkornmehl oder ähnliches stehen, sonst kauf Sie sich eine kleine Tüte Mehl von Amaranth, Quinoa, Hirse, Hafer, Buchweizen oder sonstiger roher faserreicher Pflanzenstoffe. Zu empfehlen ist, einen gestrichenen Esslöffeln oder gut gehäuften Teelöffel davon zusammen mit ein wenig Obstmus oder Honig in ein halbes Glas Wasser zu geben (die Zusatzstoffe nur für einen besseren Geschmack!). Das ganze gut verrührt getrunken und ein halbes Glas Wasser hinterher lässt diese Nahrung ohne Aktivierung des Magenprogramms direkt in den Dünndarm laufen. Sicherlich gut nachvollziehbar ist, dass die gute Verteilung dieser flüssigen Nahrung auf der Riesenfläche des ganzen Dünndarms zu einer viel intensiveren Verstoffwechslungsreaktion führt als sie bei der Verdauung sonst jemals erlebbar ist. Nach meiner Überzeugung stützt dies die Annahme, dass dadurch die zentralnervöse Herstellung von Serotonin angeregt wird.
Außer mir schreibt seit Jahren kein Experte mehr über den wichtigen Botenstoff Serotonin. Es ist aber auch ein schwieriges Thema mit enorm vielen offenen Fragen. Allerdings weiß ich von vielen tausend praktischen Fällen, in denen offenbar der Serotoninlevel durch den nüchternen Verzehr nativer Kost gesteigert wurde und reihenweise Beschwerden einfach verschwanden.
Erst glaubte ich, dass die Verbreitung des praktischen Wissens über den Serotoninaufbau ohne Propagierung eines verkäuflichen Handelsprodukts nicht möglich wäre und habe die Verbreitung der Aminas Vitalkost massiv gefördert. Aber viel Geld für eine Mischung zu verlangen, wo man mit ein paar Cents das Ergebnis ebenso zuverlässig erreicht, hat mich nie überzeugt. Heute kostet ein Kilo einer der von anderen angebotenen Mischungen zwischen 50,00 bis 200,00 €. Das ist der Verbreitung des m.E. wertvollen Wissens aber ganz sicher auch nicht dienlich.
Mit herzlichen Grüßen
Rolf Ehlers