Serotonin: Das tägliche Leben mit seinem Auf und Ab
Erstellt von r.ehlers am 6. Februar 2018
Jedermann begegnet in seinem Leben dem Botenstoff Serotonin
Solange es uns gut geht, ist unser Interesse an den Gründen für unser Wohlergehen meist gering. Das Interesse daran wächst allerdings nicht nur durch den Eintritt einer üblen Stimmung oder gar einer Depression. Schon die Sorge, dass uns das vohandene positive Lebensgefühl verlassen könnte, lässt uns darüber nachdenken, ob wir nicht etwas tun sollten, um weiter „gut drauf“ zu bleiben und nicht in ein Stimmungsloch zu fallen.
Jeder Mensch kennt Phasen in seinem Leben mit einem stabilen Gefühl von Ausgeglichenheit und Zufriedenheit, ohne dass er auch nur einen Gedanken daran verschwendete, welches die tieferen Gründe dafür sind. Nur einige Sonntagskinder scheinen ihr ganzes Leben lang nichts anderes zu kennen. Es gibt aber kaum einen Menschen, der im Lauf seines Lebens nicht einmal die große Macht des Botenstoffes Serotonin bzw. die niederreißenden Auswirkungen seines Fehlens erlebt hätte.
In der Hormonlehre und darüber hinaus in der ganzen Medizin ist gesichert, dass der Botenstoff Serotonin wesentliche Aufgaben bei folgenden körperlichen und mentalen Aufgaben hat (s. „Wohlfühlhormon Serotonin“, s.u., S. 143) :
Wohlbefinden, die Steuerung oder Begleitung jeglicher Wahrnehmung (Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken), ferner die Kontrolle von Stress, Nahrungsaufnahme, Wachen und Schlafen, Belastbarkeit, Müdigkeit, Erregung, Aggression, Schmerz, Angst, Zwang, Körpertemperatur, Impulsivität, Sexualität, Sucht und Suiozidalität. Darin eingeschlossen ist die Modulation der großen Zahl der spezialisierten Botenstoffe wie z.B. Adrenalin, Noradrenalin, Acetylcholin, Gaba, Melatonin, auch die Oestrogene und Testosteron und Oxytocin. Zu Recht spricht man vom Serotonin auch als dem Schlüsselhormon schlechthin.
MIt dieser Aufgabenfülle korreliert die Fehlversorgung mit dem Botenstoff Serotonin bei einer großen Zahl körperlicher und mentaler/ psychischer Krankheiten, allen voran von Depression und Burnout. Die Medizin, die sich nach der Entdeckung der großen Bedeutung von Serotonin in den 90er Jahren von diesem Botenstoff Hilfe in vielen Bereichen versprach, hat allerdings nach meinem Eindruck seit nunmehr fast 20 Jahren seine Erforschung weitgehend zurückgefahren, nachdem mit den arzneilichen Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (z.B. Fluoxetin und Prozak) neben vielen üblen Störungen wenigstens eine Verstärkung der Signalübertragung durch Serotonin möglich wurde.
Ein „Mittelchen“ zur Erhöhung des Serotoninlevels im Gehirn jedenfalls gibt es nicht. Es ist nicht einmal geklärt, ob es so etwas jemals geben kann. Wie genau aber Serotonin arbeitet, insbesondere mit seinen mehr als einem Dutzend sehr verschiedener Alternativen, liegt noch im Dunkeln. Es gibt außer dem vorliegenden Blog wenig Literatur, in der wie besonders in meinem Buch „Wohlfühlhormon Serotonin. Botenstoff des Glücks. Der körpereigene Aufbau durch native Ernährung, Via Nova Verlag, 2012/2014“ das Wissen über die Bedeutung und den Auf- und Abbau von Serotonin in nicht nur Experten zugänglicher Weise geschildert wird.
Die vielen Wege zum Serotoninaufbau
Bevor ich den Sonderweg zur Anhebung des Serotoninlevels entdeckte, kamen die meisten der heute sieben Milliarden Menschen auch ohne ihn aus. Überall da, wo auf herkömmlichen Wegen eine Anhebung des allgmeinen Wohlgefühls stattfindet, ist damit zu rechnen, dass Serotonin beteiligt ist. Dazu gehören eindeutig Freude auslösende Faktoren wie angenehme und anregende Begegnungen mit den Mitmenschen wie auch der Natur, gewiss auch sexuelle Erlebnisse, gutes Essen und künstlerischer Genuss, auf der anderen Seite aber auch die Bewältigung und Kontrolle von nicht immer erfreulichen Empfindungen wie Stress, starke anhaltende körperliche Anstrengung und die Exposition von Kälte und Hitze. Auch intensives positives Denken wie in der Meditation oder im Gebet tragen zur Aktivierung des Serotoninkreislaufs bei. Generell wird es so sein, dass überall da, wo Serotonin merklich verbraucht wird, auch die zentralnervösen Vorgänge angestoßen werden, die zu seinem Aufbau – in den Raphe-Kernen des Stammhirns – führen.
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